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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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nicht einmal in der Lage zu sein, sich selbst zu verteidigen.
    Giles packte sein bewährtes Stück Treibholz, wich einem Vampir und einem Merrow aus, die sich gegenseitig zu erdrosseln versuchten, und stürmte auf sie los.

    Xander wirbelte herum und wäre beinahe mit einem Merrow kollidiert. Als die Kreatur ihre Klauen nach ihm ausstreckte, wich er ihr aus, verlor in dem Sand das Gleichgewicht, knallte auf den Rücken und wurde Zeuge, wie sie um sich selbst rotierend in formvollendetem Kunstflug über ihn hinwegsauste.
    Mit einem dumpfen Aufprall ging sie ein paar Meter weiter wieder runter. Hey, echt klasse, das klappt ja großartig!, dachte er, während er sich wieder aufrappelte.
    Doch der Merrow war mitnichten außer Gefecht gesetzt.
    Xander schrie vor Schmerz laut auf, als sich scharfe Krallen in seine linke Wade schlugen und dort festklammerten.
    »Hey, lass los!«
    Er kämpfte sich durch den Sand und zog die Kreatur wie eine hartnäckige Töle hinter sich her.
    »Blöder Fisch, lass los, bevor ich dir die Zähne eintrete!«
    Er stolperte, bekam einen Stein zu fassen und ließ ihn auf den Schädel des Merrows krachen, wieder und wieder. »Lass mich los! Ich sagte – lass los!«
    Mit einem letzten Grunzen erschlaffte die Kreatur schließlich und Xander kam torkelnd wieder frei. Doch... er konnte sich nicht mehr...

    199

    »Ich hasse Fisch«, stöhnte Xander und brach zusammen.

    Irgendwie war es Angel gelungen, sich wieder zum Zentrum der Schlacht vorzuarbeiten. Bis zu den Knien stand er in dem salzigen Meerwasser und versuchte, in der Brandung und unter dem Ansturm von Gegnern nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Vampire wie Merrows drangen von allen Seiten auf ihn ein und jeder von ihnen kämpfte mit einem völlig anderen Stil. Unbeirrt hielt er an seinem eigenen fest, doch wie lange noch?
    Und wie lange würde es noch bis Sonnenaufgang dauern?
    Der Dämon in ihm verspürte keine Beunruhigung – lange genug. Eine gute Nachricht für ihn, eine schlechte für seine menschlichen Freunde. Er musste zurück an den Strand und ihnen helfen.
    Asche trieb auf den Wellen an ihm vorbei und Angel nahm sich, bevor der nächste Gegner herangekommen war, die Zeit, ein letztes Mal über die Schulter zu blicken, um die Meeresfläche abzusuchen. Wo war Buffy?

    Im Wasser zu kämpfen zehrte enorm an den Kräften, wie Buffy feststellen musste. Nun wusste sie endlich, warum Aqua-Aerobic so ausgesprochen populär war – wenn ein Tritt nur die Hälfte seiner normalen Kraft besaß, bedurfte es eines doppelt so harten Trainings. Gut für die Fitness, aber ganz und gar tödlich, wenn es darum ging, ein paar äußerst unangenehme Zeitgenossen aus dem Weg zu räumen. Ihr gelang nicht eine einzige Kombination, und das eine Mal, als sie versucht hatte zuzutreten – zwecklos. Es war an der Zeit, ein wenig zu improvisieren.
    Sie hechtete in eine ankommende Welle hinein, zwang sich, trotz des Salzwassers die Augen offen zu halten, und suchte den sandigen Meeresgrund nach irgendetwas ab, das sich als 200

    Waffe benutzen ließ. Doch es war zu finster, um mehr wahrzunehmen als ein trübes, undurchdringliches Grau.
    Mit kräftigen Schwimmzügen versuchte sie an der Meute wütender Vampire vorbeizutauchen, die nur darauf warteten, sie an der Oberfläche wieder in Empfang nehmen zu können.
    Ihre Lungen standen bereits kurz vor dem Zerbersten, als sie an ihrer linken Seite eine Berührung spürte, die sie reflexartig zurückweichen ließ. Ein Silhouette glitt geschmeidig und schnell an ihr vorbei und entschwand ihren Blicken – was war das? –, doch sie hatte irgendetwas fallen gelassen, etwas, das nun, eine Spur kleiner Bläschen hinter sich herziehend, träge dem Grund entgegensank.
    Ohne nachzudenken, schloss Buffy ihre Hand um das undefinierbare Ding und beeilte sich, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Selbst die Lungen einer Jägerin benötigten ab und an etwas Sauerstoff.
    Sie tauchte auf und blickte direkt in die grinsende Fratze eines Vampirs. Im gleichen Moment holte sie auch schon mit dem Gegenstand aus, den sie aus dem Meer gefischt hatte und bei dem es sich, wie sie rasch erkannte, um ein Stück Treibholz handelte, das etwa die Länge ihrer Hand besaß, rau und zersplittert war und leider völlig voll gesogen mit Wasser. Das eine Ende sah aus, als hätte jemand daran herumgeschnitzt oder, besser gesagt, herumgekaut, und verjüngte sich zu einer halbwegs brauchbaren Spitze, beinahe wie die eines Bleistifts.
    »Hab dich!«,
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