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Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil
Autoren: Anonymous
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zwar für immer –, und nicht ich, sondern meine Welt selbst wird Sorge tragen, dass auch Euer bizarr langes Leben einmal endet.«
    Er schickt uns in die Verbannung , erkannte Dana. Fassungslos stand sie da, rührte keinen Muskel. Erst als Mitch Shaw sie am Arm fasste und gen Ausgang drängte, ließ sie sich losreißen.
     
    *
     
    Beim Anblick des bisschen Holzes, dass er aus den Untiefen der Schneeberge freigebuddelt hatte, musste Mitch an Thierys Knochen denken: Beides war dünn, eiskalt und nahezu leblos.
    Mitch stand allein im Freien. Zwei Stunden schon zog er durch die Wälder im Umkreis ihrer Höhle und suchte nach etwas, das sich verbrennen ließ. Doch wohin er sich auch wandte, fand er kaum mehr als Schnee und Eis. Der Kältewind hatte die Westlichen Lande in seinen Klauen. Seit knapp zwei Monaten schon tobten die Stürme. Doch das Jahr zuvor war nicht viel besser gewesen.
    Bei dieser Witterung wurde nicht allein die Suche nach Brennholz zum Kampf mit den Elementen, auch die Jagd wurde von Tag zu Tag schwerer. Was nicht Winterschlaf machte und irgendwo unter dem meterhohen Schnee in seinen Bauten verborgen blieb, hatte von der Natur ein derart weißes Fell bekommen, dass es inmitten dieser Winterlandschaft kaum noch zu erkennen war. Mit jedem Tag wurde die Beute, die Dana Frost von ihren Wanderungen mitbrachte, kleiner. Und der Winter machte keine Anstalten, dem Frühling zu weichen.
    Mitch schulterte die wenigen Äste und stapfte weiter, suchte weiter. Die Luft war klar und der Himmel für Gandaron-Verhältnisse recht hell, was Mitchs Laune zumindest ein wenig besserte. Mit der behandschuhten Rechten griff er in die Tasche seines Pelzmantels und zog den Translator heraus, den er stets bei sich führte. Zwei geübte, längst Routine gewordene Handgriffe später hatte er die Aufnahmefunktion des Gerätes aktiviert.
    Er sah zum Himmel. »Irgendwo da oben musst du sein«, murmelte er, und das kleine Ding in seiner Hand zeichnete die Worte auf, wie es unzählige davor aufgezeichnet hatte. »Du und das Schiff. Ich …« Er hielt inne.
    Jahrzehntelang waren die Briefe für Emma Höhepunkt seines Tages gewesen, oft genug sogar der einzige. In seinen Aufzeichnungen hatte Mitch ihr von seinem Leben hier unten erzählt, seinen Sorgen und seiner Angst. Als er inmitten der Kinder Grutt’zaahls Fuß gefasst hatte, war sie in seinen Gedanken gewesen. Als der Tau Tanduu und die anderen getötet hatte, war Emma das Ventil gewesen, mit dem Mitch seinen Schmerz in die Welt hinaus hatte schreien können. Als Frost die Heere nach Westen ziehen ließ und sich abermals alles veränderte, war allein Emma wahrhaft an Mitchs Seite geblieben.
    Emma-die-nicht-da-war. Die es nur in einer anderen Zeit gab.
    Eines Tages, das wusste er, würde jemand vom Star Corps seine sterblichen Überreste finden – und mit ihnen auch den Translator. Und dann würde Emma Hudson hören, dass der Mann, der nur kurz einen kranken Kollegen vertreten wollte und nie wieder kam, sie nicht vergaß.
    Und doch … Er hatte gedacht, dass der Moment schmerzen würde, doch nun, da er da war, spürte er gar nichts.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich dir sagen soll, Emma«, fuhr Mitch schließlich fort. Dann schluckte er. »Ich denke an dich. Jeden Tag denke ich an dich. Noch immer …«
    Wie sollte er es formulieren? Wie konnte er einem Menschen, für den seit seinem Aufbruch nach Gandaron V vielleicht nur wenige Tage verstrichen waren, verständlich machen, dass sein Leben nun ein grundlegend anderes war? Dass es nichts mehr zu berichten, nichts mehr zu sagen gab?
    Der Orbit war nah, und mit ihm auch die STERNENFAUST. Auch Emma.
    Trotzdem war sie unerreichbar. Blieb es. Bis an sein Lebensende.
    Ein plötzliches Geräusch ließ Mitch herumwirbeln. Waren das Reiter? Aus der Ferne, herbeigetragen vom Wind, glaubte er, den altvertrauten Klang schneller Hufschläge auszumachen. Hier in dieser gottverlassenen Gegend konnte das nur eines bedeuten.
    Der Tau. Er hat uns gefunden.
    Mitch ließ das Holz fallen, steckte den Translator zurück in die Tasche und rannte los. Mit jedem Schritt hoffte er, dass er nicht zu spät kam. Er wusste, dass er seine Gefährten nicht vor dem langen Arm des Reptiloidenfürsten retten konnte. Aber darum ging es ihm auch nicht.
    Er wollte nur nicht ohne sie sterben.
     
    *
     
    Als er die Höhle erreichte, waren die Reiter schon da. Vier Reittiere standen davor und ruhten sich aus. Ihr Atem dampfte vor ihren schäumenden Mäulern.
    Die selbst
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