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Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt

Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt

Titel: Sternenfaust - 189 - In Pranurs Gewalt
Autoren: Michelle Stern
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weiteres Akoluthorum zu erhalten. Wenn wir das Wesen vernichten, verlieren wir diese Chance.«
    »Das wissen wir nicht«, widersprach Taglieri. Sein Gesicht versteinerte, als er bemerkte, dass sich Dana nicht umstimmen ließ. Dana glaubte sogar zu hören, wie seine Zähne leise knirschten. »Sie sind also bereit, alles auf eine Karte zu setzen.«
    Dana hielt seinem Blick stand. »Uns bietet sich hier eine einmalige Chance, die Situation ohne den Verlust von Menschenleben zu lösen.«
    Der Commodore schwieg. Eine Weile sahen sie sich an, dann wandte Taglieri den Blick als Erster ab. »Viel Glück«, sagte er leise. »Bringen Sie unsere Leute lebend wieder!«
    Dana kämpfte die Angst nieder, die sich in ihr ausbreitete. »Wenn wir nicht innerhalb von zwanzig Minuten zurück sind, schießen sie. Das ist ein Befehl.« Vielleicht ihr Letzter, ging es Dana durch den Kopf.
    Dana vertrieb den Gedanken. Ihre Hand legte sich auf das Akoluthorum. Sie konzentrierte sich ganz auf die Aufgabe, die vor ihr lag. »Commodore Taglieri, Sie haben die Brücke. Taro, folgen Sie mir.« Sie ging zügig in Richtung Schott. Nach allem, was der Karolaner erzählt hatte, konnte sie nicht ohne Schutzanzug mitkommen. »Gehen wir es an.«
     
    *
     
    Es war ein kaum zu beschreibendes Gefühl, von einem unsichtbaren Eponen umschlossen oder getragen zu werden und plötzlich an einen ganz anderen Ort zu geraten.
    Sie war schon einmal mit einem Alendei teleportiert, aber sie vermutete, dass es nicht mit dem »Ritt« auf einem Eponen vergleichbar war.
    Noch immer war das Reisen mit einem Eponen für sie nichts anderes als Zauberei. Natürlich wusste sie es besser. Es gab nicht »das Unerklärliche«, es gab nur das »noch nicht Erklärbare«. Daher steckte auch hinter den Eponen nichts anderes als erklärbare Wissenschaft, auch wenn vielleicht viele Jahrtausende vergehen mochten, bis die Menschen in der Lage wären, diese Wissenschaft rational zu erfassen.
    Sie vertrieb diese Gedanken. Die Sorge um Bruder William und ihre Crew zog schnell Danas ganze Aufmerksamkeit auf sich.
    Taro half ihr von Cyx herab. Sie befanden sich in einem Raum, der kaum vier auf fünf Meter maß. »Das ist das Innere von Pranur?«, staunte sie.
    Taro nickte. »Das ist Pranur.« Er wandte sich von ihr ab. »Pranur, die Botin ist da. Lass mich William auf sein Schiff zurückbringen.«
    Aus dem Boden erhob sich ein quecksilbernes Gebilde, das rasch anwuchs und sich zu einer Gestalt formte. Dana fühlte sich mit einem beklemmenden Gefühl an die Entität erinnert. Die Gestalt vor ihr sah aus wie ihr eigenes Spiegelbild.
    »Du bist die Botin?«, fragte das Wesen mit der Stimme von Bruder William.
    »Ja, das bin ich.« Dana sah sich um. »Wo ist Bruder William? Ich habe Sauerstoff mitgebracht, um seinen Schutzanzug aufzufüllen.«
    Ihr Spiegelbild beugte sich vor. »Ich habe ihn fortgebracht. Er ist meine Geisel.«
    »Dann gib ihn frei«, forderte Dana. »Taro sagte, du glaubst nicht, dass ich die Botin bin und das Akoluthorum habe.« Sie hob das Amulett an ihrem Hals leicht an. Ihr Herzschlag beschleunigte. »Ich bin die Botin.« Würde Pranur ihr glauben?
    Das Wesen streckte die silberne Hand aus. »Du hast ein Akoluthorum. Wie Taro. Doch du bist nicht wie Jira. Du bist noch nicht einmal wie Taro.«
    Dana spürte Verwirrung. Sie kniff die Augen zusammen. »Was meinst du damit?« Sie versuchte, ihre Anspannung herunterzufahren. Dieses Gespräch entschied nicht zuletzt auch über ihr Leben.
    »Du zweifelst«, warf Pranur ihr vor.
    Taro hob die Arme und wedelte mit den Händen. Es wirkte ungeduldig. »Wo ist William?«, fragte er in das Gespräch. »Er braucht Luft!«
    Pranur trat einen Schritt zurück. »Vielleicht solltet ihr alle sterben. Ihr kennt kein wahres Darimir.«
    Dana sah Taro verwirrt an. »Was meint er damit?«
    »Etwas wie Glaube. Wahrer Glaube.« Unruhig ging Taro in dem engen Raum hin und her. »Was willst du, Pranur? Ich habe dir die Botin gebracht, ich …«
    Dana legte ihm die Hand auf das Schulterteil des Anzugs. Der Karolaner war ihr zu ungeduldig. »Gib mir einen Moment mit Pranur, ohne dich einzumischen«, bat sie. Taro senkte den Kopf und trat an die Wand zurück. Ihm war die Sorge deutlich anzusehen.
    Pranur sah sie aus kalten Augen an. War das der Blick, der ihr vor einer gefühlten Ewigkeit den Spitznamen Eisbiest beschert hatte?
    Dana wich dem Blick dieser Augen nicht aus, auch wenn Pranur sie vermutlich damit nicht sehen konnte. »Ich bin ein Mensch,
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