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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer
Autoren: Melanie Rawn
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einen Arm um ihre schlanke Taille. »Ich liebe dich«, murmelte er.
    Sie legte den Kopf zurück und lächelte zu ihm hoch. »Und ich dich. Also kein Geschwätz mehr darüber, wie skandalös es ist, dass ich nur halb so alt bin wie du, ja?«
    Er lachte. »Nun, es ist aber doch ein Skandal. Jedenfalls ein kleiner. Aber ich fühle mich immer jünger.«
    Alasen schmiegte sich enger an ihn. »Rohan hat Befehl gegeben, dass niemand vor Mittag gestört werden darf. Fühlt Ihr Euch so jung, mein Herr?«
    »Mylady, wenn wir schließlich nach Skybowl aufbrechen, um dort den Winter zu verbringen, werde ich dank Eurer wieder achtzehn Jahre alt sein.« Das Sonnenlicht fiel auf ihr Haar, er vergrub seine Lippen in der seidigen Fülle. Alasens Hände glitten an seinem Rücken auf und nieder, verharrten auf seinen Schultern. Ostvel lächelte in ihr Haar und neigte den Kopf, um ihren Mund mit seinem zu bedecken.
    Ganz plötzlich riss sie sich los und schrie auf. Sonnenlicht fiel auf ihr weißes Gesicht und senkte sich tief in ihre grünen Augen. »Nein«, wisperte sie. »Andry, bitte … nicht!«
    Ostvel nahm sie in die Arme und trug sie zum Bett. Sobald sie das direkte Sonnenlicht verlassen hatte, hörte sie auf zu zittern. Er strich ihr Haar zurück und wartete darauf, dass das Entsetzen aus ihren Augen wich.
    »Es tut mir leid«, hauchte sie. »Es war Andry … er …«
    Ostvel verfluchte sich selbst. Er hätte daran denken müssen und Alasen aus dem Sonnenschein heraushalten müssen. In der Morgendämmerung, die auf das Ritual folgte, verwebte der neue Herrscher über die Schule der Göttin die Farben aller anwesenden Faradh’im zu einem unendlichen Lichtgewebe und breitete es über den Kontinent und bis hin zu den Inseln Kierst-Isel und Dorval aus, von Andry als dem Herrscher, der die Bewegung der Farben lenkte, wurde jeder Lichtläufer überall erfasst. Durch das Gewirk wurde verkündet, dass ein neuer Herr der Schule der Göttin eingesetzt worden war, der bewiesen hatte, dass er es wert war, die zehn Ringe zu tragen. Ostvel hätte wissen müssen, dass Andry unter allen Menschen mit der Faradhi -Gabe gerade Alasen für diese Berührung auswählen würde.
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte er ihr jetzt. »Er liebt dich. Und das ist für ihn die einzige Möglichkeit, dich zu berühren.«
    »Sioned muss ihm befehlen, es nie wieder zu tun.« Sie strich sich das Haar aus der Stirn und setzte sich auf. »Ostvel, ich will nicht, dass er ständig in unser Leben eindringt!«
    Ostvel sprach sehr leise. »Er wird dich immer lieben, mein Schatz. Und ich weiß, dass du ihn immer lieben wirst so wie ich Cami, das weißt du doch auch.« Er ergriff ihre Hände. »Wir dürfen beide nicht eifersüchtig sein.«
    »Ich habe dich ERWÄHLT , nicht ihn. Das muss er akzeptieren.«
    Ostvel drückte einen Kuss in ihre warmen Handflächen und lächelte.
    Sioned erzählte Rohan nichts davon, was auf dem Sternenlicht gesagt worden war. Sie erzählte niemandem davon. Außer Urival. Und er versprach, so bald wie möglich nach Stronghold zu kommen – mit einer übersetzten Kopie der Sternenrolle.

Kapitel 2
    721: Die Felsenburg
    Seit ihm im Frühjahr 720 die Felsenburg übertragen worden war, hatte Ostvel einige beachtliche Aufgaben in Angriff genommen – als Erstes aber hatte er gelernt, sich in der labyrinthähnlichen Burg zurechtzufinden.
    Nachdem er einen Großteil seiner Jugend in der Schule der Göttin zugebracht hatte, einer imposanten und gut durchdachten Konstruktion, war er Präfekt von Stronghold geworden, einer Burg, die zur Verteidigung errichtet worden und ähnlich zielgerichtet geplant war. Skybowl, das ihm vierzehn Winter lang überlassen worden war, war ein kleiner Ort gewesen, wo es weder Bedarf noch Gelegenheit für Exzentriker gab. Sein neues Heim dagegen war etwas ganz anderes.
    In die Klippen oberhalb des Faolain geschnitten und aus diesen Klippen herausragend, bestand die Felsenburg aus einer Unmenge von Räumen, Hallen, Gemächern und Treppenhäusern, und sie verfügte über das hervorragendste Oratorium aller dreizehn Prinzentümer. Seinen ersten Rundgang durch die Burg hatte Ostvel in der Begleitung eines ganzen Bataillons von Höflingen gemacht, die alle eifrig darauf erpicht waren, die Wunder und Vorzüge ihrer eigenen Domäne innerhalb der Burg hervorzuheben. Ihr Geplapper hatte ihn daran gehindert, wirklich zuverlässige Kenntnisse darüber zu erwerben, wo er jeweils war, ganz zu schweigen davon, wohin er geführt
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