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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd
Autoren: David Gerrold
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Irgend etwas Verdächtiges? Ich will keine unangenehmen Überraschungen erleben.«
    »Ah… nein, Sir. Nichts. Überhaupt keine größeren Feldstörungen. Und nichts, das sich mit Überlicht bewegt.«
    »Also schön.« Korie unterbricht die Verbindung. Er starrt auf das leere Rot des Schirms an der Stirnseite der Zentrale. Das Weiß des Feindes zuckt wild und unkontrolliert über das purpurne Gitter.
    »Einhundertzwölf und weiter sinkend«, meldet eine dunkle Stimme.
    Verdammt!
    Alle Augen in der Zentrale sind auf ihn gerichtet aber der Erste Offizier sieht nur den roten Schirm.
    »Sechsundneunzig Licht.«
    Der Erste Offizier windet sich unter innerlicher Qual. Dieser flackernde Lichtfleck auf dem Schirm…
    »Siebenundachtzig Licht Sir… Sir!«
    »Ich habe Sie gehört.«
    »Sir! Die Maschinen überhitzen!«
    »Ich weiß.«
    Plötzlich steht Barak neben ihm. »Verdammt Korie! Geben Sie es zu! Wir haben ihn verloren! Geben Sie endlich auf! Schalten Sie die verdammten Maschinen ab, bevor sie ausbrennen…«
    Korie blickt ihn an, und seine blassen Augen werden hart. »Wir werden die Maschinen herunterfahren, wenn ich es sage, und keinen Augenblick früher.«
    »Jawohl. Sir.« Barak spuckt die Worte förmlich hervor. »Aber Sie sollten es besser sagen, solange Ihnen noch Maschinen zum Herumfahren bleiben.«
    Korie starrt den anderen an. Ihre Blicke treffen sich für einen Augenblick…
    … und dann ist der Augenblick vorbei. Korie drückt den Knopf. »Maschinenraum.«
    Die Antwort ertönt sofort. Der Mann hat am Mikrophon gewartet. »Sir?«
    »Bereitmachen zum Herunterfahren.«
    »Jawohl. Sir.«
    Korie unterbricht die Verbindung. Es gibt nichts mehr zu sagen. Er blickt zu Barak, aber auch der Astrogator schweigt.
    Korie wendet sich an die Hyperraumkontrolle. »Rücksturz in den Normalraum vorbereiten. Sekundärspulen herunterfahren.«
    Die Routinen werden durchgeführt. Besatzungsmitglieder erledigen ihre Aufgaben, und Befehle werden durch die Ränge weitergegeben.
    »Verriegelungen lösen. Bereithalten zum Neutralisieren.«
    »Verriegelungen gelöst. Bereit zum Neutralisieren.«
    »Zyklus auf Null setzen. Mit Phasenverschiebung beginnen.«
    »Zyklus ist auf Null. Beginne mit Phasenverschiebung.«
    Rings um das Hufeisen tauschen Männer heimliche Blicke. Der Gestank der Niederlage hängt schwer über der Zentrale. Die Jagd ist aufgegeben worden.
    Korie sinkt tiefer in seinen Sitz. Grimmig starrt er geradeaus.
    (So nah…so verdammt nah, und doch so gottverdammt weit weg!)
    Bestätigende Kontrollichter beginnen auf den Konsolen zu glimmen. Rote Warnlampen erlöschen, werden durch gelbe Bereitschaftssignale ersetzt. Das durchdringende Schrillen der Alarmglocken erstirbt und hinterläßt nichts als ein langsam verklingendes Echo und ein hohles Summen in den Ohren.
    (So endet es also. Mit einem Wimmern. Nichts als eine vergebliche Anstrengung, in einem einzigen Augenblick vorbei…)
    Das Schrillen weicht einem konstanten Piepen, das schon seit einer Weile dazusein scheint aber unter den Alarmglocken verlorengegangen ist Korie blickt auf seine Armlehne. Ein gelbes Licht blinkt beharrlich an seinem Kommunikator.
    Er schaltet die Verbindung ein. »Brücke. Korie hier.«
    »Brandt hier.« Die schwere Stimme des Kapitäns dringt aus dem Lautsprecher.
    »Jawohl. Sir.«
    »Was ist los? Was hatte der Alarm zu bedeuten?«
    »Wir haben ihn verloren. Sir. Wir haben den Gegner verloren.«
    Ein gemurmelter Fluch, dann eine Pause. »Ich bin gleich da.« Das Licht auf der Armlehne verlöscht.
    Korie starrt darauf. (So ein verdammter Mist!) Er beißt sich ärgerlich auf die Unterlippe, eine nervöse Angewohnheit. (Verdammt! Das ging alles viel zu schnell!)
    »Sir!« Einer der Hyperraumtechniker. »Die Sekundärfelder sind neutralisiert.«
    »Schön«, entgegnete Korie säuerlich. Es ist überhaupt nicht schön. »Machen Sie weiter. Rücksturz.«
    Der Mann dreht sich wieder zu seiner Konsole um. Auf dem Schirm über seinem Kopf fällt der dritte rote Balken auf Null. Nummer eins und Nummer fünf folgen fast im gleichen Augenblick. Der Rest erlischt eine Sekunde später.
    Unmerklich – auf einer submolekularen Ebene – erschauert das Schiff in seiner gesamten Länge. Die schützende Hyperraumblase fällt zusammen, löst sich auf, und das Schiff stürzt in den Normalraum zurück. Die hell flackernden Schirme an den Wänden werden dunkel. Plötzlich werden sie zu Fenstern, die tiefe Schwärze zeigen. Raum, leer und weit und ein paar
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