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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief
Autoren: Susan Mallery
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Khatar machte einen Schritt auf sie zu, und sie blickte zu Shane. „Wo soll ich ihn hinbringen?“
    Die beiden Männer sahen völlig perplex aus. Wieder einmal. Shane deutete zu der Weide, wo Khatar vorher gestanden hatte. Lächelnd marschierte Annabelle mit dem Pferd an ihrer Seite los. Als sie die Weide erreicht hatten, ging sie mit ihm durch das Gatter, schloss es und löste dann das Halfter.
    „Wieder zu Hause“, sagte sie lächelnd.
    Khatar schnaubte.
    Schnell legte Shane den Riegel vor das Gatter. „Annabelle, komm jetzt ganz langsam hierher.“
    Sie blickte zu ihm hinüber. „Also ehrlich, du kannst dich wieder abregen. Es ist alles in Ordnung mit ihm. Wirklich schade, dass ich ihn nicht reiten kann.“
    „Auf keinen Fall“, erklärte Shane sofort. „Und jetzt komm bitte raus da.“
    Sie gehorchte, während Khatar ihr bis zum Zaun folgte und sie dabei nicht aus den Augen ließ. Irgendwie sah er total verloren und traurig aus.
    „Ich glaube, er ist einsam“, stellte sie fest. „Kannst du ihm nicht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken?“
    Elias kam zu ihnen. „Ma ʼ am, dieses Pferd ist ein Killer.“
    „Er ist kein Killer“, erwiderte Shane hastig. „Er ist schwierig. Oder zumindest sagt man das von ihm.“
    „Hast du nicht versucht, das selbst rauszufinden?“, fragte sie. „Du glaubst einfach irgendwas, was man dir sagt?“ Annabelle blickte in das traurige Gesicht von Khatar. „Vielleicht solltest du ein bisschen genauer hinsehen.“
    „Ich werde daran arbeiten“, entgegnete Shane.
    Auf dem Rücken eines Pferdes sieht die Welt ganz anders aus, dachte Annabelle dreißig Minuten später. Sie saß auf Mason, dem großen Wallach ihrer Freundin Charlie, und klammerte sich mit beiden Händen an den Sattel. Obwohl sie ein paar Bücher über das Reiten gelesen hatte, war sie dennoch nicht darauf vorbereitet gewesen, wie weit sie auf einmal vom Boden entfernt war.
    „Ich glaube, ich schaffe das nicht“, klagte sie verzweifelt.
    Das Pferd stand ganz still, was ja schon mal eine gute Sache war. Wenn es auch nur einen Schritt machte, würde sie, so fürchtete sie, anfangen zu schreien.
    „Entspann dich einfach“, riet Shane ihr. Er hielt Masons Zügel und tätschelte die Flanke des Pferdes. „Gewöhn dich einfach an das Gefühl.“
    Es fühlt sich viel zu hoch und viel zu gefährlich an, dachte sie voller Panik. Ungefähr fünfzig Meter entfernt rannte Khatar auf seiner Weide hin und her, immer dicht am Zaun entlang, während er laut wieherte.
    „Wenn du mir damit sagen willst, ich soll vorsichtig sein, dann höre ich nur allzu gern auf dich“, murmelte sie, wohl wissend, dass der Hengst sie nicht hören konnte. Reiten, während das Pferd tanzte? Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Was hatte sie sich überhaupt bei dieser ganzen Sache gedacht? „Vielleicht könnte ich stattdessen lieber Autos waschen? Damit kann man doch auch Spendengelderzusammenbekommen, oder nicht? Autos waschen kann ich.“
    „Komm schon, Annabelle. Ich bin schon geritten, noch ehe ich Fahrrad fahren konnte. Es ist wirklich nicht schwierig“, erwiderte Shane lächelnd.
    „Ich bin zu klein.“ Ihre kurzen Beine standen so weit ab, dass sie fast parallel zum Boden waren. „Weiß er überhaupt, dass ich auf ihm sitze? Was ist, wenn er denkt, ich sei ein Insekt, und mich einfach abschüttelt?“
    „Mason ist ein braves Pferd. Du schaffst das schon. So, und jetzt nimm die Zügel.“
    Sie schüttelte den Kopf. Das würde ja bedeuten, dass sie loslassen musste, und das würde sie auf keinen Fall riskieren.
    „Nimm deine linke Hand“, befahl er. „Dann kannst du dich immer noch mit der rechten Hand festhalten.“
    „Ich will nicht“, jammerte sie, nahm dann aber doch langsam und ganz vorsichtig die Zügel. Das dicke Leder war abgewetzt und weicher, als sie gedacht hätte. Noch immer hielt sie sich krampfhaft am Sattelknauf fest, doch jetzt kam sie sich schon ein wenig mehr wie eine Reiterin vor, so, wie sie hier oben hockte und tatsächlich Zügel in der Hand hielt.
    „Jetzt stell dir vor, dass er sich langsam vorwärts bewegt. Dazu musst du ein wenig Druck mit den Schenkeln geben.“
    „Was?“
    „Du willst doch vorwärts kommen, oder nicht?“
    „Nicht unbedingt.“
    Im Sattel zu sitzen, während das Pferd still stand, war einigermaßen okay. Alles andere erschien ihr definitiv zu riskant. Denk dran, es ist für eine gute Sache, ermahnte sie sich. Aber die Schenkel zusammenpressen?
    „Ich will ihm nicht
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