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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady
Autoren: Paula Marshall
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einer ihrer ersten Bemerkungen hatte sie ihren Reichtum herausgestellt. Nachdenklich schwieg er eine Weile.
    “Sie sind so still, Mr Shafto. Interessiert es Sie nicht, welche Bedingungen ich an eine Eheschließung knüpfe?”
    Die Selbstsicherheit und Ruhe, mit der sie Ungeheuerlichkeiten sagte und tat, brachte ihn aus der Fassung. Er nahm sich mit Mühe zusammen, um dann zu antworten: “Es stellen sich mir da gewisse Fragen. Warum, zum Beispiel, kaufen Sie sich mit all Ihrem Geld nicht einen Duke, wenn Ihre Cousine schon einen Marquess wert ist?”
    “Weil ich keinen Duke will. Ich habe mich unter den heiratsfähigen Adligen Englands umgeschaut und bedauerlicherweise allesamt für unattraktiv befunden. Ganz besonders die Herzöge der königlichen Familie, die nicht nur hässlich, sondern auch noch ausschweifend sind. Sie dagegen sind eine höchst ansprechende Erscheinung, wenn ich mir diese Freiheit erlauben darf.”
    Will schluckte nur. Langsam traute er seinen Ohren nicht mehr.
    “Andererseits, warum sollte ich mir nicht erlauben, Ihr Äußeres zu kommentieren, wenn ich bereits die männliche Rolle übernommen habe und den Heiratsantrag ausspreche?”, fuhr Miss Rowallan unbeirrt fort. “Schließlich findet kein Mann etwas Anstößiges daran, einer Dame Komplimente zu machen, wenn er auf ihr Jawort hofft.”
    Will schloss die Augen und atmete tief ein. Das war einfach zu viel.
    “Fahren Sie fort”, brachte er schließlich mit Mühe heraus.
    “Wenn Sie mich heiraten, Mr Shafto, wird das eher zu meinem als zu Ihrem Vorteil sein. Ein Ehemann bedeutet für mich einen gewissen Schutz, und zwar nicht nur vor gewissenlosen Abenteurern, denen, im Gegensatz zu Ihnen, nicht zu trauen ist, sondern genauso vor meinen männlichen Verwandten, denen ich ebenso wenig trauen kann. Nur zu gerne würden sie mir Vorschriften machen, einfach, weil ich eine Frau bin. Eine allein stehende und wohlhabende Frau im heiratsfähigen Alter ist eine nicht geduldete Abweichung von der Norm, und damit gewissermaßen Freiwild. Können Sie mir so weit folgen, Mr Shafto?”
    Will nickte schweigend. Eine sich derart freimütig äußernde junge Dame entsprach nicht der Norm, so viel war gewiss.
    “Aus diesem Grunde”, fuhr Miss Rowallan fort, “bin ich gewillt, Sie zu heiraten, falls Sie sich vertraglich verpflichten, in vollem Umfang auf mein Vermögen zu verzichten. Unter uns, privat, sozusagen, werden wir zusätzliche Abmachungen treffen, die folgendermaßen aussehen. Sie sind lediglich nominell mein Ehemann, was allerdings nicht öffentlich bekannt werden darf, und nach einer Spanne von fünf Jahren kann jeder von uns dieses rein geschäftliche Verhältnis beenden. Als Gegenleistung zahle ich Ihre gesamten Schulden und darüber hinaus regelmäßig einen Betrag, der es Ihnen erlaubt, als Gentleman aufzutreten, passend zur Rolle des Ehemanns einer so wohlhabenden Frau, wie ich es bin.”
    Jetzt wandte Will sich von ihr ab und bot ihr einen Anblick, den ein Gentleman niemals einer Dame bieten sollte: den seines Rückens.
    Blicklos starrte er aus dem Fenster, hinunter auf die Duke Street. Sollte er ihr Angebot nun als Kompliment oder als Beleidigung verstehen? Alles in allem fühlte er …
    Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, was er fühlte.
    “Nun, Sir? Wollen Sie mir nicht antworten?”
    Noch immer mit dem Rücken zu ihr, sagte Will mit heiserer Stimme: “Sie wollen mich kaufen.”
    Nicht einmal das brachte Miss Rowallan aus der Ruhe.
    “Was wäre daran so furchtbar? Waren Sie denn nicht bereit, sich für weitaus weniger an meine Cousine zu verkaufen?”
    Diese in gleichmütigem Ton geäußerte Frage ließ ihn herumschnellen und heftig ausrufen: “Das war
meine
Entscheidung. Dies ist Ihre.”
    “Aber nein, Mr Shafto, es bleibt Ihre Entscheidung. Niemand zwingt Sie. Bedenken Sie nur eines. Wenn Sie zustimmen, sind für Sie mit einem Schlag alle Sorgen vorbei. Und sollten wir beschließen, uns zu gegebener Zeit zu trennen, werde ich dafür sorgen, dass Sie nicht leer ausgehen.”
    Ein verführerisches Angebot, dachte Will, weit verführerischer, als sie ahnt. Aber was für einen Mann würde das aus mir machen!
    Er ging ein paar Schritte auf sie zu, blieb vor dem Sofa stehen und sah sie finster an.
    “Wie kommen Sie zu der Überzeugung, mir trauen zu können?”, fragte er mit gepresster Stimme. “Warum sollte ich nicht nach der Hochzeit über Sie herfallen und mir gewaltsam mein Recht nehmen? Genau besehen, könnte ich das auch
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