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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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verabschieden.
    »Das ist in meinem Beruf eine ausgezeichnete Eigenschaft.«
    »Schon, aber das macht den Rest nicht besser.«
    »Welchen Rest?«
    Der Blick des Earls schoss zwischen ihnen hin und her.
    Sie schüttelte den Kopf. »Können wir es nicht einfach dabei belassen, Mr. Bond?«
    »Wenn es nach mir geht, nein.« Er legte seinen Hut auf den Platz neben sich. »Ich war immer stolz auf meine Fähigkeit, mit jeder Situation fertigzuwerden. Wie soll ich meine Arbeit weiterhin auf beispielhafte Weise erfüllen, wenn ich diesem Anspruch nicht länger genügen kann?«
    »Wirklich, Sir«, protestierte Miss Martin. »Ich sage ja nicht, dass Sie für Ihren Beruf ganz und gar ungeeignet sind, doch in Anbetracht unserer Situation …«
    »Und die wäre …?«
    »Eine ziemlich prekäre Angelegenheit.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn ich die Details nicht kenne«, erwiderte er.
    »Ich will Ihre Hilfe nicht, Mr. Bond. Das scheinen Sie immer noch nicht verstanden zu haben.«
    » Weil Sie sich weigern, mich aufzuklären. Mr. Lynd war der Mei nung, ich sei für den Auftrag geeignet, und Sie hatten genügend Vertrauen in sein Urteil, um dieses Treffen zu arrangieren.« Jasper würde Lynd eine hübsche Summe für die Vermittlung bezahlen. Es war zu lange her, seit er an irgendetwas, das jenseits seines Wunsches nach Vergeltung lag, ein so großes Interesse gehabt hatte.
    »Mr. Lynd hat nicht dieselben Vorstellungen wie ich.«
    »Die da wären …?«
    »Sir, Sie sind unmöglich!«
    Und sie war faszinierend. Ihre Augen funkelten vor Zorn, ihr rechter Fuß klopfte auf den Boden, und ihre Hände zuckten nach unten, als wollte sie sie in die Hüften stemmen. Doch sie widerstand der Versuchung. Er fand ihre Beherrschung höchst reizvoll. Was müsste er tun, um ihren Widerstand zu brechen und sie dazu zu bringen, ihre Kontrolle zu verlieren? Er konnte es kaum erwarten, das herauszufinden.
    »Ich werde Sie für Ihren Zeitaufwand entschädigen«, sagte sie, »damit der heutige Tag für Sie kein totaler Verlust ist. Des Weiteren besteht kein Anlass, diese Unterhaltung fortzusetzen.«
    »Sie übersehen die Möglichkeit, dass ich die Absicht haben könnte, Ihnen einen meiner Mitarbeiter zuzuteilen, Miss Martin. Doch um entscheiden zu können, wer sich für die Aufgabe am besten eignet, muss ich mir erst ein Bild von der Sachlage machen.« Natürlich hatte er vor, den Fall selbst zu übernehmen, war sich für eine kleine List allerdings nicht zu schade, wenn der Preis derart appetitlich war.
    »Oh.« Erneut biss sie sich auf die Unterlippe. »Das hatte ich nicht bedacht.«
    »Richtig.«
    Mit einer anmutigen Bewegung sank Miss Martin auf die Kirchenbank. »Nur damit das klar ist – Sie werden den Auftrag nicht übernehmen.«
    »Das ist nicht klar.« Er klemmte seinen Spazierstock zwischen die Beine und hielt ihn mit beiden Händen fest. »Zumindest nicht für mich.«
    Ihr Blick wanderte von Jasper zu Seiner Lordschaft und danach – widerwillig – wieder zurück zu Jasper. »Sie zwingen mich dazu, Dinge zu sagen, die ich lieber nicht sagen würde, Mr. Bond. Aber gut: Sie sind zu attraktiv für die Aufgabe.«
    Im ersten Moment verschlug es ihm die Sprache. Dann lächelte er in sich hinein. Wie reizend sie war, selbst wenn sie vor Wut kochte.
    »Mr. Lynd ist keine so auffällige Erscheinung wie Sie«, fuhr sie fort. »Sie sind sehr groß und, wie gesagt, viel zu attraktiv.«
    Lynd war zwanzig Jahre älter und entsprach in Größe, Aussehen und Körperbau dem allgemeinen Durchschnitt. Als Jasper zu dem Earl hinübersah, stellte er fest, dass dieser seine Nichte verwirrt musterte. »Offen gestanden ist mir schleierhaft, was mein Aussehen mit meiner Qualifikation als Detektiv zu tun haben soll.«
    »Darüber hinaus« – ihre Stimme wurde fester, als sie sich für das Thema, das Jaspers vermeintliche Schwäche zum Inhalt hatte, erwärmte – »könnten Sie Ihre Ausstrahlung, die zwangsläufig alle Blicke auf sich zieht, unmöglich verbergen.«
    »Bitte verraten Sie mir doch, was Sie damit meinen.« Es fiel ihm schwer, sich sein zunehmendes Vergnügen an der Unterhaltung nicht anmerken zu lassen.
    »Sie sind ein Raubtier, Mr. Bond, sowohl was Ihr Aussehen als auch Ihr Verhalten betrifft. Um es ganz offen zu sagen: Sie scheinen ein gefährlicher Mann zu sein.«
    »Verstehe.« Seine Faszination wuchs. Vielleicht war sie gar nicht so unschuldig, wie man auf den ersten Blick meinen konnte. Er gab viel zu viel Geld für seine Kleidung aus und
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