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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's?
Autoren: Christoph Drösser
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Luftbild vollständig entnazifiziert ist.

Man darf im Winter den Motor im Stand warm laufen lassen
    Stimmt nicht. In den Wintermonaten kann man oft Autofahrer beobachten, die morgens beim Abkratzen der vereisten Scheiben schon mal den Motor warmlaufen lassen oder auch bei einer Pause auf dem Rastplatz den Motor nicht abschalten. Aber das ist gesetzlich verboten.
    Die Straßenverkehrsordnung ist in dieser Frage ziemlich eindeutig. In Paragraph 30, Absatz 1 heißt es: «Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten. Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen und Fahrzeugtüren übermäßig laut zu schließen. Unnützes Hin- und Herfahren ist innerhalb geschlossener Ortschaften verboten, wenn andere dadurch belästigt werden.» Wer sich nun an dem Wörtchen «unnötig» aufhängt und behauptet, das Warmlaufenlassen diene ja dazu, das Eis von den Scheiben zu bekommen, der muss sich sagen lassen: Es gibt da andere Methoden, von der Abdeck-Isomatte über den mechanischen Eiskratzer bis zum Enteisungsspray. Die Sache ist also schlicht und einfach verboten, aus Umwelt- und Lärmschutzgründen.
    Wer sich weder um die reine Luft noch um die Ruhe der Nachbarn schert und sich auch von der fälligen Zehn-Euro-Buße nicht abschrecken lässt, den überzeugt vielleicht das Argument, dass das Warmlaufenlassen dem Motor schadet. Der erwärmt sich nämlich im Leerlauf viel langsamer, als wenn man ihn durch zügiges Fahren auf Betriebstemperatur bringt. Die Folge: Im kalten Motor kondensiert Benzin, das den Ölfilm abwäscht und die Maschine schneller verschleißen lässt.

Man kann sterben, wenn man zu viel Wasser trinkt
    Stimmt. In Ratgebern wird uns immer eingebläut, dass wir zu wenig trinken. Vor allem ältere Menschen sollen täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Aber auch wenn unser Körper überwiegend aus Wasser besteht, gilt der Spruch des Paracelsus: Die Dosis macht das Gift. Man kann tatsächlich zu viel trinken und sogar daran sterben.
    Allerdings wird es der Normalbürger kaum schaffen, die entsprechende Menge zu verdrücken. Gefährdet sind vor allem Ausdauersportler. Unerfahrene Marathonläufer, die an jeder Station einen kräftigen Schluck aus der Flasche nehmen, können sich eine regelrechte «Wasservergiftung» zuziehen. Was dabei passiert: Der Körper verliert beim Laufen Wasser und Salze in Form von Schweiß. Beim Trinken wird aber nur das Wasser wieder ersetzt. Es entsteht ein umgekehrter Effekt wie beim Konsum von zu viel Salz (siehe Seite 262): Durch die Osmose dringt Wasser verstärkt in die Zellen des Körpers, das Blut wird regelrecht verdünnt, sodass ein gefährlicher Mangel an Natrium, Kalzium und anderen wichtigen Stoffen entstehen kann. Hyponaträmie wird dieser – in manchen Fällen sogar lebensbedrohliche – Zustand genannt. Beim Chicago Marathon 1998 ist ein Läufer daran gestorben, und Untersuchungen haben ergeben, dass ein großer Teil der Laufsportler zu viel trinkt.
    Es gibt noch eine weitere Risikogruppe für die Wasservergiftung: Babys. Wenn man die zu lange unkontrolliert am Fläschchen saugen lässt, kann das auch gefährlich werden.

Man soll täglich zwei bis drei Liter Wasser trinken
    Stimmt nicht. Unser Körper besteht zu 60 bis 70   Prozent aus Wasser, und jeden Tag verliert er durch Atmen, Schwitzen und Ausscheiden etwa zwei bis zweieinhalb Liter davon – das muss irgendwie wieder nachgefüllt werden. Trinken ist also zweifellos lebensnotwendig. Allerdings ist der oft zu lesende Rat, jeden Tag zwei Liter zu trinken (manchmal ist sogar von drei Litern die Rede), übertrieben. Niemand muss ständig ein Trinkfläschchen mit sich herumtragen aus Angst, jeden Moment aufgrund von Dehydrierung (wissenschaftlich korrekt: Dehydratisierung) umzukippen.
    Zunächst einmal ist die Angabe über den Flüssigkeitsverlust nur ein Durchschnittswert. Der Körper kann nämlich seinen Wasserhaushalt durchaus regulieren, und wenn er weniger Wasser bekommt, dann scheidet er auch weniger aus. Zudem wird etwa die Hälfte des Bedarfs schon über die feste Nahrung zugeführt. Auch dieser Wert schwankt natürlich von Mensch zu Mensch – wer viel Obst und Gemüse isst, der «trinkt» entsprechend mehr als jemand, der sich von Brot ernährt.
    Bleibt eine Menge von einem bis eineinhalb Litern, die man dem Körper in flüssiger Form zuführen sollte. Und dabei darf man – entgegen einem anderslautenden Gerücht,
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