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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd
Autoren: David Gerrold
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antwortet »Würden Sie sich besser fühlen, wenn ich ja sage?«
    »Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich würde es mich noch mehr beunruhigen.«
    »Dann versetzen Sie sich einmal in meine Lage. Wenn ich… irgendwie für die Schläge, die Rogers eingesteckt hat die Verantwortung tragen müßte – was meinen Sie, wie ich mich deswegen fühlen würde?«
    Panyovsky nippt an seinem Drink. »Es tut mir leid, Jon. Ich ziehe die Frage zurück. Was es auch sein mag, es muß sehr wichtig sein.«
    Die beiden Männer sitzen schweigend beieinander und beschäftigen sich mit ihren Gläsern. Nach einer Weile sagt Korie: »Manchmal kann ich mich selbst nicht ausstehen.«
    Panyovsky nickt. »Das kann ich verstehen.«
    Wieder verfallen sie in Schweigen.
    Panyovsky schenkt gerade die Gläser ein weiteres Mal voll, als Mike zur Tür hereinkommt. »Wollen Sie die neuesten Gerüchte jetzt hören, oder sind Sie noch immer in Ihrer Konferenz?«
    »Kommen Sie rein, Mike. Reden Sie, was ist los?«
    »Nun…« beginnt Mike und zieht sich einen Stuhl heran, »… jeder will plötzlich wissen, wie es Rogers geht. Alle machen sich wirkliche Sorgen. Es ist erstaunlich, wie sie sich plötzlich um ihn kümmern. Ich habe ihnen gesagt daß er noch auf der Intensivstation liegt und wahrscheinlich nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. Soviel mußte ich ihnen einfach erzählen.«
    Ein Schimmer von Wut flackert über Panyovskys Gesicht. Mike, der Schwätzer. Er seufzt. »Das geht schon in Ordnung. Ich wollte nur nicht daß die Einzelheiten breitgetrampelt werden.«
    »O nein, keine Sorge. Jedenfalls, der Kapitän hat Wolfe in den Bunker gesperrt. Zu seinem eigenen Schutz.«
    »Wie bitte?«
    »0 ja – Rogers ist jetzt das Maskottchen der Mannschaft. Er… äh, er hat etwas für sie getan…« Mike bricht ab und blickt vielsagend zu Korie.
    Der Erste Offizier winkt ab. »Ist schon in Ordnung. Ich weiß Bescheid.«
    »Über was?« fragt Panyovsky.
    »Den Einbruch in meine Daten.«
    Mike wirkt überrascht. »Sie wußten es?«
    »Rogers hat es mir gesagt.« An Panyovsky gewandt erklärt er. »Rogers ist in meine Datenbank eingebrochen und hat der Mannschaft Informationen über die Übungen beschafft die ich veranstaltet habe.«
    »Die Mannschaft hat betrogen…?«
    Korie zuckt die Schultern. »Ich schätze ja.«
    Panyovsky blickt Korie erwartungsvoll an, dann schiebt er den Gedanken beiseite und wendet sich wieder an Mike. »Fahren Sie fort. Mike. Was sonst noch?«
    »Oh, viel gibt’s da nicht mehr. Ich würde sagen, die Stimmung ist verdammt mies. Sie hatten angefangen, Rogers zu mögen – und jetzt sind sie sauer wie die Hölle. Auf jeden. Auf Wolfe, auf den Kapitän, auf Barak – selbst Jonesy hat sein Fett abbekommen. Ich bin nicht sicher, weshalb. Es ist schon lustig. Zum ersten Mal seit einer Woche, daß ich solche Ausdrücke gehört habe, ohne daß Kories Name im gleichen Atemzug genannt wurde… äh, Verzeihung, Sir. Ich wollte Sie nicht beleidigen… Sie, äh. Sie wissen, was ich meine, Sir…«
    Korie grinst beruhigend. »Schon gut.«
    »Jedenfalls, sie sind alle ziemlich aufgebracht. Ich schätze, die treffendste Beschreibung ist die: Sie suchen jemanden, den sie umbringen können.«
    Panyovsky hat Schwierigkeiten, das zu verdauen. Abrupt wendet er sich zu Korie um. Der Erste Offizier ist bemerkenswert gelassen. Panyovsky unterdrückt die Bemerkung, die ihm bereits auf der Zunge gelegen hat. Mike, der Schwätzer. »Ah, ja… Mike, danke. Das habe ich mir bereits gedacht. Ah… hmmm.« Dann, zu Korie: »Wollen Sie immer noch Ihre Schlaftablette?«
    Korie nickt.
    »Mike, bringen Sie mir bitte ein paar Valex? Jon, hören Sie – Sie hatten gerade ein paar Drinks… also tun Sie Ihrem Arzt den Gefallen und warten Sie mit diesen Tabletten mindestens noch eine Stunde. In Ordnung?«
    »Ich bin nicht so dumm, wie ich vielleicht aussehe.«
    »Wahrscheinlich haben Sie nicht so viel getrunken, daß es einen Unterschied machen würde, aber verschiedene Menschen reagieren verschieden, und ich würde es vorziehen, auf der sicheren Seite zu bleiben.« Er nimmt die Tabletten von Mike entgegen und reicht sie Korie. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie sonst noch etwas brauchen, Jon. Ich werde hiersein.« Sein Blick trifft sich mit Kories. Einen Augenblick lang herrscht ein stillschweigendes Einvernehmen zwischen den beiden. Dann ist der Moment vorbei, und mit einem gemurmelten ›Danke‹ geht Korie. Panyovsky blickt ihm besorgt hinterher.
    Der Erste Offizier geht
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