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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof
Autoren: Anonymous
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und sogar komplette Kleinraumschiffe hergestellt wurden. Ein mächtiges, auf der Technologie der Toten Götter beruhendes Wandlermodul lieferte die nötigen Grundstoffe.
    Weiter oben gab es eine Vielzahl von flachen Stufen, die nur zehn Meter hoch und fünfzig Meter breit waren. Auf solch einer Stufe befand sich Vincent im Augenblick, und zwar in jenem Ringabschnitt, der zum Forum Romanum gehörte. Das Luxusrestaurant selbst war in die nächsthöhere Etage hineingebaut worden, sodass die sich anschließende Oberseite der niedrigeren Stufe mit Fug und Recht als Terrasse bezeichnet werden konnte. Tatsächlich wurde einem hier auf Vesta ein Gefühl von »drinnen« und »draußen« vermittelt, je nachdem ob man sich auf oder in einer der Stufen befand. So hatte Vincent einen fast zwanzig Kilometer weiten Blick zum jenseitigen Rand der Station. Die oberen Stufen waren dort nicht mehr als separierte Absätze erkennbar. Dafür sah Vincent vier Schächte aus transparentem Stahl, die vom Randbereich des Dachs hinabführten und in den oberen Stufen verschwanden. An drei weiteren, im 90-Grad-Abstand befindlichen Stellen gab es solche monumentalen Schächte, die das Aluminiumdach durchstießen. Bei diesen senkrechten, direkt aneinander liegenden Kanälen, die eine Breite von 150 Metern hatten, handelte es sich um die Zugangswege zu gigantischen Luftschleusen, die sich etwa zwei Kilometer tiefer befanden. In diesen Schächten konnte die Gravitation nach Belieben geregelt werden – je nachdem, ob ein fertiggestelltes Kleinraumschiff oder Schiffsmodul hinauszubefördern, oder ob eine ankommende Jacht kontrolliert in eine Hangarschleuse abzusenken war. Für große Schiffe wie etwa die STERNENFAUST waren diese Schächte natürlich nicht gemacht – solche Raumriesen wurden in den zahlreichen Spider-Docks gebaut und gewartet, die in einem Abstand von 500 bis 2500 Metern über der Station schwebten und sich im stationären Orbit mit ihr drehten. So erlebte auch ein Spider-Dock-Werftarbeiter alle 5,342 Stunden einen Sonnenaufgang.
    Es hatte durchaus etwas Beruhigendes für Vincent, die riesigen Schiffsbauteile, die allerdings aus dieser Entfernung nur noch so groß wie Bauklötze wirkten, langsam durch die transparenten Schächte nach oben steigen zu sehen. Ein ausgeklügeltes Antigravitationssystem an der Schachtmündung gab den Modulen dann genau den richtigen Impuls, um die geringe Eigengravitation Vestas zu überwinden und im exakt berechneten Flugvektor das anfordernde Spider-Dock zu erreichen. Dort wurde das Bauteil wiederum mit computergesteuerten Grav- und Antigrav-Feldern abgebremst und eingefangen.
    »Ich grüße Sie, Admiral Taglieri!«
    Vince wandte den Kopf und sah eine sommersprossengesprenkelte Stupsnase, über der hellbraune, sehr dichte Haarfransen in die Stirn hingen. Der Junge mit den großen, blassblauen Augen grinste über beide Ohren.
    »Mir bleibt auch nichts erspart«, sagte Vince halb im Scherz. »Setz dich, Junge.«
    »Gerne!«
    Adrics Haare lagen in dicken Strähnen über dem Kopf und waren notdürftig in der Mitte gescheitelt. Obwohl er im Juni sechzehn Jahre alt geworden war, wirkte er in Vincents Augen viel jünger. Er hatte noch viel Kindliches an sich, und das war es wohl auch, das Vince dazu bewog, ihm zu verzeihen. Sein Zorn über die Dummheit des Jungen, die Captain Mulcahy beinahe das Leben gekostet hätte, war schon vor Wochen abgeklungen.
    Außerdem hatte er Izanagi Narada sein Wort gegeben, Adric wieder mit an Bord zu nehmen. Der ehemalige Mönch des Christophorer-Ordens und derzeitiger wissenschaftlicher Berater an Bord der STERNENFAUST hatte damit Vincents Versprechen eingefordert, ihm nur ein einziges Mal vorbehaltlos zu vertrauen.
    »Möchtest Du etwas zu dir nehmen, Adric? Ein Eis vielleicht?«
    »Gerne«, erwiderte Adric. Vince lächelte still in sich hinein und machte dem Kellner ein Zeichen. Adric war eine seltsame Mischung aus Kindlichkeit und hohem wissenschaftlichen Talent. Vince konnte nicht leugnen, dass dem Jungen – bei aller Unreife – etwas von dem anhaftete, was man so gemeinhin Genie nannte. Er war in der Wissenschaftlergemeinschaft der Ptolemäer aufgewachsen und hatte schon früh mit seinen mathematischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten brilliert.
    »Was darf ich bringen?« Der Kellner lächelte freundlich.
    »Willst Du in die Karte sehen, Adric?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich hätte gern einen Eisbecher.«
    »Nun, junger Herr, wir haben ganz verschiedene
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