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Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania
Autoren: Anonymous
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Verletzungen verpasst hatte. Waren das die »wichtigen Kriegsgeschäfte« des Raisa?
    Sun-Tarin suchte in den Augen Seran-Pakors nach einem Wiedererkennen. Nach dem alten, wissbegierigen Seran-Pakor, dem Schüler, der oft vorlaut und übermütig, aber stets gerecht gewesen war. Was machte der Parasit aus ihm? Und wer hatte dafür gesorgt, dass der Raisa einen solchen Parasiten in sich trug? War es Zaruk gewesen, derselbe Alendei, der auch die Priesterin Saha-Fera beeinflusst hatte, um die Kridan zum Krieg aufzustacheln?
    Der Raisa zog sich den einzigen Stuhl der Kammer heran. Langsam legte er seine Knie nach hinten auf dem schmalen Ferkabrett des Stuhls ab. Sein Oberkörper war aufrecht, in seinem Blick lag ein neugieriger Glanz. Fast wirkte er, als habe er Fieber.
    »Sun-Tarin, ich wollte auch dich noch einmal zu den sonderbaren Nikdaren-Wesen befragen, die plötzlich in der Schlacht auftauchten. Es gibt einiges an Gerüchten über sie. Manche nennen sie die Engel Gottes. Könnte es sein, dass sie auf unserer Seite stehen?«
    Sun-Tarin musste sich zusammenreißen, den Raisa nicht anzustarren, wie einen Sandsturm, der plötzlich über Matlanor hereinbrach. Diese Geschöpfe hatten etliche Schiffe zerstört und zahlreiche Kridan-Leben getilgt. Sie hatten Schiffe der Vulture-Nova-Klasse samt ihren Besatzungen in Partikelregen verwandelt. Wie konnte Seran-Pakor da annehmen, es seien Geschöpfe Gottes, die für das Volk der Kridan kämpften?
    »Nun … Die Wesen griffen sowohl uns als auch die Solaren Welten an. Wenn sie Gesandte des Einen Gottes sind, dann muss dem Einen der Krieg missfallen.«
    Der Satz war absichtlich provokativ formuliert. Es war allgemein bekannt, wie sehr sich Seran-Pakor in seiner neuen Rolle als Kriegsherr gefiel.
    »Nun denn«, der Raisa strich sich über den gekrümmten Schnabel. »In diesem Fall sind sie wohl auf keiner Seite. Ich halte sie für eine unabhängige dritte Macht, deren Eingreifen in meinen Krieg mir nicht gefällt.« Er sah Sun-Tarin prüfend an. »Gibt es Schwachstellen? Hast du vielleicht eines dieser Wesen vernichten können?«
    »Nein, Euer Heiligkeit. Ich weiß nichts über Schwachstellen. Mir ist es nicht gelungen, eine der Nikdaren zu treffen. Ich hoffe, der Bericht des Mar-Tanjaj hat Euch helfen können.«
    Seran-Pakor machte eine wegwerfende Geste mit der Kralle. »Resan-Tar? Ein schwacher Versager. Nach der letzten Schlacht hat er jegliche Gunst meinerseits verspielt. Ich überlege, ihn abzusetzen. Wie würde es dir gefallen, neuer Mar-Tanjaj zu werden, Sun-Tarin? Niemand kennt die Solaren Welten besser als du, mein Freund, und man muss den Feind nun einmal kennen, wenn man einen Vernichtungsfeldzug plant.«
    Sun-Tarin stieß einen leisen Triller aus. »Diese Ehre gebührt mir nicht, Euer Heiligkeit. Ich bin ein einfacher Kridan aus einem nicht-erwählten Gelege. Ich denke nicht, dass ich den Ansprüchen eines Mar-Tanjaj genügen würde. Außerdem würde Eure Wahl die Kriegerkaste gegen Euch aufbringen.«
    »Resan-Tar hat mir berichtet, dass du Njam-Kartim mit einer Waffe bedroht hast, als er vor dem Befehl zur Aufgabe des Schiffes fliehen wollte. Das nenne ich den Göttlichen Geist. Du, mein Freund, bist ein Gotteskrieger. Du warst es schon immer. Vielleicht ist es deine Bestimmung, mein Volk als Mar-Tanjaj zum Sieg zu führen. Du solltest also nicht für mich denken, und dir Gedanken über die Reaktion der Kriegerkaste machen. Du musst nur sagen, was du möchtest.« Der Raisa blinzelte schnell mit beiden Augen. »Aber noch musst du das nicht entscheiden. Noch ist Resan-Tar Mar-Tanjaj. Ich werde gnädig sein und ihm eine zweite Chance geben. Ich bereite eine finale Schlacht vor und werde auch dich bald in die Pläne einweihen. Doch zuerst solltest du dich erholen. Der nächste Kampf kommt gewiss.«
    »Wie Ihr wünscht, Euer Heiligkeit.« Sun-Tarin knickte in den Knien ein und senkte den Schnabel. Der Raisa verließ sein Gemach.
    Sun-Tarin starrte ihm nach wie einer Erscheinung. Das war nicht mehr Seran-Pakor. Das war nicht sein Schüler, begabt im Kampf mit Stöcken und Klingen, weitherzig, weltoffen und immer freundlich zu jedem. Dieses Ding war etwas anderes. Schmerzhaft intensiv wurde ihm bewusst, dass der Parasit existent war und seine Schwester die Wahrheit gesagt hatte.
    Dunkle Wut überflutete ihn, wenn er an den Verursacher des ganzen Leides dachte. An den unbekannten Fremden, der dem Raisa den Parasiten eingesetzt haben musste. Wenn es Zaruk gewesen war, würde
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