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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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kreierte mit Absicht ein vollkommenes Äußeres. Nur wenige Menschen nahmen wahr, dass er durchaus ein Zeitgenosse mit Ecken und Kanten war.
    »Zweifellos wären Sie in Ihrem Metier nicht so erfolgreich, wenn Sie nicht raubtierhafte und gefährliche Eigenschaften hätten«, fügte sie in besänftigendem Ton hinzu.
    »Neben etlichen anderen«, entgegnete er.
    Miss Martin nickte. »Ja, ich nehme an, Ihr Beruf erfordert es, dass Sie in vielen Dingen bewandert sind.«
    »Das ist auf jeden Fall hilfreich.«
    »Gleichwohl macht Ihr gutes Aussehen all dies zunichte.«
    Jasper fand es an der Zeit, einen Vorstoß zu wagen. »Könnten Sie endlich zur Sache kommen, Miss Martin? An welche Aufgabe hatten Sie gedacht, als Sie mich engagierten?«
    »Nun ja, mehrere Aufgaben. Schutz, Ermittlungen und – die Rolle als mein Verehrer.«
    »Verzeihung?« Bonds tiefe Stimme hallte durch die Stille.
    Eliza war verlegen und durcheinander, und dieser Zustand war einzig und allein seine Schuld. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so hartnäckig und so neugierig sein würde. Und ganz gewiss hatte sie nicht mit einem derart umwerfenden Mann gerechnet. Er war nicht nur der attraktivste Mann, den sie jemals gesehen hatte, sondern auch elegant gekleidet wie ein Adliger, und trotz seiner Größe bewegte er sich mit geschmeidiger, tigerartiger Anmut.
    Und darüber hinaus betrachtete er sie auf eine Art, die zwangsläufig zu Problemen führen würde.
    Es war höchst beunruhigend, von einem so außergewöhnlichen Mann wie Jasper Bond eine derartige Aufmerksamkeit zu bekommen. In der Regel verschwendeten Männer wie er keinen Blick an eine durchschnittlich aussehende Frau. Aus diesem Grund bemühte sie sich auch, ihre Kleidung so unauffällig wie möglich zu halten. Warum Reaktionen hervorrufen, mit denen sie aus Mangel an Erfahrung nicht umgehen konnte?
    Vielleicht war sein Interesse durch ihre Haarfarbe erregt worden? Ihre Mutter hatte behauptet, dass manche Männer eine spezielle Vorliebe für bestimmte Teile des weiblichen Körpers und für eine bestimmte Haarfarbe hätten.
    »Wiederholen Sie das bitte, Miss Martin«, sagte Bond, während er ihrem Blick fest standhielt.
    Es war ihr Fluch, dass sie nicht anders konnte, als einem Gesprächspartner immer in die Augen zu sehen. Das Denken fiel ihr schwer, wenn sie einen so vollkommen aussehenden, beeindruckenden Mann wie Bond vor sich hatte. Sein Haar war so dicht und dunkel wie Elizas Lieblingstinte und hatte einen ähnlichen Schimmer. Die Haarlänge – eine Idee zu lang – war der perfekte Rahmen für seine Gesichtszüge: die stolze Nase, die tief liegenden Augen, der sinnliche Mund. Es zeugte von seinem Auftreten, dass er trotz eines so hübschen Gesichts furchterregend wirkte. Er war eindeutig ein Mann, den man sich besser nicht zum Feind machen sollte.
    »Ich benötige Schutz«, wiederholte sie.
    »Ja.«
    »Ermittlungen …«
    »Diesen Teil habe ich verstanden.«
    »Und« – sie reckte ihr Kinn in die Höhe – »einen Verehrer.«
    Er nickte, als wäre das eine ganz normale Forderung, doch seine Augen funkelten vor Neugierde. »Genau das glaubte ich auch gehört zu haben.«
    »Eliza …« Der Earl starrte auf seine verschränkten Hände und schüttelte den Kopf.
    »Mylord«, begann Bond in beiläufigem Ton, »war Ihnen der Inhalt von Miss Martins Anliegen bekannt?«
    »Schwere Zeiten sind das«, murmelte Lord Melville. »Schwere Zeiten.«
    Bond wandte sich wieder Eliza zu. Fragend hob sie die Brauen.
    »Ist er taub?«, erkundigte er sich.
    »Er ist hochintelligent, aber etwas wirr im Kopf.«
    »Vielleicht verwirrt ihn ja Ihre Argumentation.«
    Sie straffte die Schultern. »Meine Argumentation ist vernünftig. Und Sarkasmus ist nicht angebracht, Mr. Bond. Unterlassen Sie das bitte.«
    »Ach?« Der gefährliche Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Und was hoffen Sie durch einen Verehrer zu erreichen?«
    »Ich benötige nicht die Dienste eines Deckhengstes, Sir. Nur ein verkommenes Individuum würde zu solch einem Schluss gelangen.«
    »Die Dienste eines Deckhengstes …«
    »War es nicht das, was Sie gedacht haben?«
    Er bedachte sie mit einem hinreißenden Lächeln. Eliza spürte, wie ihr Herzschlag einige Takte aussetzte. »Nein, das habe ich nicht gedacht.«
    Da sie dieses Treffen so schnell wie möglich beenden wollte, preschte sie nach vorne. »Haben Sie jemanden, der mir behilflich sein kann, oder nicht?«
    Bond schnaubte leise, doch der spöttische Laut schien nach
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