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Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i

Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i

Titel: Sternenfaust - 194 - Der Hüter des Krinoi'i
Autoren: Mara Laue
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nur die Erde, sondern die ganze Galaxis nicht mehr existierte, brachte sie manchmal an den Rand einer Depression.
    Zugleich war Shesha’a für sie auch ein Symbol der Hoffnung. Viele Jahre hinweg hatte sie geglaubt, Shesha’a niemals wiederzusehen, denn die Shisheni war ein Opfer des Gemini-Konflikts geworden. In der zweiten Zeitlinie hatte Dana die Chance genutzt, Shesha’a zu retten. Nun war sie wieder da, zurückgekehrt von den Toten.
    Genau das gab Dana die Hoffnung, dass die Galaxis und all jene, die in der Großen Leere aufgegangen waren, ebenfalls zurückkehren konnten.
    »Ich beneide dich darum, wie gut du damit klarkommst, die letzte Shisheni des Universums zu sein. Ich habe hier an Bord eine ganze Horde von Leuten meiner eigenen Spezies, aber du bist die Letzte deines Volkes.«
    Shesha’as Schuppen wisperten, und sie verzog ihren Schlangenmund zu einem Lächeln. »Das stimmt so nicht, weil ich immer noch dich habe, Dana. Solange du lebst, wird es immer zwei Shisheni geben. Außerdem kann mein Volk nicht aussterben, solange noch ein einziger Shisheni existiert. Die Natur hat das ganz wunderbar für uns eingerichtet, wie du weißt.«
    Dana blickte sie fragend an. Natürlich hatte sie sich, nachdem Shesha’a sie adoptiert hatte, mit den Shisheni bestens vertraut gemacht. Aber sie wusste auf Anhieb nicht zu sagen, worauf Shesha’a mit ihrer Bemerkung anspielte.
    »Zwar haben wir normalerweise eine zweigeschlechtliche Fortpflanzung, aber sollte die nicht mehr möglich sein – wie es gegenwärtig der Fall ist – kann jeder Shisheni seinen Körper auf eine Zwitterfunktion umstellen und ohne externe Befruchtung neue Eier legen. Da jeder Shisheni das gesamte Wissen des Volkes lernt, kann ich alles an meine Nachkommen weitergeben, die ich zur Welt bringen werde, sobald es die Umstände zulassen. Theoretisch könnte ich auf jedem passenden Planeten, den wir besuchen und der die entsprechenden Lebensbedingungen aufweist, eine Shisheni-Kolonie zurücklassen. Ich müsste nicht einmal bei meinen Kindern bleiben, um sie aufzuziehen, weil sie sofort nach dem Schlüpfen aus dem Ei selbstständig überlebensfähig sind. Und durch die willkürliche Ausschüttung eines Hormons kann ich beeinflussen, ob weibliche, männliche oder beide Geschlechter daraus schlüpfen. Ich kann sogar die Eierproduktion von normalerweise höchstens vierzig pro Zyklus auf fünfhundert steigern. Obwohl das natürlich sehr anstrengend ist.«
    »Unglaublich«, fand Dana, die sich jetzt wieder an diese Besonderheit der Shisheni erinnerte. »Aber wenn du nicht bei deinen Kindern bliebest, könntest du auch dein Wissen nicht an sie weitergeben.«
    Shesha’a schüttelte den Kopf. »Dir ist bestimmt aufgefallen, dass ich den größten Teil meiner freien Zeit damit verbringe, das Wissen der Shisheni aufzuzeichnen. Ich bin damit fast fertig. Ich müsste nur ein Abspielgerät beim Nest zurücklassen, das so programmiert ist, dass es sich selbstständig einschaltet, sobald der erste Shisheni aus dem Ei schlüpft. Danach würde es nur wenige Tage dauern, bis die Kinder die Bedienung des Geräts begriffen hätten und selbstständig lernen würden.«
    Shesha’a tat einen Zug mit dem Springer. »Außerdem«, fuhr sie fort, »gibt es eine Legende, dass die ersten Shisheni nicht auf Shishena entstanden sind, sondern von unserem Urvolk dort bewusst auf eben diese Weise ausgesetzt wurden, um den Planeten zu kolonisieren. Da die Vorfahren uns keine Informationen über ihre Heimat und ihre Kultur hinterlassen haben, mussten wir unsere eigene Kultur entwickeln.«
    Das war Dana neu. Sie hatte sich zwar intensiv mit der Geschichte der Shisheni beschäftigt, da sie durch die Adoption eine shishenische Bürgerin mit allen Rechten und Pflichten geworden war. Aber sie war nicht bis zum Ursprung der Historie gegangen.
    »Demnach hat es irgendwo in der Galaxis noch andere Shisheni gegeben?«
    Shesha’a nickte. »Nicht nur in der erloschenen Galaxis, sondern auch anderswo im Universum. Das Gelege auf Shishena war mit Sicherheit nicht das Einzige, das die Vorfahren auf fremden Planeten hinterlassen haben. Zumindest ist diese Information als Allgemeinwissen in unser aller Gedächtnis verankert. Höchstwahrscheinlich wurde sie auf uns unbekannte Weise in den Genen der auf Shishena Erstgeschlüpften noch vor ihrer Schlüpfung eingepflanzt.« Shesha’as Augen leuchteten. »Es gibt demnach unzählige Shisheni, die denselben Ursprung haben wie wir. Vielleicht gibt es sie
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