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Stone Girl

Stone Girl

Titel: Stone Girl
Autoren: Alyssa B. Sheinmel
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keins mehr mit Shaw. Vielleicht verspürt sie deswegen das Bedürfnis, sich an jemanden zu kuscheln, sich an Matt zu kuscheln, ihn zu küssen und sich unter ihm auf dem Boden auszustrecken, als er sich auf sie legt.
    Matt ist dünn und schlaksig wie Ben, aber nicht so groß. Als er ihr die Strumpfhose auszieht, denkt Sethie: Wenigstens sieht jetzt jemand die 47 Kilo. Einige Dinge macht er genau wie Shaw, Dinge, die ihr gefallen haben: Er drückt sein Knie zwischen ihre Beine und küsst ihren Hals unter ihrem Ohr. Doch er macht auch anderes, Dinge, die Shaw nicht getan hat, Dinge, die sich gut anfühlen: Er zieht ihre Hand zu seinem Mund, küsst ihr Handgelenk und küsst ihre Kniekehle.
    Ihre Hüftknochen stoßen immer wieder aneinander und Sethie fragt sich, ob ihre wohl brechen werden wie bei einer alten Frau mit brüchigen Knochen und pergamentartiger Haut. Alte Menschen, denkt sie, scheinen nie zu schwitzen. Ihre Haut sieht immer so trocken aus, als würden sie vielleicht gar nicht schmutzig werden, als hätten sie vielleicht gar keinen eigenen Geruch, abgesehen von dem Geruch der Salben, die sie auf ihre schmerzenden Muskeln auftragen, und der Medikamente, die sie einnehmen, und der Putzmittel, die um sie herum verwendet werden.
    Sethie schwitzt nicht, ja als Matt von ihr herunterrollt, ist ihr sogar kalt. Na, das ist doch etwas, denkt sie. Wenigstens kann ich Temperaturen wieder wahrnehmen. Andererseits könnte das auch einfach die Wirkung des Cannabis sein.
    »Wow«, sagt Matt keuchend. »Schwänzen hat sich noch nie so gelohnt.«
    Der Satz hat nichts weiter zu bedeuten, glaubt Sethie. Es heißt einfach nur, dass er beim Schwänzen noch nie mehr Spaß gehabt hat.
    Matt sagt: »Ich sollte dir das vielleicht nicht verraten, aber ich habe hiervon geträumt, seit du und Shaw Schluss gemacht habt.«
    »Was?«, fragt Sethie überrascht.
    »Ja, ich weiß, ist ziemlich uncool, so was zu sagen. Aber es ist die Wahrheit.« Er rutscht zu ihr herüber, um sich neben sie zu setzen. Sethie sieht, dass seine Hose immer noch um seine Knöchel schlackert, und denkt, er wird sich bestimmt einen Splitter im Hintern holen, wenn er so über den Holzboden rutscht. Sie weiß, sie sollte ihren Kopf auf seine Brust legen, doch jetzt ist ihr kalt und sie will sich einfach nur anziehen, in ihr Zimmer gehen und unter die Bettdecke schlüpfen. Wenigstens hat sie ihr Shirt anbehalten, sodass er die Narbe auf ihrem Bauch nicht sehen und sie mit tausend Fragen bestürmen kann. Sie ist froh darüber, auch wenn Matt deswegen nicht gesehen hat, wie viel flacher ihr Bauch geworden ist.
    Sie weiß, sie müsste sich eigentlich schlecht fühlen, weil das gerade passiert ist, erschüttert sein, weil sie mit irgendeinem Typ Sex hatte, den sie kaum kennt und der ihr eigentlich völlig egal ist. Doch jetzt gerade lächelt sie. Denn wenigstens hat Matt es »Schlussmachen« genannt.

24
    Sethie denkt darüber nach, ihr Handy wieder aufzuladen. Ihre Mutter wird sich bestimmt wundern, weshalb das Telefon nie klingelt, jetzt wo die Schule wieder angefangen hat und Sethies angebliche Freunde alle wieder in der Stadt sind, und weshalb Sethie nie aus ihrem Zimmer kommt, es sei denn, sie geht zur Schule. Sogar wenn sie isst, tut sie das in ihrem Zimmer. In ihrem neuesten Diätplan sind drei Nahrungsmittelkombinationen vorgesehen: Müsli mit Joghurt, Karotten mit Senf und Hühnersalat aus dem Laden auf der anderen Seite der Straße. Sie glaubt, wenn sie Lebensmittel unterschiedlicher Konsistenz zu sich nimmt, wird sie ihren Körper dergestalt überlisten können, dass er denkt, sie würde mehr essen, als sie es eigentlich tut: das cremige Joghurt mit dem Müsli, die knackigen Karotten mit dem glatten Senf, das gemanschte Hühnchen mit den harten Zwiebelstückchen und dem Sellerie.
    Eigentlich mag Sethie gar keinen Joghurt, aber sie hat gelesen, die Bakterienkulturen darin würden helfen, einen flachen Bauch zu behalten, also hat sie ihn zu ihrer Diät hinzugefügt, als wäre er eine Medizin, die sie einnehmen muss. Da sie ihn ja eigentlich gar nicht mag, sagt sie sich, müsste es leichter sein, etwas übrig zu lassen, wenn sie ihn isst. Er sollte sie schneller satt machen, denn sie kann ja beim besten Willen nicht auf etwas Appetit haben, von dem sie findet, dass es nicht schmeckt. Sie darf keinen Löffel komplett aufessen, sondern muss immer ein wenig drauflassen, sodass sogar dann Joghurt übrigbleibt, wenn sie einen ganzen Becher isst. Sie ist so darauf
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