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Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania
Autoren: Anonymous
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er ihn finden und vernichten.
    Er blinzelte, als er ein helles Blinken auf der Sitzfläche des Stuhls sah, auf dem der Raisa gesessen hatte. Dort lag ein Gegenstand aus Metall. Es war eine sorgsam gearbeitete Kette, filigran geschmiedet in den Schmieden der Künstlerinnen auf Far-Gen. Der Anhänger stellte eine fleischige Hamask-Blüte mit großen Blättern dar. Das Symbol der Heiligen Diaria, der Mutter des Ersten Raisa.
    Hitze zuckte durch Sun-Tarins Körper. Sein Auge begann, heftig zu pochen.
    Das war unmöglich.
    Sun-Tarin kannte diesen Anhänger. Er wusste, um welchen Hals, unter welchem Schnabel, er gehangen hatte, bis zu seinem Raub; Es war der Anhänger von Saha-Fera.
    Die Priesterin aus Far-Gen war vom Raisa begünstigt worden. Er hatte sie in seinen Tempel geholt, den Ersten Tempel des Raisa, damit sie dort als erste weibliche Kridan ihren Dienst als Priesterin der Diaria verrichten konnte. Doch noch vor Ausbruch des Krieges war die Priesterin vom Heiligen Turm gestürzt. Es hieß, dies sei ein Unfall gewesen. Offiziell wurde vermutet, Saha-Fera habe auf dem Tempelturm eine Vision Gottes gehabt, und sei in Ekstase hinabgestürzt. Tot auf dem Boden liegend war sie beraubt worden, was niemand offiziell wusste, aber Sun-Tarin waren die inoffiziellen Informationen bekannt. Der Raisa selbst hatte mit ihm darüber gesprochen. Seran-Pakor hatte Saha-Fera geliebt und Sun-Tarin unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, dass er einen Mord an Saha-Fera befürchtete. Einen Mord von Priestern, denen Saha-Feras hohe Stellung als Eierlegerin und Priesterin des Raisa grundlegend missfiel.
    Langsam ging Sun-Tarin zu dem Stuhl, auf dem der Raisa den Anhänger verloren hatte. Oder hatte er ihn absichtlich liegen lassen? Er zitterte. Es gab nur eine plausible Schlussfolgerung, wie der Raisa an dieses Schmuckstück gelangt war.
    »Du hast sie ermordet«, krächzte er flüsternd. »Du hast Saha-Fera getötet, die Kridan, die du liebtest. Das also hat der Parasit aus dir gemacht. Einen Dämon.«
    Sun-Tarin umschloss den Anhänger mit der Kralle. War das ein Zeichen Seran-Pakors? Konnte und wollte er aus den Klauen des Parasiten befreit werden? Hatte er den Anhänger deshalb zurückgelassen, oder war es Zufall gewesen? Ein Wink Gottes?
    Er musste mehr über den Parasiten erfahren, aber das konnte er nicht allein.
    »Ich habe keine Wahl.«
    Er würde sich mit den Freunden seiner Schwester treffen müssen. Nur sie würden ihm helfen können, mehr über den Parasiten zu erfahren, und das Leben des Raisa zu retten.
    Aus einem Impuls heraus legte er sich die Kette um den Hals und verbarg sie unter seinem schwarzen Büßergewand.
     
    *
     
    Seran-Pakor ging unruhig in seinem Thronsaal auf und ab. Seit einigen Wochen benutzte er den Thronstuhl seines Vorgängers, einen prächtigen Kriegsstuhl aus violettem Resarholz, der mit aufwendigen Schnitzereien verziert war. Seran-Pakor blieb stehen und betrachtete das Kunstwerk. Die Schnitzereien zeigten ein Heiliges Universum, den großen Traum des Raisa-Tarishgar, des Kridanischen Großreiches in Cis-Alpha unter dem Einen Gott. Eine wundervolle Vision, die mehr und mehr zu seinem eigenen Traum wurde. Aber selbst der Anblick der kunstfertigen Schnitzereien konnte Seran-Pakors Gemüt nicht beruhigen.
    Warum nur hatte Sun-Tarin so verhalten reagiert, als er ihm die Stelle des Mar-Tanjaj anbot? War das nicht die Höchste aller Ehren? Zürnte Sun-Tarin ihm etwa, weil er ihn zur Planetaren Abwehr geschickt hatte?
    Nein, gewiss nicht. Vermutlich hielt er sich wirklich für unwürdig. Trotzdem hatte sein ehemaliger Lehrer Sun-Tarin nicht so zu reagieren. Er war der Raisa, und er wusste, was gut war.
    Wieder musste er an Sun-Tarins Worte denken, über jene nikdarenförmigen Wesen.
    Es gab Fraktionen unter Kriegern und Priestern, die dasselbe sagten wie Sun-Tarin: dass diese Wesen das Ende des Krieges wünschten. Ob sie nun göttlich waren oder Dämonen: Sie standen zwischen ihm und seinen Zielen. Oder besser: zwischen den Zielen der fremden Stimme in ihm, die sowohl er selbst war, als auch ein anderer. Wann immer er darüber nachdachte, scheiterte er. Er wusste nur, dass er tun musste, was die Stimme verlangte. Er musste den Krieg weiterführen, um jeden Preis. Er musste den Traum wahr machen und das Raisa-Tarishgar erblühen lassen. Dafür war jedes Opfer gerechtfertigt.
    »Ihr seid unruhig, Euer Heiligkeit«, krächzte neben ihm die Stimme seines Ersten Wächters Farun-Dan.
    Seran-Pakor blieb
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