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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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an erste Stelle zu setzen.«
    »Weil ich dich liebe.« Sie schmiegte sich an ihn. »Ich möchte, dass du glücklich bist.«
    »Und ich liebe dich. Als ich Lynd Mrs. Reynolds’ Auftrag übergab, wurde mir klar, dass ich nichts lieber möchte, als mit dir zusammen zu sein. Und mir wurde auch bewusst, dass Montague, wenn ich es zuließe, mir das nehmen könnte.« Er lehnte sich zurück, um sie ansehen zu können. »Nämlich dann, wenn ich ihm ermöglich würde, über mein Leben und meine Handlungen zu bestimmen.«
    Sie schluckte. »Was wirst du nun tun?«
    »Ich werde Westfield bitten, Montague den Schuldschein zurückzugeben, und diesen aus meinem Leben streichen. Deshalb ist Westfield heute Morgen gekommen. Meine Mutter kann nur gewinnen, wenn ich ein glückliches Leben führe, mit einer schönen Frau und einer Schar lärmender, extrem kluger Kinder. Das wäre ihr endgültiger Sieg.«
    Zärtlich umfasste sie sein Gesicht, ihre blauen Augen schimmerten vor ungeweinten Tränen und einer Liebe, die ihn zutiefst demütig machte. Sie wollte gerade etwas sagen, als ein Klopfen an der Tür ertönte.
    »Bleib«, sagte er leise.
    Eliza lächelte ihn an, und er war fast versucht, dem Störenfried zu sagen, er möge in ein paar Stunden zurückkommen. Oder in ein paar Tagen …
    Ungehalten riss er die Tür auf.
    Robbins stand im Gang. »Verzeihen Sie, Mr. Bond. Ein Polizist ist hier, der Sie und Mrs. Bond sprechen möchte. Ein gewisser Mr. Bell.«
    »Gut. Danke. Wir sind gleich unten.«
    Jasper zog seinen Gehrock über, bot Eliza den Arm und ging mit ihr die Treppen hinunter. Als sie am Salon vorbeikamen, hörten sie, wie Westfield etwas zu Mrs. Chilcott sagte. Er hörte sich gekränkt an.
    Mr. Bell erwartete sie mit finsterer Miene in Elizas Arbeitszimmer. Ohne Umschweife kam er zur Sache. »Mrs. Reynolds hat gestern mehrmals den Earl of Montague erwähnt.«
    Jasper warf Eliza einen kurzen Blick zu, worauf sie nickte.
    »Nun«, fuhr Bell fort, »ich weiß nicht – noch nicht –, wie Seine Lordschaft mit den gestrigen Ereignissen in Verbindung steht, doch ich sah es als meine Pflicht an, Ihnen mitzuteilen, dass er vor einer Stunde ermordet wurde.«
    Eliza wurde kreidebleich. Auch Jasper brauchte einen Moment, um diese Neuigkeit zu verdauen. Überrascht und unendlich erleichtert stellte er fest, dass er weder Bedauern noch Zorn empfand, wie er es damals gefühlt hatte, als sein Vater starb. Montagues Tod beraubte ihn nicht seines Lebensinhalts. Alles, was er brauchte, stand direkt neben ihm.
    »Haben Sie schon den Täter?«, fragte Jasper schließlich.
    »Miss Jane Rothschild hat ihn getötet«, berichtete der Polizist. »Sie hat den Earl mit der Pistole ihres Vaters erschossen. Der Schuss ging mitten ins Herz.«

Epilog
    Eliza stand im Arbeitszimmer ihres Onkels und fragte sich, wie sie inmitten der unzähligen Bücher ein schmales Tagebuch finden sollte.
    »Sind Sie sicher, dass es nicht in Ihrem Schlafzimmer ist?«, fragte sie.
    An der hinteren Kante eines hohen Tisches tauchte Melvilles wilder Haarschopf auf, gefolgt von seinem Gesicht mit den roten Wangen und den funkelnden Augen. »Dort habe ich schon nachgesehen.«
    »Können wir für Ihren Aufenthalt auf der Insel nicht einfach ein neues Tagebuch kaufen?«
    »Ich brauche meine Aufzeichnungen«, sagte er, »nicht nur leere Seiten zum Beschriften.«
    »Sind wir so weit?«
    Beim Klang von Jaspers Stimme zuckte Eliza zusammen, wunderte sich wie immer darüber, wie lautlos er sich bewegte. Er stand direkt neben ihr. »Noch nicht«, erwiderte sie. »Wir suchen noch nach dem Tagebuch von Seiner Lordschaft.«
    » In der öden Wüste meines Herzens
    erblühst du in Schönheit
    und erfüllst die Luft mit himmlischem Duft. «
    Aus einem dünnen Buch zitierend, trat Lady Collingsworth ein.
    »Ich bin beeindruckt, Burgess«, sagte Regina und errötete verräterisch. »Wer hätte gedacht, dass Sie ein Poet sind?«
    Eliza war zwar der Ansicht, dass ihr Onkel alles andere als ein begnadeter Dichter war, doch sie hatte gelernt, dass das hinter einem Geschenk oder einer Geste stehende Gefühl der wichtigste Aspekt war. Der praktische Nutzen stand an zweiter Stelle. Oder an dritter oder vierter.
    »Können wir jetzt aufbrechen?« Jasper streckte die Hand nach Eliza aus. »Ich für meinen Teil würde nicht gern das Schiff verpassen, auf dem sich unser Gepäck befindet.«
    »Ich bin fertig.« Regina klappte das Tagebuch zu und reichte es Melville. Er nahm es entgegen und reichte ihr galant
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