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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's?
Autoren: Christoph Drösser
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dicht neben einem Sender stand. «Plötzlich fühlte sich einer meiner Zähne, der eine schöne Füllung hatte, so an, als würde ein Zahnarzt ohne Betäubung darin bohren.»
    Zweitens: Um nicht nur die Energie der Welle zu empfangen, sondernauch das Radioprogramm, braucht man einen «Demodulator». Denn die Radiowellen schwingen ja in einer viel höheren Frequenz als der Schall, das Tonsignal ist ihnen lediglich aufmoduliert – mittels Frequenz- oder Amplitudenmodulation. Irgendwie müsste im Mund eine Art Diode existieren. «Sie könnte durch die Verwendung unterschiedlicher Metalle bei Zahnfüllungen mit halbleitenden Oberflächen entstehen», mutmaßt vorsichtig Professor Olaf Dössel vom Institut für Biomedizinische Technik der Uni Karlsruhe. Aber selbst wenn das der Fall wäre – das dekodierte Signal müsste über irgendeine Art von Lautsprecher wiedergegeben werden. So etwas hat man normalerweise nicht im Kopf. «Zusammengefasst: Radioempfang mit Zahnfüllungen ist so unwahrscheinlich, dass ich nicht daran glaube», sagt Dössel.
    Da ist die Chance schon größer, dass durch zufällige Konstellationen von Haushaltsgeräten ein primitiver Radioempfänger entsteht. Das behauptet jedenfalls Walter von Lucadou, der in Freiburg die parapsychologische Beratungsstelle leitet. Er konnte einen Fall angeblicher «Geisterstimmen» auf elektrische Wechselwirkungen zwischen einem Topf und einer Herdplatte zurückführen. Ähnliches berichtet der
ZEIT -
Leser Klaus Hennig: «Wer im Berlin der späten 50er Jahre sein Radio ausschaltete, konnte die ‹Schlager der Woche› oder Neumanns ‹Insulaner› oft in der Küche weiterhören, wenn er an seinem alten Elektroherd die Backofentür öffnete. Der RIAS Berlin hatte in dieser Zeit seine Sendeleistung auf der Mittelwelle vervielfacht, die in Heizspulen, Alufolien und Stahlblechen ein einfaches Mittelwellen-Radio fand.»

    [Bild vergrößern]

Benutzt man zum Anzünden einer Zigarette eine Kerzenflamme, so ist der erste Zug zehnmal so schädlich – und zehn Seeleute müssen sterben
    Stimmt nicht. Lassen wir die Sache mit den Seeleuten einmal außen vor. Was die Schädlichkeit der Kerzenflamme angeht, so kann bedenkenlos Entwarnung gegeben werden. 1994 hat eine Gruppe von Forschern den Schadstoffgehalt von Kerzen untersucht. Ergebnis: Selbst wenn dreißig Kerzen vier Stunden lang in einem Wohnraum mit fünfzig Quadratmetern brennen, sei eine gesundheitliche Belastung nicht möglich. Die Emissionen «von neun gleichzeitig brennenden Paraffin-, Bienenwachs- oder Stearinkerzen liegen um ein Vielfaches unterhalb des Wertes, den eine brennende Zigarette verursacht».
    Das gilt zwar zunächst nur für die passiv eingeatmeten Verbrennungsprodukte, ist aber nach Auskunft von Professor Otto Hutzinger von der Universität Bayreuth, einem der Autoren der Studie, auch auf das Anzünden einer Zigarette an der Kerzenflamme übertragbar.
    Das Schlimmste, was der Raucher von einer Kerze zu befürchten hat, ist eine geschmackliche Beeinträchtigung: Die Kerzenflamme kann noch unvollständig verbrannte Wachspartikel enthalten, und die schmeckt man dann. Das ist aber nicht ungesund. Um es deutlich auszudrücken: Der Krebs kommt vom Tabak, nicht vom Wachs.

Die Hersteller mischen Kakao in die Zigaretten , weil der Tabak dann abhängiger macht
    Stimmt nicht. Eine Zigarette ist mehr als Tabak und Papier. Über 600   Zusatzstoffe sind in Europa zugelassen, und Kakao gehört dazu. Was die Hersteller hineinmischen, müssen sie aber nicht auf der Packung angeben, und sie wahren ihr Geheimnis.
    Daher sagte mir selbst der damalige Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Cigarettenindustrie, Ernst Brückner, er wisse nicht, ob heute noch Kakao in den Zigaretten drin ist. Früher war die Beimischung von Kakao üblich, wohl aus Geschmacksgründen, so Brückner, «sonst könnte man ja auch gehackte Hundescheiße nehmen». Dass der Kakao allerdings die Zigarette schokoladiger schmecken lassen und so für Kinder attraktiver machen soll, weist er zurück – das Aroma verbrannten Kakaos habe wenig mit Schokolade zu tun.
    Schwerer wiegt der Vorwurf, durch den Kakao könne die Lunge mehr von dem süchtig machenden Gift Nikotin aufnehmen. Kakao enthält nämlich Theobromin, und diese Substanz hat tatsächlich die Eigenschaft, die Lungenbläschen zu erweitern. Dem halten Wissenschaftler allerdings zwei Argumente entgegen: Erstens beträgt die Dosis Theobromin, die man selbst durch 40   Zigaretten pro Tag
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