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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Autoren: Geraldine Hauck
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immer lauter. Jon versuchte das Geräusch zu deuten. Es hörte sich so an, wie ein wütender Löwe. Er blieb abrupt stehen und lachte leise.
    »Zeigst du mir also dein wahres Gesicht was?«
    Er atmete tief ein und sah gefasst nach vorne.
    »Na los!«, sagte er entschlossen. »Zeig dich du verdammtes Monster!«
    Zwei leuchtend goldene Augen tauchten aus dem Schatten vor ihm auf. Jon starrte wie hypnotisiert auf sie. Für einen kurzen Moment hörte es sich so an als ob das Monster leise kichern würde, bevor es laut brüllend auf ihn zu rannte.
     
    Unbeachtet des ganzen Geschehens stand Nathaniel vor einem, anscheinend verlassenen riesigen Krankenhaus, nicht weit vom alten Bahnhof entfernt.
    »Glaubst du wirklich er wäre so dumm, das er ganz alleine hier auftaucht?« , fragte eine Stimme in seinem Kopf. Seine eigene, jedoch mit einem kalten Unterton und einem mitteleuropäischen Akzent.
    »Sein Übermut und sein zwanghafter Drang seine Familie schützen zu wollen haben ihn schon mehr als einmal Schwierigkeiten bereitet«, antwortete Nathaniel. »Jemand muss nur zu ihm sagen, dass sie ihn treffen wollen und er alleine kommen soll.«
    »Diese Träume. Du weißt doch, was man über Alkahest sagt. Sollten sie vielleicht am Ende wahr sein?« Nathaniel schloss seine Augen zur Hälfte.
    »Das hoffe ich nicht.«
    Das Geräusch von Schritten war zu hören. Nathaniel wirkte einen Moment unsicher, drehte sich jedoch nicht zu der Person um.
    »Ruhig, ganz ruhig«, sprach die Stimme leise in seinem Kopf. »Es ist nur David.«
    Der Fremde stoppte nur ein paar Schritte neben ihn. An seiner Seite war ein kleiner Hund, doch Nathaniel machte sich noch immer nicht die Mühe sich zu ihm umzudrehen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte er ihn gleichgültig.
    »Ich war mit meinen Hunden in der Nähe«, sagte eine dunkle, kratzige Männerstimme nach kurzer Zeit. »Waru m bist du denn hier? Ich dachte du hasst diesen Ort.«
    Nathaniel atmete schwer. »Es ist wegen diesem Idioten Jon. Er will das ich ihn in diese Irrenanstalt begleite. Nach all dem, was ich ihm sagte, will er immer noch nicht auf mich hören.«
    »Das Gebäude ist doch schon seit Jahren verlassen«, sagte David gelassen. »Seit dem Vorfall vor fünf Jahren steht es leer.«
    »Es ist trotzdem sehr schwer.« Er richtete seinen Blick in den Himmel. »Warum kann man die Vergangenheit nicht einfach ruhen lassen und sich auf die Zukunft konzentrieren.«
    David schwieg für einen Moment und wendete seinen Blick ebenfalls auf das alte Gebäude.
    »Warum bist du wirklich hier? Du kommst doch nicht einfach her, um all diese alten Erinnerungen aufzuwecken, oder?«
    »Es ist nichts weiter als eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich befürchtete, dass Jon vielleicht versuchen würde auf eigene Faust hierher zu kommen.«
    Es herrschte für eine lange Zeit stille, nur das laute Prasseln des Regens war zu hören.
    »Bist du auch wirklich gut genug, um ihn hier aufzuspüren?«, fragte David leicht spöttisch. »Einer der Zwillinge kann das doch viel besser als du.«
    »Ich kann ihn zwar nicht gezielt finden, doch ich bin trotz allem gut genug, um ihn hier aufzuspüren. Der Bahnhof ist ja immerhin nicht weit entfernt.«
    Plötzlich durchschnitt ein Schuss die abendliche Ruhe. Nathaniel schreckte auf und drehte sich sofort zu dem Geräusch um.
    »Hast du das auch gehört?«, fragte er leicht panisch.
    »Glaubst du etwa, er ist wirklich alleine hierhergekommen?«, fragte David ruhig. Doch wenn man genau hinhörte, konnte man ein wenig Besorgnis daraus hören.
    Ein Lichtblitz erhellt für einige Sekunden die ganze Umgebung, bevor er schlagartig wieder verschwand.
    »Das kann nicht sein«, sagte Nathaniel geschockt und rannte in die Richtung des Schusses.
    Es dauerte nicht lange, bis er den Bahnhof erreichte. Laut atmend sah er sich überall um, seine linke Hand auf den Griff seines Schwertes gelegt. Nach einigen Sekunden hörte er ein lautes Hundebellen, das von den Bahnschienen herkam. Nathaniel versuchte sich zu konzentrieren und nährte sich langsam dem Tier. Viele kleine rötliche Blitze ließen die Gleise immer wieder hell aufleuchten.
    Nachdem er nahe genug herangetreten war, sah er eine leblos wirkende Person auf den Schienen liegen. Als er sie erkannte weiteten sich für einen Moment seine Augen vom Schock, unmittelbar darauf erfüllte sich sein Blick mit tiefster Trauer. Die leblos aussehende Person war Jon.
    Er trug ein seltsames Halsband. Dunkles, bläuliches Blut floss leicht daraus, so
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