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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof
Autoren: Anonymous
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Eisspezialitäten. Wenn Sie vielleicht doch einmal in die Karte …«
    »Nein«, schnitt Adric dem Weißbefrackten das Wort ab. »Ich hätte gerne sechs Kugeln Vanilleeis und eine Kugel Stracciatella.«
    »Sehr wohl, junger Herr«, sagte der Kellner ungerührt. »Vielleicht mit etwas Sahne und Waffel garniert?«
    »Nichts! Sechs und eine Kugel, sonst nichts.«
    »Wie Sie wünschen.« Der Ober nickte und verschwand.
    »Du weißt, was du willst.« Vince lächelte amüsiert.
    »Ich habe es wohl Izanagi zu verdanken, dass ich wieder mit auf die STERNENFAUST darf«, sagte Adric unvermittelt.
    »Das hat er dir also erzählt«, brummte Taglieri.
    »Er hat mir nicht verraten, wie er es angestellt hat. Ich durfte die vergangenen sieben Wochen in seinem Gästezimmer wohnen. Doch dann musste er verreisen, ich glaube, es war irgendein Auftrag, an dem auch Commander al Khaled mitwirkte. { * } Doch mehr hat mir Izanagi nicht sagen wollen. Aber er verriet mir, dass Sie, Admiral, meinen Rausschmiss zurückgenommen haben.«
    Vince lachte. »Du bist wieder an Bord, Adric. Auch wenn ich die Idee nach wie vor für reinen Irrsinn halte. Und das nächste Mal werden meine Befehle befolgt! Unhinterfragt!«
    »Ich verspreche es, Admiral.« Adrics große blaue Augen blickten Vincent treuherzig an, auch wenn sein Mund ein wenig rebellisch grinste.
    »Und sonst, Adric? Ich habe gehört, dass Lieutenant Halova dich in ihre Forschungsgruppe aufgenommen hat.«
    »Ja! Eine überaus interessante Arbeit – ich kenne mich ja mit der Sprache der Toten Götter ein wenig aus …«
    Vince wusste, dass Adric in diesem Punkt untertrieb. Die Ptolemäer, von denen der Junge bis zu ihrem Untergang erzogen und unterrichtet worden war, hatten umfangreiche Abschnitte im Daten-Konvolut der Erhabenen entschlüsselt, was letztlich zur Entwicklung der Fixstrom-Technik geführt hatte. Adric war schon früh mit der Sprache der Toten Götter in Berührung gekommen.
    »Haben Sie Lieutenant Halovas Artikel in der Galactic History Review gelesen, Admiral?«, fragte der Junge.
    »Ich habe ihn überflogen. Sehr interessant – Geschichte der Toten Götter …« Vincents Begeisterung hielt sich in Grenzen, doch das wollte er nicht so deutlich sagen. Aber er brauchte verwertbare Fakten, vor allem, was die seltsamen Quallen-Objekte anging. Genau aus diesem Grund hatte er Mary Halovas Vorschlag, eine Forschungsgruppe zu bilden, zugestimmt. Ihre Aufgabe war es, im Daten-Konvolut der Erhabenen nach Hinweisen auf die vor sieben Wochen auf der kosmischen Bildfläche erschienene Bedrohung zu suchen. Die riesigen quallenartigen Objekte, von denen bislang nicht gesagt werden konnte, ob es sich um lebendige Wesen oder um organisch anmutende Raumfahrzeuge handelte, hatten den Großangriff der Solaren Welten gegen die Kridan zunichtegemacht.
    »Admiral!«, rief Adric, der Vincents Reserviertheit offenbar genau spürte. »Ich halte die neuen Erkenntnisse für sensationell! Für mich ist Mary Halova eine Kandidatin für den Nobelpreis. Und ich bin dankbar dafür, dass ich helfen durfte. Im Übrigen kann ich Ihnen verraten, dass Lieutenant Halova in ihrem Artikel längst nicht alles bekannt gemacht hat, was wir herausgefunden haben.«
    »Ich weiß, Adric. Der Lieutenant hat mich bereits heute Mittag, als ich auf Vesta ankam, abgefangen und dringend um ein Gespräch gebeten. Ich werde mich morgen, nachdem die STERNENFAUST abgelegt hat, mit Lieutenant Halova unterhalten.«
    »Darf ich dabei sein?«
    Vince lächelte. »Von mir aus. Du bist Mitglied der Forschungsgruppe, und wenn Lieutenant Halova nichts einzuwenden hat, kannst du gerne an dem Gespräch teilnehmen. Aber bei aller Begeisterung für die Galaktische Geschichte: Ich bin an verwertbaren Fakten interessiert, nicht an faszinierenden Spekulationen über Mythen des Universums.«
    In diesem Moment tat es Vincent schon wieder leid, so negativ gesprochen zu haben. Er konnte und wollte das Gefühl nicht abwehren, für den Jungen verantwortlich zu sein. Schon vor dem Untergang von Hegel III war Adric ein Waisenkind gewesen. Vincent hatte – auch wenn es ihm gegen den Strich gegangen war – den Ptolemäern zugesagt, den Jungen als Schüler anzunehmen. Nun, nachdem die Wissenschaftsgemeinschaft mit ihrem Planeten untergegangen war, stand Adric noch einsamer da als zuvor. Irgendjemand musste sich um ihn kümmern – und Vincent begriff, dass er sich dieser Aufgabe nicht guten Gewissens entziehen konnte.
    »Sechs Kugeln Vanilleeis, eine Kugel
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