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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger Smith
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während er weiterwankte.
    Exley überholte den Karren in einer unübersichtlichen Kurve, und ein Sammeltaxi kam ihnen entgegen, grelle Nebelscheinwerfer, die den Audi erfassten, ohrenbetäubendes Gehupe, aber irgendwie brauste es mit einem wilden Stoß aus Wind und Gangsta-Rap an ihnen vorbei, und dann hatten sie freie Fahrt auf dem glatten, schwarzen Band der Voortrekker Road. Dawn schwieg den ganzen Weg bis Llandudno, hielt ihr Kind so eng an sich gedrückt, dass die beiden aussahen wie ein einziger Organismus.
    Als Exley am Haus ankam, rechnete er mit Streifenwagen und kreisenden Blaulichtern, doch stattdessen empfing ihn Dunkelheit und Stille, während er den Audi in die Garage setzte. Noch bevor das Rolltor sich geschlossen hatte, war Dawn schon mit dem Kind ins Haus und die Treppe hinauf ins Bad gelaufen. Exley hörte, wie die Tür abgeschlossen wurde und Wasser in die Wanne rauschte.
    Sie sind noch immer da oben, und Exley ist so klug, sie in Ruhe zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was getan werden muss, nämlich die unbeantwortbaren Fragen aus seinem Kopf zu verdrängen und Vernon auf den Bauch zu drehen, um ihn von hinten zu fotografieren.
    Exley legt die Kamera aus der Hand, fasst die Riemen der Schutzweste und zieht kräftig daran, um die Leiche zu bewegen. Ein Sauggeräusch ertönt, als die Weste sich von dem trocknenden Blut löst, und Vernons Kopf rollt hin und her. Die gezackte Wunde in seiner Kehle klafft auf, zeigt das Gewirr aus durchtrennten Blutgefäßen und den Bauklötzchenstapel seiner Halswirbel. Ein langgezogenes Stöhnen entweicht dem Toten, und Exley fällt auf den Hintern, schnappt nach Luft.
    Exley muss lachen, als er sich wieder aufrappelt und Vernon erneut packt. Schweiß tropft ihm von der Stirn, doch schließlich kriegt er die Leiche gedreht. Er streicht sich feuchte Haare aus dem Gesicht und greift nach der Kamera, versucht, eine Rückenansicht in den Sucher zu bekommen, kann aber das Objektiv nicht ruhig halten, weil seine Hände so stark zittern. Exley atmet tief ein und spannt die Bauchmuskeln an, ein alter Yogatrick aus seiner Jugend. Schließlich ist er stabilisiert genug, um eine Serie von Aufnahmen zu machen, und das Blitzlicht zuckt wie Wetterleuchten.
    Er atmet aus und geht dann in die beruhigende Dämmerung seines Studios, die Blitzsalve noch immer als Nachbild vor den Augen. Er lässt sich von dem Sessel umarmen und scrollt die Bilder auf der Kamera durch, um nachzusehen, ob er das Passende hat, um ein überzeugendes Modell von Vernon Saul hinzubekommen.
    Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein.
    Dieses eine Wort ist wie eine hakende CD in Dawns Gehirn, den ganzen Weg von Paradise Park bis Llandudno. Sie hält Brittany zu fest, ihre Verletzung und die Verletzung ihres Kindes ein und dieselbe, und sie sieht das Leben ihrer Tochter zu der gleichen Hölle auf Erden werden wie ihres.
    Aber jetzt, als Dawn Britt in der riesigen ovalen Badewanne wäscht, die die Farbe eines Sonnenbrandes hat, kann sie kaum begreifen, dass alles okay ist.
    Dass ihre Gebete erhört wurden.
    »Ich hab was Böses geträumt, Mommy.« Die Kleine ist schlaftrunken. Vernon hat ihr irgendeinen Dreck eingeflößt, den sie noch immer im Blut hat, und ihre Stimme ist ein benommenes Flüstern. »Onkel Vermin ist drin vorgekommen und noch ein anderer Onkel.«
    Dawn, die den Körper ihrer Tochter Zentimeter für Zentimeter untersucht und festgestellt hat, dass sie durch irgendein Wunder nichtangefasst worden ist, nicht verletzt, nicht vergewaltigt – dass ihr nicht das angetan wurde, was Dawn angetan wurde –, seift sie ein und sagt: »Mehr war es auch nicht, Schätzchen. Nur ein böser Traum.«
    Sie hebt sie aus der Wanne und trocknet sie ab. Brittany kann sich kaum auf den Beinen halten, hat die Augen geschlossen. Dawn trägt sie rüber ins Gästezimmer und bringt sie ins Bett. Ihre Tochter drückt den staubigen Mr. Brown an sich und schläft ein.
    Dawn redet normalerweise nicht mit Gott, aber jetzt versucht sie, ihm zu danken, so gut sie kann. Dann schleicht sie aus dem Zimmer und geht hinunter, zurück in den Alptraum.
    Die Studiotür gleitet auf, und Exley dreht sich im Sessel um, als Dawn hereinkommt. Ihr T-Shirt ist dunkel von Wasser, und ihre Haare hängen in glatten Strähnen herab.
    »Sie ist okay«, sagt Dawn. »Dieses Stück Dreck muss umgekippt sein, ehe er irgendwas mit ihr anstellen konnte.«
    »Bist du sicher?«, fragt
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