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Stollengefuester

Stollengefuester

Titel: Stollengefuester
Autoren: Marijke Schnyder
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einfach in Ruhe gelassen werden.«
    Er klopfte an die Felswand, so als ob er eine Kuh beruhigen würde.
    Dann war es wieder still.
    Er schaute lächelnd auf sie nieder. »So einfach ist das. Man muss der Natur nur zeigen, dass man sie mag.«
    Sie schauten auf Heller, der zwischen ihnen lag.
    »War das eben Kickboxen?«
    »Kickboxen? Nein, bei uns geht man schwingen. Ein bisschen Sport muss schon sein. Ab und zu.« Er wurde ernst. »Sie haben doch gar keine Platzangst, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich war mir nicht ganz sicher. Das war aber überzeugend gespielt.«
    »Danke«, sagte sie.
    Keine Klaustrophobie, nur ein bisschen Angst vor Mäusen. Sie schaute sich um. Ihr schauderte. Hier mussten Mäuse sein und Ratten, bloß sah man sie nicht bei dieser Beleuchtung.
    Sie riss sich zusammen. »Vielleicht finden wir hier eine Besenkammer, wo er zur Besinnung kommen kann.«
    Hene Hari stieß Heller mit der Fußspitze an. »Der ist noch eine Weile ruhig.« Er schaute den Gang hinunter. »Die beiden letzten Maschinenräume waren nicht abgeschlossen, soviel ich gesehen habe. Kennerblick! Schlösser sind meine Welt, auch wenn ich kein Prinz bin«, lachte er leise.
    Sie warf ihm einen Blick zu.
    »Okay, das war ein mieser Witz.«
    Er versuchte es bei der ersten Tür, die gab nach. Hene Hari warf einen Blick hinein. »Tatsächlich. Zwölf neue Feuerlöscher. Und ein Plätzchen für unseren müden Freund.« Er packte Heller an der Schulter und schleifte ihn hinein. »Von innen kann er die Tür nicht öffnen. Interessante Konstruktion, das.« Hene Hari untersuchte die Türe.
    »Finden wir dieses Kämmerchen je wieder in diesem Labyrinth?«
    Hene Hari kratzte sich am Kopf.
    »Ich sicher nicht. Wie lange sind wir hier schon drin?«
    Nore Brand warf einen Blick auf ihre Uhr. »Eine Stunde vielleicht, nicht mehr.«
    »Ich bin seit heute Morgen hier.«
    »Komm, wir müssen hier raus.« Sie packte sein blutiges Handgelenk und zog es über die Metalltür.
    Nun zog sich eine Blutspur über die graue Fläche. Er gab einen überraschten Laut von sich. »Damit wir Heller wiederfinden.«
    Hene Hari prüfte, ob die Tür auch sicher geschlossen war.
    »Ist gut. Wir können gehen.«
    Nore Brand blieb einen Augenblick zweifelnd stehen.
    »Ist etwas?«, fragte er.
    Sie schaute zu ihm hoch. »Hene, man wird uns fragen, wie wir den Kerl überwältigt haben.«
    »Ja, hoffentlich«, sagte er grinsend, »das haben wir ja auch gut gemacht. Oder?« »Könnten wir uns auf eine …«, sie schaute ihn zweifelnd an, »eine offizielle Version einigen?«
    »Offizielle Version?« Hene Hari begriff nicht gleich. »Wofür denn?«
    »Wie wir ihn überwältigt haben, das meine ich.«
    Plötzlich ging ein Leuchten über sein Gesicht. »Ah, wegen deinem Weibertrick!« Er lachte. »Aber der hat uns gerettet, oder etwa nicht?«
    »Ja, schon, nur …«, sie brach ab. »Ich bin Nore.«
    Er lachte und gab ihr die Hand. »Freut mich, ich bin Hene. Wird aber auch Zeit.«
    »Also, wie lautet die offizielle Version?«
    »Das ist doch egal. Wir haben den Kerl einfach gemeinsam überwältigt.« Er grinste sie an und deutete auf seine Oberarme. »Das glaubt uns doch jeder.«
    Sie nickte. »Gut.«
    »Genau genommen, habe ich mich zuerst wie ein Waschlappen benommen. Das ist mir peinlich. Kannst du schweigen?«
    »Ja, immer, wenn es sein muss«, lachte sie. »Du?«
    »Natürlich.«
    Sie stieß ihn in die Seite. »Das glaub ich dir.«
    Plötzlich blieb sie stehen.
    »Hene, wie war das am Dienstagabend? Hast du gewusst, wer das war? Hand aufs Herz.«
    »Nein, keine Ahnung. Und wenn, an solche Kerle erinnert man sich nicht so rasch. Ich habe schon jetzt vergessen, wie seine Visage aussieht.«
    »Ja, das ist leider so«, bestätigte sie.
    Solche Visagen mochte man sich auch nicht merken. Das war vermutlich genau das Problem.

Elsi Klopfensteins größter Wunsch
     
    »Geschafft!«, triumphierte Künzi leise, als er nach einer abenteuerlichen Fahrt über die schneebedeckten Straßen seinen Bus vor dem Hangar zum Stehen brachte.
    »Und wem gehört der?«, fragte Nino Zoppa. Er hatte den schwarzen Audi entdeckt.
    »Dem feinen Pinkel natürlich«, sagte Künzi.
    Nino Zoppa stieg rasch aus dem Bus, eilte zum Audi und schaute hinein. Nichts Besonderes.
    Bucher war ihm gefolgt, den Blick auf den Boden gerichtet. Ganz nahe am Wagen waren Spuren. Fußspuren natürlich. Er ging auf die Fahrerseite.
    Plötzlich schrie er auf. »Da! Schaut! Seine Spuren! Er kann nicht weit sein!«
    Elsi
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