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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum
Autoren: Thariot
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sicherlich nur auf einen Moment seiner Schwäche. „Lauft weg!” Seine Drohgebärden blieben wirkungslos, niemand hörte auf ihn.
    „Nicht, dass ich mich in dieser prekären Situation einmischen möchte, aber Ihr wärt besser nicht hierher gekommen. Der Weg auf der Straße wäre sicherer gewesen. Ihr solltet Euch jetzt... ”
    „Was soll das?”, unterbrach er die körperlose Stimme von Cuareen. Nur er konnte sein Schwert sprechen hören, wobei er diesen väterlichen Tonfall hasste. „Soll ich vor denen Angst haben? Mach dich nicht lächerlich!”
    Schartig und unscheinbar, nur das untere Stück des Bidenhä nders ragte aus der schweren Lederummantelung auf seinem Rücken hervor. Wenn es in seiner Macht stehen würde, würde die Klinge irgendwo im Dreck verrotten. Schließlich hatte er seine Schwäche überwunden, nichts würde ihn wieder dazu bringen, diesem Dämon zu dienen.
    „Diese wilden Tiere werden wohl kaum auf Euren edlen Stam mbaum Rücksicht nehmen. Mir liegt wirklich nicht daran, Euren unrühmlichen Abgang zu erleben, aber die werden sicherlich nicht viel von Euch übrig lassen. Ihr braucht mich nur aus diesem unbequemen Futteral zu befreien und diese garstigen Untiere erlösen.”
    Dieses eloquente Gefasel, seine Fäuste ballten sich in den rost igen Kettenhandschuhen. „NEIN! NIEMALS! FRISS DEINE EIGENE SCHEISSE!”, brüllte er den Wölfen entgegen, obwohl seine Wut dem Schwert galt, wobei die Tiere jetzt sogar kurz zurückschreckten. Zumindest die vier kleineren, den Schwarzen konnte wohl nichts auf Erden aus der Ruhe bringen.
    „Herr im Himmel! Ist es das, was du willst?”, rief er verzagend in die grauen Wolken über ihm. „Warum hilfst du nicht zumindest den Wölfen?”
    „Weil ich die Wölfe nicht mehr gehen lasse. Davon abgesehen solltet Ihr euren Gott besser aus dem Spiel lassen. Ihr habt mich angenommen, vergesst das nicht. Und es ist jämmerlich, jetzt nach ihm zu rufen. ”
    „Ja, wie konnte ich nur... ” Es schmerzte, dass Gott ihn bereits vor langer Zeit fallengelassen hatte, aber er hatte es schließlich so gewollt. Cuareen log nicht, schwerer denn je wog der Dämon auf seinem Rücken. Diese Last wollte er nicht länger ertragen, er zerrte sich die Schlaufe von der Schulter und warf die Waffe a ngewidert von sich weg. Wie ein Relikt aus längst vergessenen Tagen versank die mit Leder umwundene Klinge im Schnee. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihn für einen Moment.
    „An dieser Stelle möchte ich höflich einwenden, dass ich Eure A bsicht, Euch unbewaffnet mit fünf ausgehungerten Wölfen zu messen, nicht für ausgesprochen klug halte. Man könnte es auch als töricht bezeichnen. Ich glaube nicht, dass ich Euch jemals derart behandelt habe.”
    Er spürte das Verlangen des Schwertes, das ihm drängend in den Ohren lag. „Nein, du bekommst die Wölfe nicht!” Verbittert spuckte er in den Schnee, er würde sich nie mehr beugen. Nie wieder!
    „Oh, Ihr möchtet mir Eure Kraft zeigen? Habt Ihr etwa nichts dazugelernt? Schaut Euch an, erinnert Euch an Eure Taten. Was ist mit denen, die Euch vertraut hatten? Glaubt Ihr etwa gerecht zu sein?”
    Jede Nacht spürte er die Blicke derer, die ihm gefolgt waren. Ke ines der zerschundenen Gesichter würde er jemals vergessen können. Viele gute Männer waren wegen seiner Verblendung gefallen, viel zu viele. „Gerechtigkeit! Dass du es wagst, dieses Wort zu gebrauchen, ist ein Hohn!”
    „Ist es auch Hohn, dass ich immer an Eurer Seite stand? Auch dann, wenn den anderen Männern der Mut in ihren Herzen g efror? Die Gerechtigkeit, die Euch so wichtig ist, liegt in Euren Händen, das solltet Ihr nicht vergessen.”
    „Du hast mich betrogen, du hast uns alle betrogen. Diese Männer sind alle tot! Niemand kehrt in seine Heimat zurück, keiner hatte dieses Ende verdient!”
    „Aber Ihr lebt, Dank mir. Und nur das zählt! Wir haben einen Pakt, ich bewahre Euer Leben und Ihr werdet mich eigenhändig zurück in Eure Heimat tragen.”
    „Herrje, wie konnte ich unseren Pakt vergessen”, erwiderte er mit aller Verachtung, die er in seine Worte legen konnte. Der Schwarze knurrte das erste Mal selbst, seine Meute zog den Kreis enger.
    ”Ihr seid heute aber auch unpässlich. Ihr habt doch bereits ein Auge verloren, wenn Ihr nicht auf mich hören möchtet, wird noch ein Unglück geschehen. Es sind doch nur ein paar herumstreunende Wölfe.”
    „Du hast genug von mir bekommen. Lass sie gehen!” Seine Mu skeln spannten sich, aber die
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