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Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht

Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht

Titel: Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht
Autoren: Linda Chapman
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Sternenschweif!“, rief sie schon von weitem. „Jo-Ann braucht unsere Hilfe!“

8

    Sie hörte Sternenschweifs Wiehern bereits, bevor sie ihn sehen konnte. Atemlos murmelte sie den Verwandlungszauber. Sekunden später stand Sternenschweif als Einhorn vor ihr.
    „Laura, was ist …“
    „Hör mir einfach zu“, unterbrach sie ihn. „Ich brauche deine Hilfe. Jo-Ann ist verschwunden. Ich fürchte, dass sie irgendwo im Wald gestürzt ist. Ich möchte, dass du deine Zauberkraft benutzt, um in den steinernenSpiegel zu schauen. So können wir sie am schnellsten finden.“
    Sternenschweif setzte zu einer Antwort an: „Aber …“
    „Erzähl mir jetzt bloß nicht, du kannst das nicht“, fauchte Laura ihn an. „Ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich weiß auch, dass du mir die ganze Zeit etwas vorgemacht hast, weil du nicht länger mein Einhorn sein willst!“
    Sternenschweif fuhr entsetzt zurück. „Wie bitte?“
    „Tu’s einfach, Sternenschweif! Setz deine Zauberkraft ein letztes Mal für mich ein!“, rief Laura verzweifelt.
    Eine Pause entstand. Sternenschweif schien wie vor den Kopf geschlagen.
    „Da staunst du, was?“, zischte Laura, als sie seinen überraschten Gesichtsausdruckbemerkte. „Ich weiß, was du vorhast. Ich weiß, dass dich einer der Ältesten besucht hat. Aber das ist jetzt ganz egal!“ Sie schluchzte. „Wir müssen unbedingt Jo-Ann finden. Dann kannst du von mir aus zurück nach Arkadia gehen!“
    „Laura! Ich gehe nirgendwohin.“
    „Ach was? Das kannst du jemand anderem erzählen!“
    „Aber es ist die Wahrheit!“, rief Sternenschweif. „Es stimmt, Sidra, ein Mitglied des Ältestenrats, hat mich besucht. Sie hat mir erzählt, dass ich dazu auserwählt wurde, nach Arkadia zurückzukehren und ein Gehilfe der Ältesten zu werden. Aber gestern Nacht habe ich ihr gesagt, dass ich nicht gehen werde.“ Seine Stimme begann zu zittern. „Ich habe ihr gesagt, dass ich dich nicht verlassen kann,Laura.“
    Laura starrte ihn ungläubig an. „Du … du gehst nicht fort?“
    Sternenschweif schüttelte den Kopf. „Sidra warnte mich, dass meine Zauberkraft schwinden würde, wenn ich bleibe. Aber das ist mir egal, solange wir nur zusammen sind!“ Er blickte voller Zärtlichkeit auf Laura. „Ich bin dein Einhorn, ob mit oder ohne Magie.“
    Laura schluckte hart. „Du hast mich angelogen. Du hast gesagt, du könntest nicht mehr zaubern.“
    „Es tut mir so Leid. Ich wollte dir damit nicht wehtun. Ich dachte, wenn ich keine Zauberkräfte mehr hätte, würde es dir nicht so viel ausmachen, wenn ich gehe.“
    Laura schwirrte der Kopf. Sternenschweifverließ sie gar nicht! Er stupste sie an. „Komm, jetzt müssen wir Jo-Ann finden.“
    Seine Worte rissen Laura aus ihren Gedanken. „Du hast Recht! Und dafür brauchen wir einen steinernen Spiegel.“
    Sie schwang sich auf seinen Rücken und schon galoppierte Sternenschweif los. Unter einer großen, ausladenden Eiche kam er zum Stehen. Direkt vor ihnen lag ein rosa glänzender Stein. Laura stieg ab und Sternenschweif berührte ihn mit seinem Horn. „Zeig uns Jo-Ann!“, befahl er.
    Violetter Rauch überzog die Oberfläche des Steins und verwandelte sie in einen schimmernden Spiegel. Sie sahen ein Mädchen, das zusammengekrümmt auf einem schmalen Waldweg lag.
    „Das ist Jo-Ann“, japste Laura. „Sie ist verletzt.“ Sie beugte sich tiefer über den Stein. „Ich weiß, wo das ist. Wir müssen zur Lichtung mit den Steilhängen fliegen!“
    Rasch schwang sie sich wieder auf Sternenschweifs Rücken. Mit ein paar kräftigen Sprüngen galoppierte er Richtung Himmel. Der Wind pfiff um Lauras Ohren, während sie durch die Luft preschten. Sie spürte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Jo-Ann hatte so still auf dem Waldboden gelegen. „Schneller, Sternenschweif! Schneller!“
    „Da unten ist sie!“, rief er, als die Lichtung in Sicht kam.
    Jo-Ann lag am Fuß des steilsten Abhangs neben einem selbstgebauten Hindernis aus alten Baumstämmen und abgebrochenen Ästen. Ein Fuß sah merkwürdig verdreht aus.

    „Sie hat tatsächlich versucht, da drüberzuspringen!“, keuchte Laura fassungslos.
    Sternenschweif landete vorsichtig neben dem reglosen Mädchen. „Sie atmet noch“, stellte er erleichtert fest.
    „Jo-Ann?“ Laura rief sanft ihren Namen, aber Jo-Ann rührte sich nicht.
    „Was sollen wir jetzt tun, Sternenschweif?“
    „Vielleicht kann ich ihr mit meiner Magie helfen.“ Vorsichtig berührte Sternenschweif mit seinem Horn den verletzten Fuß des
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