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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt
Autoren: Kerstin Pflieger
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vorn anfangen.« Die Rektorin lächelte sie gezwungen an. »Wir müssen einen Weg finden, miteinander zu arbeiten.«
    Sie war einen Moment sprachlos, dann legte sie sich die Kette um den Hals und verbarg den Anhänger unter ihrer Bluse. »Danke. Ich werde mich bemühen.«
    »Das müssen Sie. Irgendwann wird von Ihnen womöglich das Leben anderer abhängen.« Sie blickte auf die altmodische Uhr mit Ziffernblatt, die gegenüber von ihrem Schreibtisch hing. »Sie müssen zum Unterricht. Wir treffen uns morgen nach Ihrer letzten Stunde bei mir im Büro. Seien Sie pünktlich.«
    Lilly verabschiedete sich mit gemischten Gefühlen. Der Gedanke, endlich mehr über die Natur der Sternenseelen zu erfahren und kämpfen zu lernen, war unglaublich aufregend. Trotzdem fühlte sie Angst in sich aufsteigen. Sie hatte die Macht der Sternenbestien gesehen. Wie sollte sie gegen so eine Kreatur bestehen? Würde sie jemals den Mut haben, sich einem derartigen Wesen im Zweikampf entgegenzustellen?

7
    † D ie morgendlichen Schulstunden verliefen ohne Besonderheiten. In Englisch saß sie wie immer neben Raphael, aber außer ein wenig Small Talk wechselten sie nicht viele Worte miteinander. Er war zwar in der Lage, sich Gefühle und Gedanken einzuprägen, sodass etwas von ihnen auch am Tag sein Verhalten beherrschte, aber als er versucht hatte, sich daran zu erinnern, dass er Lilly liebte, hatte es zu den absurdesten Situationen geführt. Das eine Mal wusste er nicht mehr, dass sie bereits ein Paar waren, und hatte sie total süß und schüchtern um eine Verabredung gebeten. Michelle und Amy hatten das gehört und ihn für verrückt erklärt. Am nächsten Tag hatte das Einprägen wieder nicht funktioniert. Er hatte sie gleichgültig behandelt, nur um am nächsten Tag keine Minute von ihrer Seite zu weichen. Am Ende hatte Lilly entnervt aufgegeben. Es war einfacher und weniger verletzend für sie, wenn sie sich am Tag distanziert verhielten.
    Dafür verbrachte sie viel Zeit damit, ihre Lehrer misstrauisch zu mustern. Verbarg sich hinter ihrer ständig lachenden Biologielehrerin eine Sternenbestie? Plante Herr Teptoe, sie alle zu töten? Zu wissen, dass eines dieser Monster womöglich sein Unwesen an der Schule trieb, war schlimm genug, aber nicht zu wissen, wer es war, war unerträglich.
    Als sie zur Mittagspause in Richtung Speisesaal lief, herrschten dichtes Gedränge und lautes Getuschel auf dem Gang. Lilly entdeckte Katie, eine Schülerin aus der Unterstufe, die mit Michelle befreundet war. »Was ist denn hier los?«
    »Die Stargazer. Angeblich werden sie heute mit uns essen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können.
    Endlich bewegte sich die Schlange weiter, und sie konnten bis zur Essensausgabe, an der nur drei sehr genervt aussehende Jungs standen, gehen. Der Rest, vor allem die Mädchen, saß an ihren Plätzen oder lungerte am Eingang herum, um einen einzelnen Tisch im hintersten Eck des Speisesaals zu beobachten.
    »Da sind sie!«, rief Katie.
    Umgeben von drei schwarz gekleideten Männern saßen die Musiker und schienen von dem Chaos, das sie verursachten, vollkommen unbeeindruckt zu sein. Lilly hatte noch nie verstanden, was alle Mädchen so toll an ihnen fanden. Klar, Mikael sah gut aus, auch wenn er für ihren Geschmack viel zu hager war, aber ohne sein Rockstar-Image, die schwarze Kleidung und seine zahlreichen Silberketten und -ringe hätten ihn die anderen Mädchen sicher nicht weiter beachtet. Er wäre nur ein schlaksiger Nerd von vielen gewesen.
    »Erwischt!« Michelle legte von hinten einen Arm um sie. »Du bist doch nicht so uninteressiert, wie du immer tust.«
    »Das wird das beste Schuljahr meines Lebens«, schwärmte Katie. »Tausende Mädchen träumen davon, sie nur einmal sehen zu dürfen, und wir wohnen mit ihnen im selben Haus!«
    Sie holten sich einen Salat und setzten sich an ihren gewohnten Platz. »Meinst du, ich soll zu ihnen rübergehen?«, fragte die Rothaarige ungewohnt schüchtern.
    Lilly schüttelte den Kopf. »Sieh doch.« Eine Gruppe kichernder Mädchen näherte sich den Jungs, aber bevor sie auch nur in ihre Nähe kamen, bauten sich die Bodyguards demonstrativ vor ihnen auf. »Du hast keine Chance.«
    »Die halten sich für etwas Besseres«, schnaubte Nick und knallte sein Tablett mit einem Berg Spaghetti auf den Tisch. »Mit uns Normalos wollen die nichts zu tun haben.«
    »Sagt der Erbe einer Spielzeugfirma«, frotzelte Lilly. Es war ein offenes Geheimnis, dass Nick als
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