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Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht

Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht

Titel: Sternenschweif 09 - Flug durch die Nacht
Autoren: Linda Chapman
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Silver und Sandy angeritten kamen. Laura winkte ihnen zu.
    „Sternenschweif sieht klasse aus“, rief Jessica bewundernd.
    „Ganz im Gegensatz zu dir“, witzelte Mel.
    Laura schaute an sich herunter. Es sah aus, als hätte der ganze Dreck, den sie von Sternenschweif gebürstet hatte, auf sie abgefärbt. Sie grinste. „Ist mir doch egal. Hauptsache, Sternenschweif sieht gut aus.“
    Die drei Ponys rieben zur Begrüßung ihre Nasen aneinander. Sie waren beinahe so gut befreundet wie die drei Mädchen. Laura schwang sich in den Sattel. „Losgeht’s!“, rief sie voller Vorfreude und schnalzte mit der Zunge.
    Sie trabten den Weg entlang, der in den Wald führte. Als er breiter wurde, zogen die Ponys ungeduldig an den Zügeln.
    „Ich glaube, Sandy hätte Lust auf ein kleines Wettrennen!“ Jessica klopfte den Hals ihrer jungen Palomino-Stute.
    „Worauf warten wir dann noch?“ Mel fasste die Zügel kürzer, als Silver ungestüm seinen Kopf in die Luft warf. „Wetten, dass ich als Erste auf der Lichtung bin?“, rief sie den anderen beiden zu. Und schon preschten die drei Ponys den Waldweg entlang, gefolgt von einer Wolke aus Staub und Sand.
    Bald darauf erstreckte sich vor ihnen ein weitläufiges hügeliges Gelände mit vielen Büschen und schmalen Pfaden, die sich zwischen den Hängen entlangschlängelten. Die drei Mädchen parierten ihre Pferde durch und ritten eine Zeit lang im Schritt. Bald wurden sie mutiger und preschten die Schrägen erst im Trab und dann im Galopp hinauf und hinunter. „Wie wäre es mit dem Hügel da drüben?“ Mel zeigte auf einen steilen Abhang, an den sich bisher noch keine von ihnen herangetraut hatte.
    „Auf keinen Fall!“, wehrte Jessica sofort ab. „Der ist viel zu steil.“
    Laura stand mit Sternenschweif ein wenig abseits. „Was meinst du, Sternenschweif?“ Sternenschweif zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen zusein. „Sollen wir es wagen?“
    Sternenschweif schüttelte seinen Kopf. „Wir lassen es auch lieber bleiben!“, rief Laura zu den anderen hinüber.
    „Was haltet ihr davon“, schlug Mel vor, „wenn wir einen Parcours festlegen? Dann können wir die Zeit stoppen und sehen, wer von uns am schnellsten ist.“
    Vergnügt verbrachten sie so den Vormittag, nur Sternenschweif schien nicht richtig bei der Sache zu sein. Er stolperte mehrmals und Laura musste ihn immer wieder antreiben, obwohl sie ihn sonst bei Wettkämpfen kaum bremsen konnte.
    „Geht es dir wirklich gut?“, fragte sie leise, während sie hinter den anderen zurückblieb. Sternenschweif nickte, aber Laura ließ sich nicht täuschen. Irgendetwas stimmteganz und gar nicht mit ihm. Und heute Nacht würde sie es herausfinden!

2

    Sobald ihre Eltern im Bett lagen, schlich Laura sich zu Sternenschweif. Endlich würden sie wieder fliegen! Sie spürte schon den Wind in ihren Haaren und Sternenschweifs warmen Rücken unter sich. Doch dann fiel ihr ein, wie seltsam er sich tagsüber benommen hatte. Leise murmelte sie den Verwandlungszauber:
    Silberstern, Silberstern,
    hoch am Himmel, bist so fern.
    Funkelst hell und voller Macht,
    brichst den Bann noch heute Nacht.
    L ass dies Pony grau und klein
    endlich doch ein Einhorn sein.
    Ein violetter Blitz flammte auf und als die Dunkelheit das grelle Licht verschluckt hatte, hatte Sternenschweif seine Einhorngestalt angenommen. Sein Fell schimmerte weiß wie Schnee, seine Mähne und sein Schweif fielen seidig weich zu Boden und seine edle Stirn wurde von einem silbernen Horn gekrönt. Für Laura konnte es niemals einen schöneren Anblick geben.
    „Hallo, Laura.“ Sternenschweifs Mund bewegte sich nicht, doch Laura konnte seine Stimme klar und deutlich hören. „Wie geht es dir?“, fragte sie und strich ihm liebevoll über seine samtweiche Nase.
    „Gut“, antwortete Sternenschweif, stieß jedoch gleichzeitig einen schweren Seufzer aus.
    Laura überlegte, wie sie ihn aufheitern konnte. „Hast du nicht Lust, eine Runde zu fliegen?“
    Sternenschweif schüttelte den Kopf. „Nein, mir ist heute nicht danach.“
    Laura starrte ihn überrascht an. Was war denn los mit ihm? Sonst war er aufs Fliegen genauso versessen wie sie.
    „Dieses ganze Galoppieren und Springen heute hat mich einfach sehr erschöpft“, fügte er erklärend hinzu.
    „Ach so“, sagte Laura enttäuscht und verwirrt. Nie zuvor war er zu müde zum Fliegen gewesen!
    Ein zweiter Seufzer entfuhr ihm. Laura betrachtete ihren Freund besorgt.
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