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Sternenfaust - 175 - Der Schatten des Feindes

Sternenfaust - 175 - Der Schatten des Feindes

Titel: Sternenfaust - 175 - Der Schatten des Feindes
Autoren: Thomas Höhl & Andreas Suchanek
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Handbewegung auf der Touch-Konsole ließ er die Vitalanzeigen der Verteidiger verschwinden.
    »Vergessen Sie’s, Doc«, winkte der Zwanzigjährige ab. Mit der rechten Hand deutete er auf das Sekundärterminal am anderen Ende des weitläufigen Raumes. »Ich hab die Anzeigen auch überprüft. Ich weiß, wie es um uns steht.«
    Ash schluckte. Sein Lächeln verkam zu einem bitteren Schatten seiner kaum vorhandenen Zuversicht. »Noch sind wir nicht verloren.«
    Fähnrich Geary nickte ohne jede Überzeugung. Seine braunen Augen versprühten nicht länger das lebhafte Feuer, das Ash von dem jungen Mann gewöhnt war, sondern blickten trüb und hoffnungslos zur Konsole.
    »Kaum zu fassen«, murmelte der Fähnrich. »Nur noch zwei Tage und ich wäre endlich von hier weggekommen.«
    Ash nickte. Bitter verzog er die Mundwinkel.
    Fähnrich Geary hatte auf die STERNENFAUST versetzt werden sollen. Unter Captain Dana Frost hätte er es sicher bald zu einer Beförderung gebracht – der Junge war mit Leib und Seele Raumfahrer, wollte andauernd etwas erleben und fragte Ash Löcher in den Bauch. Seine Wissbegier kannte keine Grenzen.
    »Es gibt noch etwas, das wir tun könnten«, sprach Ash die Idee laut aus. Seine Finger fuhren über die Touch-Konsole, öffneten Untermenüs und drangen schließlich bis in das Sicherungsverzeichnis vor, das nur leitenden Offizieren offen stand.
    Fähnrich Geary trat an ihn heran. Seine Augen wurden groß, als er die Tragweite von Ashs Plan erfasste. »Aber … unsere Leute! Wenn dort draußen jemand ohne Raumanzug unterwegs ist …«
    »… ist er längst tot«, vollendete Ash den Satz. »Wenn wir nichts tun, sind wir es aber mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls bald.«
    Natürlich trug Fähnrich Geary, genau wie Ash selbst, bereits einen Raumanzug. Bei einer Enterung und einem Gefecht mit tragbaren Gaussgewehren, musste ständig davon ausgegangen werden, dass die Außenhülle in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    »Ich habe keine Ahnung, warum Captain Nerhus den Bio-Hazard noch nicht verbreitet hat, aber uns gehen die Optionen aus«, stellte Ash klar. »Womöglich haben die Unbekannten längst die Brücke eingenommen. Die Marines werden sie auf jeden Fall nicht aufhalten.«
    »Und Sie glauben, eine Bio-Waffe kann das?«
    Ash atmete kraftlos aus. Seine Hände zitterten. Die nervliche Anspannung machte auch ihm zu schaffen. Er hatte Dutzende Feindberührungen auf der STERNENFAUST miterlebt, doch daran gewöhnen würde er sich niemals. An erster Stelle war er Arzt. Er wollte sich den Kopf darüber zerbrechen, Leben zu retten, nicht sie zu zerstören.
    »Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Doktor«, stellte Fähnrich Geary müde fest. Seine Stimme zitterte leicht. »Aber wenn Sie das Nano-Virus zu früh freisetzen – wenn noch irgendjemand ohne Schutzanzug unterwegs ist – wird derjenige sterben.«
    Während er dem Fähnrich gegenüber sein Pokerface aufgesetzt hatte, brodelte es in Ash. Er musste eine Entscheidung treffen, die über viele Menschenleben entscheiden konnte. Ohne die internen Sensoren war es ihm nicht möglich zu sagen, ob sich noch jemand außerhalb der Schutzräume aufhielt. Die Marines waren durch ihre Servo-Anzüge sicher vor dem Gas, ebenso wie die Offiziere. Ob jedoch genug Raumanzüge für alle Zivilisten an Bord zur Verfügung standen, wusste er nicht zu sagen.
    Ash richtete sich kerzengerade auf, als eine rote Lampe über dem Schott zu blinken begann. Er betätigte ein Touch-Element auf der Konsole, worauf die Kameraansicht auf seinem Monitor eingeblendet wurde.
    »Sie sind da«, flüsterte Fähnrich Geary kreidebleich.
    Auf dem Monitor waren die leuchtenden Schirme zu erkennen, hinter denen sich humanoide Silhouetten abzeichneten.
    »Damit haben die uns die Entscheidung soeben abgenommen«, erwiderte Ash.
    Mit hektischen Bewegungen gab er seinen persönlichen Sicherheitscode in die Konsole ein, dann bestätigte er diesen mit einem Iris-Scan und entnahm mit einem kleinen Spatel aus seiner Mundhöhle eine DNA-Probe, die er in den röhrenförmigen Scanner legte.
    Auf dem Display leuchtete kurz darauf ein blinkendes Bereitschaftssymbol. Ash wartete nicht länger. Entschlossen berührte er das Symbol – und entließ den unsichtbaren Tod auf die Station.
     
    *
     
    Auf einer schematischen Darstellung der Station konnte Ash auf seiner Konsole verfolgen, wie der auf Nanotechnologie basierende Tod sich ausbreitete. Eine Sektion nach der anderen färbte sich auf dem Display rot. Die
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