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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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Sie ihn herein«, sagte Jasper.
    Kurz darauf betrat Westfield das Zimmer. Mit seinem windzerzausten Haar sah er noch attraktiver aus als sonst.
    »Guten Morgen«, rief er in die Runde, doch sein Blick war auf Vanessa geheftet. »Was für ein Glück! Ich habe noch nicht gefrühstückt.«
    »Sie sind ein Langschläfer, Mylord«, brummte Jasper.
    »Oho! Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich zuletzt um diese frühe Stunde aufgestanden bin. Das würde ich nur für Sie tun.«
    »Vielleicht sollten Sie etwas früher zu Bett gehen, Mylord«, sagte Vanessa.
    »Wo bleibt da der Spaß, Miss Chilcott?«
    Vanessa hielt den Blick auf den Teller gesenkt. »Das hängt davon ab, wer noch mit im Bett liegt.«
    Mit einem amüsierten Funkeln in den dunklen Augen sah Jasper Eliza an. »Meine Gattin und ich müssen uns jetzt entschuldigen. Aber Ihnen weiterhin viel Spaß!«
    Westfield grinste. »Den werde ich bestimmt haben.«
    »Vielleicht hätte ich Miss Chilcott wegen Westfield warnen sollen«, sagte Jasper, als er mit Eliza zu ihren Gemächern hinaufging.
    »Und ich hatte mir überlegt, ob nicht eher Westfield gewarnt werden sollte«, erwiderte Eliza mit einem so hinreißenden Schmunzeln, dass Jasper beinahe eine Stufe verfehlt hätte. »Ich finde, die beiden ergänzen sich ganz gut. Keiner wird sich dem anderen unterordnen. Obwohl Westfield eindeutig gewisse Hoffnungen hegt.«
    »Er hat einen Blick für schöne Frauen.«
    Sie funkelte ihn an. »Solange das nicht für dich gilt.«
    »Da muss ich dich leider enttäuschen. Weißt du, es gibt da eine schöne Frau, mit der ich mein Leben teile, und ich kann nicht behaupten, dass ich keinen Blick für sie hätte.«
    Als sie in Elizas Boudoir ankamen, nahm Jasper an, sie würden sich sofort ins Schlafzimmer zurückziehen. Schließlich waren sie frisch verheiratet. Doch Eliza nahm auf einem Sofa Platz und strich ihre gestreiften Röcke glatt, als wollte sie sich für längere Zeit dort niederlassen. Sie hob ihre hübsche Nase nach oben und reckte das Kinn nach vorne.
    Da Jasper sah, dass sie wild entschlossen war, legte er seufzend seinen Gehrock ab. »Ich bin beeindruckt, welche Richtung die Unterhaltung zwischen dir und Miss Chilcott genommen hat.«
    »Ich habe ihr Argument verstanden, dass man sich von äußeren Kräften nicht bestimmen lassen sollte. Jahrelang habe ich zugelassen, dass die Enttäuschung über meine Mutter mein Leben und meine Entscheidungen bestimmt.« Sie holte tief Luft, ehe sie hinzufügte: »Sogar als es um die Entscheidung ging, dich zu heiraten.«
    Er setzte sich neben sie. »Doch diese Angst, du könntest die Fehler deiner Mutter wiederholen, hast du mit Bravour überwunden. Andernfalls würdest du nicht meinen Ring tragen.«
    Lächelnd ließ Eliza ihn gewähren, als er ihre Hand an die Lippen hob und einen Kuss auf den mit Diamanten eingefassten Rubinring drückte. »Wegen meiner Mutter war ich fest entschlossen, nicht zu heiraten, und als ich meine Meinung änderte, geschah es ebenfalls ihretwegen. Sie sollte auf keinen Fall der Grund sein, dass ich dir entsage, sondern vielmehr der Grund dafür, dass ich dich heirate.«
    Irritiert sah Jasper sie an. Er wollte weiß Gott nicht hören, dass sie ihn aus einem anderen Grund als aus Liebe geheiratet hatte. Ihre Hand weiterhin haltend, fragte er: »Was willst du mir damit sagen?«
    »Mr. Reynolds hat versucht, mich gegen dich aufzuwiegeln, und selbst als er mit Informationen aufwartete, die dazu dienen sollten, mir Zweifel einzuflößen, ignorierte ich mein Unbehagen, denn wenn ich dich nicht geheiratet hätte, hätte meine Mutter den Sieg davongetragen.« Sie drückte seine Hand. »Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich glaube ja. Hast du immer noch diese Zweifel?« Er rieb sich über die Brust, um seine jähe Beklommenheit zu lindern.
    Sie lächelte. »Nein.«
    Es dauerte einen Moment, bis Jaspers Anspannung sich löste. »Hast du jemals auch nur eine Sekunde lang geglaubt, ich wollte dich nur heiraten, um Montague den Zugang zu deinem Vermögen zu verwehren? Oder um mithilfe deines Geldes sicherzustellen, dass Montague sich nicht mehr aus seinem selbst verschuldeten Ruin befreien kann?«
    »Ich würde dir jeden Betrag geben, der nötig wäre, damit du dein Ziel erreichst«, erwiderte sie ruhig. »Nimm, was du brauchst.«
    Sprachlos starrte er sie an.
    »Wenn ich mir vorstelle«, fuhr sie fort, »dass Anne Reynolds dich gestern erschießen wollte … Es war deine Vergangenheit, die deine Gegenwart beeinflusst hat.
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