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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums
Autoren: Anonymous
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Wissenschaftler. »Wenn Sie die Wahl hätten zwischen dem Tod, der Unsterblichkeit und einer neuen Daseinsform, was würden Sie wählen?«
    Doktor Karwing drehte sich zu Dana um.
    »Was sagen Sie dazu, Captain?«
    Es wurde still auf der Brücke.
    Dana lächelte. »Ich hatte nicht den Mut, meine Existenz aufzugeben, um zu einer gänzlich neuen Seinsform zu finden.«
    Sie dachte an Yngvar. Endlich konnte sie ihn aus tiefstem Herzen verstehen.
    »Und jetzt, meine Damen und Herren, schlage ich vor, dass wir nach Hause …«
    »Sie haben da etwas auf der Wange«, unterbrach Karwing.
    Dana berührte ihr Gesicht, konnte aber nichts Ungewöhnliches fühlen. »Was denn?«
    »Ein Symbol.« Der Arzt zog einen Scanner hervor. Gespannt starrten alle zu Dana hin. Der Arzt schüttelte verwundert den Kopf. »Keine Anzeige. Auf molekularer Ebene scheint dieses Symbol nicht zu existieren.«
    Dana runzelte die Stirn. »Bin ich die Einzige, die das Zeichen trägt?«
    Zustimmung folgte. Sie war als Einzige gezeichnet.
    Sie drehte sich zum Energieband auf dem Schirm um. »Was hat das zu bedeuten? Was ist das?«
    Über ihr erklang eine Stimme. Sie klang wie die Stimme von Daniel und hallte leicht. War es Daniel, der ihr antwortete?
    »Ein Rettungsanker.«
    Ehe Dana weitere Fragen stellen konnte, gleiste ein türkisblaues Leuchten auf. Es nahm ihr die Sicht, und sie musste – wie schon zuvor – die Augen schließen. Als sie die Augen wieder öffnete, hatte sich das Bild auf dem Schirm gravierend verändert. Das türkisblaue Band war verschwunden. Sie sprang auf.
    Vor ihr lag in der matten Schwärze des Alls eine vertraute, blassblaue Kugel, die sich in Land- und Wassermassen unterteilte und von weißen Wolken verziert wurde. Eben passierten sie die Herschel-Zone, in der mehrere Orbitalheime von reichen Erdenbürgern lagen.
    »Die Erde!«, keuchte Dana fassungslos. »Das Auge hat uns quer durch den Raum teleportiert.«
    »Wir sind zu Hause«, sagte William. »Endlich zu Hause.«
    Funksignale gingen ein. Sicher wollte man dringend Kontakt mit dem plötzlich aufgetauchten Schiff herstellen, aber Dana war nicht in der Lage den nötigen Befehl zu geben. Sollten das Star Corps und die Solare Abwehr noch ein paar Sekunden warten und wilde Spekulationen anstellen.
    Sie berührte ihre Wange. »Bedenke, dass du unsterblich bist«, flüsterte sie, während sie zurück in ihren Konturensessel sank.
     
    *
     
    Epilog
     
    William und Dana saßen nebeneinander in Danas Büro und blicken auf den Bildschirm eines e-Pads. Sie hatten Daniels Reiseaufzeichnungen gefunden, die er auf Anraten von Doktor Karwing gemacht hatte, und entschieden, sie gemeinsam anzusehen.
    Auf dem Schirm erschien Daniels rosiges Gesicht, das trotz der Krankheit erstaunlich attraktiv wirkte. Er verdrehte die blassgrünen Augen und strich sich das silberblonde Haar glatt.
    »Aufzeichnungen also, ja? Für was? Aber bitte, wie ihr wollt. Bringen wir’s hinter uns. Ich soll aufzeichnen, was ich von dieser Reise denke, was ich erwarte und erhoffe, oder ich soll die Menschen an meinen Erlebnissen teilhaben lassen, die mir wichtig sind. Von der Reise denke ich, dass es eine gute Idee war, mich an Bord zu bringen. In diesem Sanatorium mit dem durchsichtigen Fußboden wäre ich durchgedreht. Zum nächsten Punkt. Erwarten – tja – was soll ich erwarten? Abwechslung? Abenteuer? Eine Abweichung von der bohrenden Langeweile, die mich Tag für Tag überkommt? Ihr wollt hören, dass ich mich nach Heilung sehne? Ich hatte schon zu oft falsche Hoffnungen. Das kommt davon, wenn man zu viel mit Ärzten zu tun hat. Ich lasse das Auge des Universums mal auf mich zukommen. Und zum letzten Punkt: Wer mir wichtig ist? Keine Ahnung. Gegenfrage: Wem bin ich wichtig? Ich habe keine Angst, auf dieser Reise zu sterben. Leben, sterben – das ist doch keine große Sache. Vielleicht ist das ja Teil meiner genetischen Aufbesserung. Man nahm mir diese irrationale Angst vor einem Ereignis, das nach einer kosmisch gesehen winzigen Zeitspanne jeden ereilt.«
    Daniel machte eine Grimasse, und sein Bild verschwand.
    Dana und William sahen einander an.
    William seufzte. »Vielleicht hätte ich derjenige sein müssen, der ins Auge geht. Ich war neugierig auf die Superintelligenz. Ich hätte zu gern das Wissen geteilt.«
    »Warum sind Sie geblieben?« Dana schaltete das e-Pad aus.
    William lächelte. »Es gibt etwas, das ich noch viel spannender finde. Worauf ich noch viel neugieriger bin. Es ist die Erfahrung der
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