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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's?
Autoren: Christoph Drösser
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das ich auch schon entkräftet habe – Kaffee, Tee und schwach alkoholische Getränke wie Bier durchaus mitzählen.
    Woher der Mythos von den zwei Litern kommt, ist nicht klar. Jedenfalls haben mehrere Studien, zuletzt 2008 im
Journal of the American Society of Nephrology,
keinen Beleg für irgendwelche positiven Wirkungen des übermäßigen Trinkens gefunden. Zu viel Wasser macht weder die Haut schöner, noch hilft es beim Abnehmen.
    Übrigens hat der Körper einen ausgeklügelten Mechanismus, mit dem er den Menschen warnt, wenn er zu wenig Wasser hat. Das Phänomen nennt sich «Durst». Es funktioniert bei den meisten Menschenhervorragend. Im Alter allerdings kann das Durstgefühl nachlassen oder ganz verlorengehen, deshalb sollte man bei älteren Menschen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Zwei oder drei Liter müssen es aber auch bei Senioren nicht sein.

Ein Wasserkocher ist die ökologisch günstigste Form, Wasser zu erhitzen
    Stimmt nicht. Um einen Liter Wasser mit Zimmertemperatur zum Kochen zu bringen, braucht man etwa 90   Wattstunden an Energie – drunter geht’s nicht, sagt die Physik. In der Praxis aber geht beim Erhitzen immer Energie verloren. Die Frage ist, wie viel Prozent der eingesetzten Energie tatsächlich im Wasser landen, und das wird ausgedrückt im sogenannten Wirkungsgrad.
    Ein Elektroherd zum Beispiel muss zunächst einmal die Herdplatte aufheizen. Die überträgt ihre Wärme an den Topf, bevor die Wärme ins Wasser gelangt. Und wenn man den Topf dann vom Herd nimmt, kann man sich an der Platte immer noch die Finger verbrennen – diese Restwärme ist verschwendete Energie. Der Wirkungsgrad des Elektroherds liegt nach Berechnungen der Arge Prüfgemeinschaft zwischen mageren 28   Prozent für einen Viertelliter Wasser und etwa 53   Prozent für einen Liter.
    Der Wasserkocher dagegen ist für seine Aufgabe optimiert. Das Wasser ist entweder in direktem Kontakt mit der Heizspirale, oder diese liegt gleich unter dem Boden. Das Gehäuse ist meist aus Kunststoff und nimmt nicht viel Wärme auf. Die Bilanz: ein Wirkungsgrad zwischen 57   Prozent (Viertelliter) und 76   Prozent (ein Liter).
    Es geht also bei größeren Wassermengen nur ein Viertel der Heizenergie verloren – besser geht es kaum, sollte man meinen. Aber dabei wird vernachlässigt, dass sich dieser Wirkungsgrad nur auf den Strom bezieht, der aus der Steckdose kommt. Bei dessen Erzeugung auf konventionelleWeise sind jedoch schon über 60   Prozent der primären Energie aus Kohle oder Gas verlorengegangen. Bezogen auf die Primärenergie, liegt der Wirkungsgrad also nur bei maximal 30   Prozent. Diese Primärenergie stammt bei uns immer noch zum größten Teil aus fossilen Brennstoffen.
    Und da kommt der Gasherd ins Spiel: Der verpulvert ähnlich viel Wärme wie der E-Herd , aber dafür wird er direkt mit der primären Energie gespeist. Bezieht man das mit ein, dann ist der Gasherd eindeutig besser in der Ökobilanz als der Wasserkocher. Wer einen Gasherd hat, schont damit beim Wasserkochen die Umwelt mehr als mit einem Wasserkocher – und bei den gegenwärtigen Preisen auch den Geldbeutel.

Das Rauchen von Wasserpfeifen ist weniger schädlich als das Rauchen von Zigaretten
    Stimmt nicht. Das Rauchen von Wasserpfeifen, auch Shishas genannt, ist vor allem unter Jugendlichen in Mode gekommen. Wenn die Eltern die orientalischen Rauchgeräte kritisch beäugen, werden sie oft belehrt, dass das Zeremoniell erstens nichts mit illegalen Drogen zu tun habe und zweitens weniger schädlich sei als das Rauchen von Zigaretten.
    Ersteres stimmt meistens, die zweite Behauptung kann man so nicht stehenlassen. Der Rauch aus der Shisha ist zwar angenehm kühl und kratzt weniger im Hals als Zigarettenqualm, außerdem riecht er durch Zugabe von allerlei Extrakten lecker. Aber es ist und bleibt Tabakrauch; dessen Schadstoffe werden durch die Wasserfilterung längst nicht alle beseitigt. Das Etikett «Null Prozent Teer», das auf manchen Packungen prangt, ist schlicht gelogen.
    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Ende 2005 dieerstaunlich dünnen Kenntnisse über die Shisha-Schädlichkeit zusammengefasst. Ihre Erkenntnisse: Der Raucher atmet beim Genuss einer Pfeife die Rauchmenge von 100 bis 200   Zigaretten ein! Das Wasser absorbiert lediglich einen Teil der Schadstoffe, insbesondere bleibt genug suchterzeugendes Nikotin im Rauch. Die Kohle, die man auf den Tabak legt, und die aromatischen Ergänzungsstoffe erzeugen beim
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