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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder
Autoren: authors_sort
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es war stets ratsam, dies in einem ruhigen, flachen Raumsektor zu tun, wo es keine hohen Materiekonzentrationen gab. Das galaktische Zentrum bot wenige solche Möglichkeiten, und wenn man den Überlichtantrieb hier gefahrlos einsetzen wollte, erforderte dies sorgfältige Planung.
    »Klar ist das riskant«, sagte Dans rasch. »Aber immer noch besser als der sichere Tod. Und außerdem werden die Xeelee uns höchstwahrscheinlich nicht folgen. Die sind nicht so dumm wie wir.«
    »Welche Richtung?«, fragte Bleibende Hoffnung.
    Von Dans heruntergeladene Virts flackerten in ihren Blasen auf. »Ich schlage vor, wir durchqueren die Masse Richtung Sag A Ost…«
    Die leuchtende Materie der Galaxis beschränkte sich weitgehend auf eine flache Scheibe; die zarten Spiralarme lagen in einer Ebene, die im Verhältnis zu ihrem Umfang so dünn war wie ein Blatt Papier. Aber in ihrem Herzen befand sich ein Kern, ein Sternklumpen mit einem Durchmesser von rund fünfhundert Lichtjahren. In dieser Region wimmelte es von menschlichen Fabrikwelten und Militärposten. Der Kern enthielt wiederum die zentrale Sternenmasse, Millionen von Sternen, die in eine Kugel von rund dreißig Lichtjahren Durchmesser gepfercht waren. Die beiden hellsten Radioquellen in dieser Masse hießen Chandra – oder offiziell Sag A*, das schwarze Loch genau im Zentrum – und Sag A Ost, ein Überrest einer alten Explosion.
    Solche Namen, so hatte Pirius einmal von einer ungewöhnlich mitteilsamen Kommissarin erfahren, waren selbst Überbleibsel noch weiter zurückliegender Phasen der Menschheitsgeschichte. Die Soldaten, für die das Zentrum der Galaxis eine Kriegszone war, kannten seine geografische Beschaffenheit. Aber nur wenige wussten, dass »Sag« für Sagittarius stand, und noch weniger, dass Sagittarius früher einmal ein Muster in den wenigen verstreuten Sternen bezeichnet hatte, die von der Erde aus zu sehen gewesen waren.
    »Zwei Minuten bis zum Abfangzeitpunkt«, meldete Cohl nervös.
    »Kurze Sprünge«, sagte Dans mit Nachdruck. »Vierzig Minuten für ein paar Dutzend Lichtjahre nach Osten. Vielleicht finden wir dort Unterschlupf. Wir formieren uns neu, reparieren unsere Schiffe, fliegen nach Hause – und sterben ein andermal. Kommt schon, was haben wir zu verlieren? Für euch wird es ein Leichtes sein! Ihr habt wenigstens noch eine Navigatorin.«
    Sternzertrümmerer-Strahlen flimmerten um Pirius herum. Die Nachtjäger kamen in Schussweite; jeden Moment konnte einer dieser Strahlen seine Blase treffen. Er würde sterben, ohne es überhaupt zu merken.
    »Wir tun es«, sagte er.
    Dans lud eilig einen Synchronisationsbefehl herunter. »Also, wir beide. Auf mein Kommando. Zwei – eins…«
    Der Raum krümmte sich.
    Die Sterne in der Nähe erloschen. Der allgemeine Hintergrund blieb bestehen, doch nun wurde Pirius von einem neuen Muster heißer junger Sterne empfangen, einer neuen dreidimensionalen Konstellation.
    Der Raum krümmte sich.
    Er sprang erneut und sah eine weitere Konstellation vor sich.
    Dann noch einmal, und unmittelbar vor ihm ragte ein blauweißer Superriese auf, über dessen ausladende Oberfläche gewaltige Eruptionen züngelten, aber er verschwand und wich einer dritten unordentlichen Sterngruppe, die ihrerseits verschwand…
    Hopp, hopp, hopphopphopphopp …
    Als die Sprünge schließlich zu schnell für Pirius’ Augen erfolgten, bekam der Flug eine illusionäre Kontinuität. Ferne Sterne zogen langsam an ihnen vorbei, und Pirius hatte sogar das Gefühl, dass sein Schiff sich bewegte.
    Er rief sich erfolglos ins Gedächtnis, dass sich die Raumzeit bei jedem Sprung durch ihre höheren Dimensionen drehte und die Philosophen auch Jahrtausende nach dem ersten Einsatz dieser Technik nach wie vor uneins waren, ob man wirklich mit Fug und Recht behaupten konnte, dass das Wesen, das am Endpunkt jedes Sprungs herauskam, »er« sei.
    Immer eins nach dem anderen, Pirius.
    Er ließ den Blick rasch über seine Systeme und seine Crew schweifen. »Alles in Ordnung.« Er zeigte der Pilotin des anderen Schiffes den hochgereckten Daumen und sah durchs Sterngefunkel auf dem Blasenpanzer, wie sie ihm mit derselben Geste antwortete.
    »Wir atmen noch«, sagte Bleibende Hoffnung. »Aber schaut euch mal um.«
    Die Wolke von Xeelee-Schiffen war verschwunden. Doch ein einzelner, hartnäckiger Jäger war noch da. Seine schwarzen Flügel waren weit ausgebreitet, ein eleganter Bergahornsamen.
    Dans sagte: »Sture Mistkerle, was?«
     
    »Immerhin haben wir ein
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