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Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Titel: Sternenfaust - 149 - Apokalypse
Autoren: Anonymous
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Im Moment können wir anhand der Aufzeichnungen nur raten. Die Orphanen erzeugen so eine Art Vortex, und aus diesem treten Meteore hervor. Das leichte Grundrauschen einer Tscherenkow-Strahlung deutet darauf hin, dass das von den Orphanen erzeugte Phänomen mit der von den Ptolemäern entwickelten Fixstrom-Technik verwandt ist. Zum Glück ist die Strahlung schwach genug, um unseren Funkverkehr nicht zu beeinträchtigen.«
    Vince spürte, wie sich sein Magen verkrampfte.
    »Die Meteore«, fuhr Admiral Gernet hinzu, »sind für unsere orbitalen Abwehrstationen kein Problem. Aber es kommen ständig neue Gesteinsbrocken aus dem Vortex, und mir wurde gemeldet, dass die Frequenz sich um jeweils 0,47 Sekunden verkürzt. Irgendwann …«
    »… könnte die Abwehrkapazität der Systeme überschritten sein«, beendete Vince den Satz.
    »Diese Meteore sind für die Strahlenkanonen der STERNENFAUST kein Problem«, fügte Admiral Gernet hinzu. »Und da ist noch etwas.«
    Vince wusste sofort, worauf seine Vorgesetzte anspielte. Es ging um die STERNENFAUST selbst. Es war noch immer unklar, weshalb die STERNENFAUST als einziges Schiff bei der großen Schlacht vom 16. Juni nicht von den Orphanen angegriffen worden war.
    »Bislang wurde die STERNENFAUST von den Orphanen verschont«, sprach Admiral Gernet aus, was Vince durch den Kopf gegangen war.
    »Das Verhalten der Orphanen ist alles andere als nachvollziehbar«, grummelte Vince. Er musste daran denken, was ihm aus dem Leben von Mato Kin Wayat noch geblieben war. Obwohl vieles verblasst war, erinnerte er sich noch genau an das Gefühl, das Mato Kin Wayat empfand, als er miterleben musste, wie sich die Orphanen, seine eigene Schöpfung, gegen ihn und sein Volk wandten.
    »Alles, was wir sicher wissen«, fuhr Vince fort, »ist, dass diese Wesen offenbar künstlich erschaffen wurden. Und zwar vor einer Million Jahre. Vielleicht sind da inzwischen einige Schaltkreise durchgeschmort.«
    »Nur weil diese Wesen damals die STERNENFAUST nicht angriffen, heißt das noch lange nicht, dass sie sich diesmal erneut zurückhalten«, gab Admiral Gernet zu bedenken. »Beim kleinsten Anzeichen, dass die Orphanen sich gegen die STERNENFAUST wenden, müssen Sie daher umgehend den Rückzug befehlen.«
    »Ich habe verstanden«, erwiderte Vince. Auch wenn ihm die Vorstellung, bei der kleinsten Gefahr die Flucht zu ergreifen, ganz gewiss nicht gefiel, so war er doch vernünftig genug, nicht sinnlos den Helden zu spielen. Er hatte noch nie etwas von Offizieren gehalten, die glaubten, ihr Instinkt sei besser als Regeln, Vorschriften und Befehle. Und im Moment konnten sich die Solaren Welten einen Verlust der STERNENFAUST schlichtweg nicht leisten.
    »Taglieri, Ende«, murmelte er, und auf seinem Sichtschirm erschienen sofort die übersendete Aufzeichnung. Die Orphanen verwandelten sich vor seinen Augen in eine Art Strudel, aus dem tatsächlich nach und nach Meteore hervortraten.
    Taglieri schüttelte den Kopf und murmelte. »Taglieri an Captain Mulcahy, bitte kommen Sie in meinen Bereitschaftsraum.«
    Vince wartete nur wenige Sekunden, dann wiederholte er die Anweisung.
    Keine Antwort!
    Was war da los?
    »Taglieri an Brücke«, rief er wütend.
    Erneut keine Antwort.
    Und nun fiel es ihm wie Schuppen vor den Augen.
    Plötzlich wusste er, was die ganze Zeit nicht gestimmt hatte: Es war viel zu still!
    Taglieris Tür zum Bereitschaftsraum dichtete gut ab, doch man konnte immer wieder – unterschwellig und kaum wahrnehmbar – die Stimmen der Offiziere auf der Brücke hören.
    Doch nun war da nichts.
    Nichts!
    Absolute Stille.
    Vince sprang von seinem Stuhl hoch und eilte zur Tür, die langsam zur Seite glitt.
    Sofort erkannte er Captain Cody Mulcahy, den jungen Offizier, den er, obwohl er noch keine 28 Jahre alt war, zum Executive Commander befördert hatte, um ihm die Position des Captains der STERNENFAUST geben zu können.
    Der junge Offizier stand auf dem Kommandobalkon und regte sich nicht.
    »Captain Mulcahy«, rief Taglieri. Der Captain der STERNENFAUST drehte sich nicht zu ihm um.
    Vince eilte an Mulcahys Seite und blickte in die hellen, graublauen Augen des jungen Mannes, die unbeweglich auf eine Konsole starrten. Mulcahy stand so reglos da wie ein kaputter Android.
    »Captain, was ist mit Ihnen?«, rief Vince und berührte Mulcahy an der Schulter. Der Captain reagierte nicht.
    Vince sah sich auf der Brücke um.
    Alle waren in eine Art Starre verfallen.
    Commander Shamar al Khaled, der Erste Offizier,
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