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Stirb

Stirb

Titel: Stirb
Autoren: Hanna Winter
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einer Hand betatschte er ihre Brust, mit der anderen fuhr er ihr in den Schritt.
    Lara schlug seine Hände weg.
    »Mach das nie wieder!«
    »Sonst hat es dir doch auch gefallen …«
    Es klopfte an der Tür.
    »Lara?«
    Torben .
    Lara funkelte Daniel wütend an, bis dieser zurückwich.
    »Bin gleich da!«, rief sie durch die Tür.
    Sie strich ihr Kleid glatt und hörte, wie sich Torbens Schritte wieder entfernten.
    »Mach, dass du wegkommst!«, fauchte sie Daniel an. »Und lass dich hier bloß nicht mehr blicken!«
    Er warf ihr seine schwarze Schürze vor die Füße.
    »Na schön, ganz wie du willst …« Mit ausdrucksloser Miene steckte er sich eine Zigarette an, ließ das brennende Streichholz auf einen Stapel Papierservietten fallen und lief wortlos zur Hintertür hinaus. Die Servietten fingen sofort Feuer.
    »Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt!«
    Blitzschnell nahm Lara die Vase und goss das Blumenwasser auf die Flammen, bevor diese auf die Holzschränke und den danebenstehenden Karton mit dem Kaffeeautomaten übersprangen. Erst nachdem sie einen ganzen Kanister Wasser darüber ausgeschüttet hatte, gelang es ihr, das Feuer zu löschen. Sie hastete in den Hinterhof und sah im hereinfallenden Licht der umliegenden Wohnungen gerade noch, wie Daniel durch das Gatter zur Straße verschwand.
    »Scheißkerl!«, brüllte sie ihm nach und bemerkte, dass sie vor Wut zitterte. Lara lief wieder hinein, schlug die Tür hinter sich zu und lehnte sich keuchend dagegen.
    Es dauerte eine ganze Weile, ehe sie sich wieder beruhigt hatte und bereit war, zurück auf ihre Party zu gehen.
    Die Hintertür schloss sie sicherheitshalber zweimal ab.
    ***
    Noch in derselben Nacht …
    Stunde um Stunde hatte er schon im Schutz der Dunkelheit hinter dem Steuer des Taxis gesessen und wie ein lauerndes Tier in das Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite gespäht. Der bloße Anblick von Lara Simons beschleunigte seinen Puls. Seit Wochen schon verfolgte ihn wieder dieses unsägliche Verlangen, dunkel und zugleich sternenklar wie diese Juninacht.
    Gott, wie lange hatte er schon auf diesen Abend gewartet! Sein schweißnasses Unterhemd klebte an seinem Rücken. Er sank im Sitz zurück und spürte, wie sein Schwanz in seiner engen Jeans hart wurde, während er mit dem Zeigefinger über das Messer fuhr und bereits bildlich vor Augen hatte, wie er damit Laras schwarzes, schulterfreies Kleid aufschlitzte. Zitternd würde sie vor ihm liegen, an Händen und Füßen festgeschnallt. Würde um ihr Leben betteln, so wie es bisher noch alle getan hatten.
    Nach einigen Tagen würde er die Schlampe dann von ihren Qualen erlösen und ihr den wohlverdienten Todesstoß versetzen. Am Montagmorgen würden die ersten Kunden dann vor verschlossenen Ladentüren stehen. Freunde und Bekannte würden sich allmählich um die spurlos verschwundene Lara Simons sorgen und mutmaßen, ihr sei vielleicht doch alles über den Kopf gewachsen.
    Nach den obligatorischen achtundvierzig Stunden würde auch die Polizei mit der Suche beginnen. Dort ginge man, anhand der Indizien, die er ihnen zum Fraß vorwerfen würde, schließlich von einem Gewaltverbrechen aus. Eine Annahme, die sich wenige Tage später bestätigen würde, nachdem man ihren verstümmelten Leichnam an einem Ort seiner Wahl vorgefunden hätte.
    Mit leuchtenden Augen sah er die Schlagzeilen in der Presse vor sich … Da öffnete sich die Tür zum Café.
    Ein junger Mann verließ mit einer aufgedonnerten molligen Frau an der Hand die Party und entschwand einige Meter weiter in die Nacht.
    Wieder zwei Gäste weniger.
    Inzwischen kratzte die Perücke, die er unter seiner Baseballkappe trug, so sehr, dass er fast wahnsinnig wurde. Er ließ das Messer in der Bauchtasche seines Kapuzenpullis verschwinden, zündete sich die elfte oder zwölfte Zigarette an und ging im Kopf ein letztes Mal die nächsten, alles entscheidenden Schritte durch. Denn in der Routine lauerte die Nachlässigkeit und in der Nachlässigkeit lauerten Fehler – niemand wusste das besser als er.
    Zu viel stand für ihn auf dem Spiel, als dass er sich auch nur den allerkleinsten Fehler erlauben durfte. Er schloss die Augen und trommelte aufs Lenkrad, als es plötzlich an der Scheibe pochte. Im Augenwinkel erkannte er die Silhouetten zweier Gestalten. Der Mann und die Mollige. Reflexartig zog er seine Baseballkappe tiefer ins Gesicht und rauchte seelenruhig weiter. Erst nach einem erneuten, heftigeren Klopfen drückte er die Zigarette in
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