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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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sich nicht von der Stelle rührte. Stirnrunzelnd blickte sie hinter dem Rand der Zeitung hervor. Sie deutete auf die Konsole an der Wand, auf der Teller und zugedeckte Platten warteten. »Das Frühstück ist dort drüben. Bitte bedienen Sie sich.«
    Als hätte sie auf diese Erlaubnis gewartet, nickte Vanessa und machte sich einen Teller zurecht. Sie setzte sich damit an den Tisch und sagte: »Nachträglich die besten Wünsche zur Hochzeit.«
    Eliza biss sich auf die Unterlippe und senkte die Zeitung. »Hätte ich Sie einladen sollen? Nach den Ereignissen im Laden und der Entdeckung unseres … Verwandtschaftsverhältnisses war ich mir nicht sicher, ob ich das möchte.«
    Vanessa blinzelte und starrte Eliza leicht verunsichert an.
    »Guten Morgen, die Damen«, rief Jasper, als er den Raum betrat. Sein Gang war geschmeidig, sinnlich und sehr entspannt, als würde Zeit keine Rolle spielen. »Meine Gattin ist mit einem extrem pragmatischen Naturell gesegnet, Miss Chilcott. Sie meint es nicht beleidigend, wenn sie sich über bestimmte gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzt.«
    Vanessa nickte und beobachtete, wie Jasper auf das andere Ende des Tisches zuging, an dem Eliza saß. In Vanessas Blick spiegelte sich unverhüllte Bewunderung sowie das Wissen darum, was für ein Typ Mann Jasper war – gnadenlos unabhängig und gefährlich erotisch. Eliza war überzeugt, dass keine heißblütige Frau gegen ihn immun wäre. Schließlich war sogar sie ihm verfallen, obwohl sie vorher kein sonderliches Interesse an Männern gehabt hatte.
    »Ich habe es nicht als Beleidigung aufgefasst«, sagte Vanessa nun. »Ich bin dankbar, dass ich heute Nacht ein Dach über dem Kopf hatte.«
    Achselzuckend bemerkte Eliza: »In Anbetracht der Situation war das selbstverständlich. Sie haben bei dem Feuer mehr verloren als ich.«
    Jasper legte eine Hand auf den Tisch, die andere auf Elizas Stuhllehne. Er beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie auf die Schläfe und flüsterte: »Ich hatte heute früh Verlangen nach Ihnen, Madame. In Zukunft sollten Sie das Frühstück in unseren Gemächern servieren lassen.«
    Eliza war sprachlos. Jasper war die ganze Nacht hindurch unersättlich gewesen, hatte sie mehrmals aufgeweckt, um sie wieder und wieder zu nehmen. Auf dem Rücken. Von hinten. Von der Seite. Mit ihren Beinen in der Luft oder ihren Schenkeln zwischen seinen. Tief und flach, hart und sanft, heftig stoßend und weich gleitend … Sein Repertoire an sinnlichen Genüssen war unglaublich, und Eliza hatte den Verdacht, dass er ihr bisher erst einen winzigen Bruchteil seines Könnens gezeigt hatte.
    Ehe er sich wieder aufrichtete, drehte sie den Kopf zu ihm um und drückte die Lippen auf seinen Mund. Im ersten Moment erstarrte er, dann gab er ein ermunterndes Brummen von sich und ließ sich willig küssen. Als sie die Lippen von seinen löste, schenkte er ihr ein Lächeln, das ihr mitten ins Herz ging. Spielerisch tippte er ihr auf die Nasenspitze und ging dann an die Konsole, um sich Frühstück zu holen.
    Gestärkt durch Jaspers Anwesenheit und seine verbale Unterstützung wandte sich Eliza wieder ihrer Stiefschwester zu. Vanessa hielt den Blick starr auf ihren Teller gerichtet, als wollte sie demonstrieren, dass sie von den skandalösen Vorgängen am anderen Ende der langen Tafel nichts mitbekommen habe.
    Nun blickte Vanessa auf und räusperte sich. »Offen gestanden, finde ich es nicht selbstverständlich, dass Sie eine Frau beherbergen, die unter falschen Angaben Ihren Laden gemietet hat. Das hätten nicht viele Menschen getan.«
    »Aber Sie sind nicht einfach eine Mieterin«, erwiderte Eliza. »Sie sind meine Stiefschwester.«
    Ein ironisches Lächeln spielte um Vanessas Mundwinkel. »Was mir eher zum Nachteil als zum Vorteil gereicht.«
    Jasper zog den Stuhl am Fuß der Tafel hervor und nahm rechts von Eliza Platz.
    Eliza nickte, da es ihr sinnlos erschien zu lügen.
    »Immer absolut aufrichtig«, sagte Vanessa. »Diese Eigenschaft hat meinem Vater sehr an Ihnen gefallen, Miss Martin. Er sagte, es habe etwas Befreiendes an sich. Es inspiriere ihn dazu, ein besserer Mensch zu sein.«
    »Ich will nicht unhöflich sein, aber er hat Sie nie erwähnt.«
    Vanessa hob die Brauen. »Wann haben Sie ihm die Gelegenheit dazu gegeben?«
    Eliza öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    »Genau.« Sorgfältig schnitt Vanessa ein Stück ihrer Blutwurst ab. »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Sie sind clever und wussten sofort, dass er nur hinter dem Geld
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