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Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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sich ihr aber noch nie zuvor so ausgeprägt dargestellt.
    »Dafür bin ich da …«, sagte eine sanfte Stimme hinter ihr. Sie fühlte einen warmen Hauch an ihrem Hals. Vor Schreck setzte ihr Herz einen Schlag aus, als sie jedoch die zarten aber bestimmten Finger an ihrer Schulter spürte, fröstelte es sie ein bisschen, und eine erstaunliche Ruhe kam über sie.
    »… um das eine Leben zu beenden, um ein neues zu beginnen«, sagte die weiche Stimme, so sanft, als streichele eine Handfläche ganz lieb ihren Rücken rauf und runter. Die Worte klangen – theatralisch. Wichtig. Aber angenehm und freundlich.
    Sein Atem roch nach Zimt, seine Finger, die sich nun suchend nach vorne tasteten und über ihre Brüste legten, dufteten nach Lavendel und waren manikürt. Ein feiner Herr. Einer, der eine Menge Geld da ließ, wenn sie sich willig zeigte. So viel Glück hatte sie doch gar nicht verdient …
    Aber hatte er nicht ihre Gedanken gelesen? Und war das nicht ziemlich ungewöhnlich? Und was sollten diese düsteren und dennoch Hoffnung vermittelnden Worte?
    Liebe Güte, er ist ein Mindeater!
    Ihr Atem beschleunigte sich, als ihr das Bizarre dieses Augenblicks aufging, und sie wollte herumwirbeln, diesem Mann ins Gesicht schauen. Was bildete er sich überhaupt ein, sie zu belästigen?
    Es ist das rosafarbene Baumwollkleid!
    Daran sah man, welcher Arbeit sie nachging! Daran erkannte er die Hure!
    Na und? Hat er deshalb automatisch ein Anrecht auf mich? Darf ich nicht auch mal Pause machen? Nein, darf ich nicht! Huren schlafen nie! Nicht, solange sie Geld verdienen können!
    Der Mann hielt sie eisern fest. »Es geht nur darum, was man will, meine Liebe. Es geht um die geheimen Wünsche und die Erfüllung seiner Träume. Und dein Traum ist ein Leben ohne Furcht … deshalb bitte ich dich in meine Welt.« Erneut diese melodramatische Wortwahl.
    Ein scharfer breiter Stich in ihrem Hals, sein Mund an ihrer Haut, seine Nase unter ihrem Haar, warme Flüssigkeit, die ihren Nacken hinunter in den Ausschnitt lief, dann ein Blitz, der hinter ihrer Stirn explodierte und die Welt veränderte. Farben dort, wo es dunkel gewesen war, Wohlgerüche dort, wo es gestunken hatte, die Wirbelsäule eine brennende, jubilierende Station der Kraft, hinter den Lidern die Weitsicht einer Katze, in den Ohren das Singen ihres Blutes, das Pochen ihres Herzens, sein Schlürfen und Seufzen, ihre weichen Beine, das Tosen der Schmiedehämmer – ein Tosen, das aus den flachen rotsteinigen Fabrikbauten donnert … Und aus den Essen der Gebäude wälzt sich schwarzer dicker Rauch.
    Ich liebe den Rauch.
    Schwarz.
    Dick.
    Fettig.
    und das rosafarbene Baumwollkleid wurde jetzt dreckig, dieses schöne teure Kleid, auf das sie so lange gespart hatte, wobei der Mann sie keinen Moment losließ und sich mit ihr hinabbeugte und ihre Seele trank. Sie hasste und liebte diese Prozedur gleichermaßen. Der Mindeater trank sich satt, und sie schwebte eine Zeit lang auf den Schwingen einer unvergleichlichen Droge. Dass sie danach drei bis vier Tage nicht mehr arbeiten konnte, gehörte zum Geschäft.
    Im selben Moment änderte sich alles.
    Der Mann, der sie trinken wollte, wurde von ihr zurückgerissen. Sie drehte sich schwerfällig herum.
    Es hatte soeben begonnen, schön zu sein.
    Ein breitschultriger Hüne mit kantigem Gesicht und kurzen blonden Haaren, verpasste dem Minder, wie man sie kurz nannte, einen gewaltigen Hieb unters Kinn. Der Minder ächzte, dann schnellte er zur Seite und hämmerte dem Blonden die Hand ins Genick. Der große Fremde zog ein Messer. Holzgriff und Metallklinge, erkannte sie. Eine gute Arbeit, damit kannte sie sich aus. Die Klinge beschrieb einen eleganten Kreis. Der Minder verharrte auf der Stelle. Er schüttelte sich. Blut spritzte aus einer Wunde am Hals.
    Der blonde Kämpfer blieb in Angriffsstellung.
    Der Minder lachte höhnisch. Er breitete seine Arme aus, schwarze Flügel entfalteten sich. Mit schnellen Bewegungen erhob er sich in die Luft und flog davon.
    Der Mann ächzte und rieb seinen Nacken. »Ich hoffe, es geht Ihnen gut?«, fragte er.
    Sie begriff nicht, was er sagte. Er benutzte ihr fremde Worte. Dennoch stotterte sie in ihrer Sprache: »Es – es ist nicht üblich – einer Hure zu helfen. Nicht in Loodoon! Wer – wer sind Sie?«
    Der blonde Mann lächelte, als habe er ihre Worte verstanden. »Mein Name ist Commander George Yefimov!«
     
    *
     
    Sechs Stunden zuvor
     
    »Wir stürzen ab!«, schrie Mary Halova.
    »Verdammt, ich
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