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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
Autoren: Georgina Devon
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drei vom Hörensagen, einen vom Sehen.
    Vor vier Tagen hatte sie in Männerkleidung Lord Ravensford, einen von Brabournes Sekundanten, spät in der Nacht aufgesucht, um ihm mitzuteilen, dass sie ihre Pläne ändern müssten. Das Duell müsse vorverlegt werden. Seine Lordschaft, höchst überrascht davon, dass ihn ein so grüner Junge unaufgefordert besuchte, hatte die Änderung ohne Einwände hingenommen, obwohl er die Brauen während der ganzen Unterhaltung in einer Miene ironischer Belustigung hochgezogen hatte.
    Die beiden anderen Männer hatte sie noch nie gesehen. Lord Perth galt als Windhund, der tat, wonach ihm der Sinn stand, ohne sich um die Regeln der vornehmen Gesellschaft zu kümmern. Sie nahm an, dass er derjenige war, der neben dem rothaarigen Lord Ravensford stand. Sie waren in etwa gleich groß. Allerdings hatte sie wenig Interesse an den beiden, da sie nicht ihre Duellgegner waren.
    Der Dritte im Bunde sprang mit einer drahtigen Eleganz zu Boden, die von Kraft kündete. Sie hatte gehört, dass der Duke nicht nur ein Lebemann war, sondern auch ein herausragender Sportsmann. Er war groß und schlank, und als er seinen Mantel und seinen marineblauen Rock abgelegt hatte, erkannte sie, wie breit die Schultern in dem reinweißen Hemd waren und wie schmal die Hüften in den eng sitzenden Reithosen. Sein Haar war so schwarz, wie sein Herz sein sollte, wie manche behaupteten. Seine Nase war schmal und aristokratisch. Und seine Augen waren angeblich tiefblau, das Erbe eines irischen Ahnen.
    Ein Schauder lief ihr den Rücken hinab – das Gefühl erinnerte an Angst, war aber etwas viel Köstlicheres. Sie wandte sich ab.
    Tief atmete sie die kalte Luft ein und wischte sich die feuchten Hände an den Reithosen ab. Einen langen Moment starrte sie ins Leere und fragte sich, ob sie das Zusammentreffen überleben würde. Eine solche Schwäche hatte sie sich bis jetzt nicht zugestanden. Auch jetzt unterdrückte sie sie rasch wieder.
    Lord Ravensford kam auf sie zu.
    Die Morgensonne glänzte auf seinem Haar, so dasses aussah wie ein frisch geprägter Penny. In seinen Augen lag ein Zwinkern, und in seinem kantigen Kinn entdeckte sie ein Grübchen. Er war ein prächtiger Mann.
    „Na, Bürschchen, wo ist Smythe-Clyde? Sie sagten doch, dass er das Duell vorverlegen wollte.“
    Juliet spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. „Er …“ Sie zwang sich, mehr Kraft in ihre Stimme zu legen. „Er ist krank. Zu krank, um aufzustehen. Aber die Ehre gebietet es, dass er auf Brabourne trifft. Daher trete ich als sein Sekundant für ihn an.“ Trotzig sah sie Ravensford an.
    Der blickte von ihr zu den Dienstboten. Seine Worte klangen eine Spur missbilligend. „Wo ist der andere Sekundant? Und wo ist der Wundarzt?“
    „Einen anderen Sekundanten gibt es nicht, und Ferguson …“, sie wies auf den Kutscher, „… taugt durchaus zum Wundarzt.“
    „Dubiose Sache.“ Ravensford sah Juliet misstrauisch an. „Sie sind doch nur ein Junge. Es besteht nicht die geringste Chance, dass Brabourne sich mit Ihnen schlagen wird. Wenn Smythe-Clyde zu feige ist, die Angelegenheit durchzustehen, soll er die Schande eben hinnehmen.“
    Juliet presste die Hände zusammen. „Ich versichere Ihnen, Mylord, dass mein … dass Smythe-Clyde keine Angst hat, dem Duke entgegenzutreten. Er ist krank. Aber anstatt die Angelegenheit nun in die Länge zu ziehen, bin ich ermächtigt, mich an Smythe-Clydes Stelle mit dem Duke zu duellieren.“
    Ravensford schüttelte den Kopf. „Ich werde Ihre Worte weitergeben, aber ich bezweifle, dass sie etwas ausrichten werden.“
    Ohne weitere Diskussion kehrte der Earl um. Juliet sank in sich zusammen.
    „Genau wie es sein sollte“, sagte Hobson befriedigt. „Nicht mal der größte Schurke von ganz England würde einem grünen Jungen auf dem Feld der Ehre gegenübertre-ten. Vor allem, wenn der Streit einen anderen betrifft.“
    Juliet hatte von Anfang an gewusst, dass die ganze Sache an den Haaren herbeigezerrt war und vermutlich scheitern würde, aber sie hatte den Versuch wagen müssen. Auch jetzt noch, als sie Ravensford mit dem Duke reden sah, der nun zu ihr herüberblickte, musste sie unbedingt etwas unternehmen. Papa plante nach wie vor, dem Duke am ursprünglichen Termin in zwei Tagen entgegenzutreten. Papa dann davon abzuhalten, sich auf den Weg hierher zu machen, war die nächste Hürde, die es zu nehmen galt – nach dem Duell. Eins nach dem anderen, sagte sie sich immer. Man konnte alles
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