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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
Autoren: Georgina Devon
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anvertrauen, erwartete das aber von anderen. Nun ja, es würde nicht schaden. „Ich hätte meinen Zustand vor Papa nicht verbergen können. Wenn er es herausgefunden hätte, wäre er zornig auf mich gewesen, weil es ihn verletzt hätte, dass ich das Gefühl hatte, er müsse beschützt werden. Dass ich ihm nicht zugetraut habe, es selbst in die Hand zu nehmen. Obwohl Ihnen jeder sagen wird, dass er das nicht kann.“
    „Ein erwachsener Mann, der sein Leben nicht im Griff hat?“, fragte der Duke ungläubig. „Ich glaube, da übertreiben Sie.“
    „Nicht, soweit es Papa betrifft. Auf dem Land findet er sich überall zurecht, aber hier in London verläuft er sich dauernd. Und ständig verlegt er sämtliche zwölf Brillen, die ich für ihn besorgt habe. Oder er streckt die Hand in den Löwenkäfig, weil er neugierig ist, was das Tier dann tut.“ Sie seufzte leidgeprüft.
    Der Duke lachte leise. „Er hält Sie auf Trab, was?“
    „Allerdings. Zuerst war ich froh, dass er wieder heiratete, obwohl der Tod meiner Mutter noch kein Jahr zurücklag, aber dann …“ Rasch schloss sie die Lippen. Mit gekünstelt munterer Stimme sagte sie: „Aber das tut ja nichts zur Sache. Sie haben recht, Euer Gnaden, ein frisches Nachthemd käme mir sehr zupass.“
    Spöttisch machte er einen Kratzfuß, bevor er den Raum verließ. Sie zweifelte nicht daran, dass er genau wusste, was sie sich im letzten Moment noch verkniffen hatte zu sagen. Schließlich war er derjenige, mit dem ihre Stiefmutter eine Affäre hatte. Er musste die Frau ja kennen. Allein bei dem Gedanken schnürte es ihr die Kehle zu, und die Wunde, die sie schon beinah vergessen hatte, begann erneut zu schmerzen.
    Wie lang es wohl dauern mochte, bis sie sich gegen seinen Charme gewappnet hatte? Vermutlich bis in alle Ewigkeit, wisperte eine innere Stimme, die sie am liebsten ignoriert hätte.
    Brabourne lümmelte in dem großen ledernen Lehnsessel, ein Bein unelegant über die Armlehne geworfen. Er wippte mit dem Fuß, worauf sein Lackschuh im Licht der Flammen des Kaminfeuers aufschimmerte. Er drehte das halb volle Glas Whisky in der Hand und nahm einen großen Schluck. Wie Feuer lief ihm der Alkohol die Kehle hinab, worauf er grimmig lächelte. Die Schärfe des Getränks passte zu seinen Empfindungen.
    „Verteufelt unzivilisiertes Getränk“, murmelte er und nahm einen weiteren Schluck. Vermutlich würde er die gesamte Karaffe leeren. Er war durch seinen Freund Jonathan, Marquis of Langston, auf den Geschmack gekommen, und der hatte es von seinem jüngeren Bruder, Lord Alastair St. Simon.
    Das Mädchen musste gehen. Das Einzige, was schlimmer wäre, als die junge Dame weiterhin bei sich wohnen zu haben, wäre, wenn sie in einem seiner Betten stürbe. Zwei Tage war sie nun schon bei ihm, und die zweite Nacht. Aber sie war außer Gefahr, oder zumindest fast. Und sie bot ihm eine Abwechslung.
    Er trank sein Glas aus.
    Als er sich erhob, um nachzuschenken, hörte er es an die Tür klopfen. „Ja bitte?“, fragte er, trat an den Schreibtisch und schenkte den Rest aus der Karaffe in sein Glas.
    „Euer Gnaden“, sagte Burroughs, der Butler, als er eintrat und die Tür hinter sich schloss. Er reckte die lange, reichlich knollige Nase ein paar Zentimeter höher in die Luft, was, wie Brabourne sehr wohl wusste, davon kündete, dass sein Zartgefühl verletzt war.
    „Draußen wartet eine Person auf Sie.“
    Brabourne hob eine Braue. „Eine Person?“
    Burroughs blies seinen ohnehin schon fülligen Leib noch weiter auf. „Eine Frau … wie Euer Gnaden sehr wohl wissen.“
    Welche seiner Freundinnen wohl so bar jeden Anstands war, ihn hier zu besuchen? Er wusste es nicht, und es interessierte ihn auch nicht. Er stürzte den Whisky in einem Zug hinunter. „Sagen Sie ihr, ich bin nicht zu Hause.“
    Burroughs verbeugte sich. Auf seinem runden Gesicht leuchtete ein zustimmendes Lächeln auf. „Sehr wohl, Euer Gnaden.“
    Brabourne stellte das leere Glas auf dem Schreibtisch ab und entschied, es sei an der Zeit, zu Bett zu gehen. Zu dieser späten Stunde schlief fast ganz London, und auch er war nur so lang aufgeblieben, weil es ihn irritierte, dass sein Heim zu einer Gefahr für seinen seelischen Frieden geworden war.
    Unruhe machte sich draußen im Gang bemerkbar, und kurz darauf flog die Tür zur Bibliothek auf. Eine ganz in Schwarz gekleidete Frau trat entschlossen in den Raum, hinter ihr der aufgelöste Butler.
    „Euer Gnaden“,murmelte sie atemlos,„ich habe eine
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