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Sternenfaust - 167 - Tag der Vergeltung

Sternenfaust - 167 - Tag der Vergeltung

Titel: Sternenfaust - 167 - Tag der Vergeltung
Autoren: Anonymous
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wollte ich damit andeuten«, erwiderte Mary schnell.
    »Nur diesem Chip, und einer komplizierten Operation, verdankt Captain Mulcahy die Fähigkeit, sich zu erinnern.«
    »Wofür ich auch sehr dankbar bin«, schaltete sich dieser ein. Er hatte den ihm zugewiesenen Platz auf der Liege eingenommen.
    Mary nickte. »Es ist alles bereit für die Datenübertragung.«
    Vor vielen Monaten, als die STERNENFAUST gemeinsam mit der Flotte des Star Corps Kridania angegriffen hatte, war es zu einem folgenschweren Unfall an Bord gekommen, bei dem Captain Cody Mulcahy schwer verletzt worden war. { * } Sein Hippocampus im Temporallappen war seitdem irreparabel beschädigt. Somit war er nicht mehr in der Lage, Erlebtes in seinen Erinnerungen abzuspeichern. Dies übernahm seitdem ein bioneuraler Gedächtnischip, der ihm als Implantat eingesetzt worden war. Der Preis war hoch. Ließ der junge Offizier in seiner Konzentration nur einen Augenblick nach, stiegen Bilder aus seiner Erinnerung – also dem Chip – empor, und vereinnahmten sein Denken. Auf der anderen Seite verfügte er seitdem über ein künstliches, fotografisches Gedächtnis – die Grundlage für das aktuelle Experiment.
    »Der Data-Link ist etabliert, Datenrate konstant«, murmelte Mary. Auf dem Monitor aktualisierte sich die Fortschrittsanzeige. Sie konnte den Blick nicht davon abwenden. »Die Testinformationen werden korrekt übertragen, wir können loslegen.« Ihr Hals war plötzlich trocken. »Ich starte die Sprachpakete … jetzt.«
    Auf dem Bildschirm wurde exakt dargestellt, wie die Datenübertragung verlief. Mary hatte ein komplettes Datenpaket erstellt, das Syntax und Semantik der Sprache Jubar enthielt. Ziel war es, diese in den Chip zu installieren, damit Captain Mulcahy auf dieses künstlich erschaffene Wissen zugreifen konnte. Im Erfolgsfall war es ihm so möglich, sich jede beliebige Sprache innerhalb weniger Sekunden einzuprägen und zu verstehen.
    »Datenübertragung abgeschlossen«, meldete Dr. Tregarde.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte Mary. Sie lächelte dem Captain aufmunternd zu. Sein Gesicht zeigte wie üblich keine Emotion.
    »Ich kann an meinem subjektiven Empfinden keinerlei Änderung feststellen, Lieutenant«, entgegnete er. »Aber vermutlich ist das eine gute Nachricht.«
    Die Frage hätte ich mir sparen können. »In der Tat Captain, laut den medizinischen Anzeigen scheint die Übertragung ordnungsgemäß abgelaufen zu sein.«
    »Was ich als Arzt gerne bestätige«, warf Dr. Tregarde säuerlich ein. »Am besten konzentrieren Sie sich auf Ihr Experiment und überlassen es mir, die Vitalwerte des Patienten im Auge zu behalten.«
    »Natürlich Doktor«, gab Mary zurück.
    Ärzte.
    Sie räusperte sich. »Also gut, Captain. Die Sprachpakete befinden sich auf Ihrem Chip. Wenn alles funktioniert wie angenommen, sollte es Ihnen nun möglich sein, Jubar zu verstehen und zu sprechen.«
    Ihr Vorgesetzter blickte sie aufmerksam an, von Aufregung keine Spur. Mary sprach die übliche Begrüßungsfloskel der J’ebeem und fügte ein einfaches »Möge Ihr Haus in Stärke den zukünftigen Weg beschreiten« hinzu. Der Captain runzelte die Stirn. Er schien in sich zu horchen. Auf der Krankenstation war es still, Mary merkte erst nach einigen Sekunden, dass sie den Atem angehalten hatte.
    Dann begann ihr Gegenüber, zuerst stockend, dann immer sicherer, den Satz zu übersetzen.
    »Und?«, wollte Dr. Tregarde wissen.
    »Fehlerfrei.«, hauchte Mary. »Herzlichen Glückwunsch, Captain! Sie beherrschen Jubar, eine Sprache, an der sich viele trotz jahrelangen Lernens die Zähne ausbeißen. Natürlich stehen noch eine Menge Tests an, immerhin können wir nicht sicher sein, wie weit Ihr Verständnis wirklich reicht. Aber ein erster Erfolg ist errungen.«
    Er könnte wenigstens jetzt ein einziges Mal schmunzeln – für mich. Mary beobachtete die gelassene Miene des Captains. Ich habe gehört, die Crewwomen wetten mittlerweile darum, wer es als Erstes schaffen wird, ihm ein Lächeln zu entlocken.
    »Ausgezeichnet«, bedankte sich Captain Mulcahy. »Eine solche Möglichkeit kann für zukünftige Missionen von entscheidender Bedeutung sein. Die Unabhängigkeit von einem Translator bietet eine Menge Potenzial.«
    Und schon bin ich arbeitslos. »Da haben Sie absolut recht. Daher beginnen wir die weiteren Tests am besten mit einem einfachen Dialog.«
    Sie blickte kurz zu Dr. Tregarde, der die Vitalwerte des Captains überflog. Als er nickte, wandte sich Mary wieder ihrem
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