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Stirb

Stirb

Titel: Stirb
Autoren: Hanna Winter
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in die Magengrube.
    Franziska Hoffmann brach sofort in sich zusammen.
    Für einen entfernten Beobachter muss es ausgesehen haben, als krümme sie sich unter der Last seines Gewichts. Und ehe sie sich’s versah, hatte er sie bereits in seinen Campingbus gezerrt.
    ***
    Momente später kauerte die zierliche Frau, keuchend vor Schmerz und an Händen und Füßen mit einer starken Kordel gefesselt, auf dem mit heller LKW -Plane bespannten Bett. Es befand sich im hinteren Teil des abgedunkelten Busses, in dem neben Fläschchen mit verschiedenen Chemikalien unzählige Klosteine verstreut lagen. Sie sollten den Geruch von Angst und geronnenem Blut mit einem beißenden Zitrusgeruch übertünchen.
    Der Mann sank dicht neben die junge Frau auf das Bett.
    »Nein, b-bitte tun Sie mir nichts!«, flehte die Krankenschwester. Ihre Stimme zitterte so stark, dass die Worte kaum zu verstehen waren.
    Dünne Lichtstrahlen sickerten vereinzelt durch die zugeklebten Fenster, gerade ausreichend, um seine neueste Errungenschaft in Augenschein zu nehmen. Noch stand sie zu sehr unter Schock, um den Schmerz wahrzunehmen.
    Aber das sollte sich schon bald ändern …
    Der Mann schob den winzigen Pinscher, der ihnen in den Bus gefolgt war, mit dem Messer brutal beiseite, so dass dieser winselnd aus dem Campingwagen schnellte.
    Dann schloss er die Tür. Franziska Hoffmann lag vollkommen starr auf dem Rücken. Ihr Atem ging stoßweise. Der Stoff ihres marineblauen Kleids färbte sich rund um die Einstichstellen dunkel, fast schwarz. Das Blut rann in feinen Bahnen über die Plane.
    Gott, wie sehr er diesen Anblick liebte! Dieses Gefühl unendlicher Macht, die er über dieses kümmerliche Leben besaß. Er hoffte inständig, keine Hauptschlagader getroffen zu haben – das hübsche Fräulein Hoffmann sollte noch etwas durchhalten und ihm keinesfalls zu früh wegsterben.
    »Bitte! I-ich habe kein Geld bei mir!«, keuchte sie. Kopfschüttelnd lachte der Mann. Warum dachten eigentlich immer alle, es ginge ihm ums Geld? »Pschhhh … ganz ruhig!«, hauchte er ihr ins Ohr, griff ihr ins Haar, schlang es sich um seine Faust und setzte ihr die scharfe Klinge an die zierliche Kehle. Übte leichten Druck auf ihre Haut aus, gerade so viel, dass die Klinge noch nicht einschnitt. »Ein Mucks und du bist tot, verstanden?«
    Sie nickte zaghaft.
    »Wenn du tust, was ich dir sage, wird dir nichts geschehen …«
    Irgendwie glaubten sie ihm das immer, was die Sache erheblich erleichterte.
    Wieder ein leichtes Kopfnicken.
    »So ist gut … meine süße, kleine Franziska«, sprach er leise, fast flüsternd und sog den Geruch ihrer frisch gewaschenen Haare ein. Er spürte, wie sein Puls zu rasen begann, während die Klinge seines Messers ganz langsam den Hals der Frau hinabfuhr. Über ihr Dekolleté streifte.
    Stumme Tränen liefenFranziska Hoffmanns Wangen hinab, während sie die Augenlider so fest aufeinanderpresste, dass sich ihr ganzes Gesicht verzerrte. Sie zitterte am ganzen Leib, als er mit dem Messer über ihren flachen Bauch fuhr … unter ihren Rock. Die Frau zuckte zusammen, als er ihre schwarzen Nylons zerschnitt. Den zarten Stoff ihres Slips.
    »Schon mal von einem Messer gefickt worden?« Er stierte in ihre weit aufgerissenen Augen.
    »Nein! BITTE ! Bitte nicht!«, krächzte sie. »Ich flehe Sie an, lassen Sie mich gehen – ich werde Sie auch ganz bestimmt nicht verraten!«
    Seine Lippen umspielte ein süffisantes Grinsen. »Was du nicht sagst …« Er liebte dieses herrliche Spiel mit der Angst und hätte es noch ewig weiterspielen können, doch es war höchste Zeit, zu verschwinden. Er durfte kein Risiko eingehen, hatte sich hier ohnehin schon viel zu lange aufgehalten. Und so zwang er sich, vernünftig zu sein und sich noch eine Weile zu gedulden, ehe er mit seiner Prozedur beginnen würde.
    Er legte das Messer weg und verschloss ihr mit einem breiten Klebebandstreifen den Mund. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, da Franziska Hoffmann ohnehin nicht geschrien hätte. So wie die meisten, die die Hoffnung bis zuletzt nicht aufgaben, doch noch mit dem Leben davonzukommen, wenn sie gehorchten.
    Dann tauschte er seine blutbespritzten Klamotten gegen ein frisches T-Shirt und eine saubere Jeans und ging nach vorn zur Fahrerkabine, die durch einen Vorhang abgetrennt war.
    Mit dem zufriedenen Lächeln eines treusorgenden Familienvaters lenkte er den Bus auf die Straße und steuerte jenen Ort an, an dem er sich Franziska Hoffmann in den nächsten Tagen
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