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Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania
Autoren: Anonymous
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einen athletischen Körper und warme dunkle Augen. Augen, die ihn an Sun-Tarin erinnerten.
    Er wartete, bis ihr Dienst endete, und schnitt ihr im Gang den Weg zu ihrem Gemach ab.
    »Lera-Taris. Ich habe auf dich gewartet.«
    Die Dienerin sank nach hinten auf die Knie, wie es das Palastprotokoll verlangte, und senkte ihren Schnabel bis zum Boden vor seinen Füßen. Früher war es Seran-Pakor immer zuwider gewesen, wenn andere sich vor ihm klein machten. Jetzt gefiel es ihm. Es war seiner Stellung und seiner Macht angemessen.
    »Welche Ehre, Euer Heiligkeit«, krächzte die Kridan. Klang da nicht ein klein wenig Schuldbewusstsein oder Angst aus ihrer Stimme? Er stellte fest, dass er diese Stimme mochte. Sie besaß eine ganz eigene Melodie, war einem Lied gleich, das eine Dama-Flöte spielte. Süß perlten die einzelnen Töne vor sich hin.
    »Steh auf und folge mir.« Er ging voran, ohne nachzusehen, ob sie ihm folgte. Sie würde ihm folgen. Sie musste es, denn er war ihr Herr.
    Aus einem Impuls heraus öffnete er eine verborgene Tür in der Wand, hin zu den geheimen Gängen der alten Dienerschaft aus grauer Vorzeit. Damals hatte es sich nicht geschickt, dass die Diener im Gang zu sehen waren, deshalb hatten sie eigene enge Lauftunnel gehabt, durch die sie Speisen trugen und andere Dienstbotengänge verrichteten.
    Er sah nun doch flüchtig zurück, um sich zu überzeugen, dass Lera-Taris mit ihm kam. Ihre Bewegungen waren wuchtiger als die Saha-Feras. Sie war eine Kämpferin. Plötzlich drängte sich ihm der Gedanke auf, dass es Spaß machen würde, sie kämpfen und verlieren zu sehen. Ein Gedanke, der halb von ihm, halb von der Stimme in seinem Kopf kam. Aber spielte das hoch eine Rolle? Die Stimme sorgte dafür, dass er sich gut fühlte. Sie war sein bester Freund und stand ihm Tag und Nacht zur Seite.
    »Beeil dich«, krächzte er ungeduldig. Er führte sie in sein unterirdisches Gemach, zu den Hamask-Blüten und dem breiten Becken, in dem violettschwarzes Wasser stand. Mehrere Fackeln leuchteten. Ihr Licht wurde im Wasser gespiegelt. Weiches Moos wuchs auf dem Boden und lud zum Verweilen ein.
    »Was wünscht Ihr von mir?«, flüsterte Lera-Taris.
    Der Raisa zögerte mit einer Antwort. Hier war er mit Saha-Fera gewesen. Hier hatten sie sich einander hingegeben, doch viel zu sanft, viel zu vorsichtig und nur ein einziges Mal.
    »Du bist meine Rapun-Ka, meine Dienerin.«
    »Ja, Euer Heiligkeit.«
    »Mein Erster Wächter verdächtigt dich, an den Transporten nach Zert-ak beteiligt zu sein.«
    Die Kridan sank erneut vor ihm auf die Knie. »Das ist nicht wahr, Euer Heiligkeit.« Ihre Stimme war flehend. »Niemals würde ich Euren Großmut hintergehen. Ihr habt mich an den Palast geholt und die Schande von mir genommen, die zuvor wegen meiner Verfehlungen auf mir lag. Ich danke Euch hierfür aus ganzen Nieren { * } .«
    Er schritt langsam um sie herum. »Bleib so.« Seran-Pakor war es in diesem Moment gleich, ob sie tatsächlich Transporte nach Zert-ak organisierte. Es war ihm sogar gleich, ob sie Kontakt zu Satren-Nor hatte, der sich auf Far-Gen im Exil befand.
    Von hinten sah sie Saha-Fera noch ähnlicher. Dieses Mal würde er dafür sorgen, dass sie seinen Hals nicht berührte. Er würde ihr einfach verbieten, sich zu bewegen. Dann konnte sie die Unebenheit an seinem Nacken nicht bemerken, die der Parasit verursachte, und er würde sie nicht töten müssen.
    »Das Kriegsgeschäft ist anstrengend. Ich sehne mich nach Erholung.« Er stand hinter ihr, sah zu, wie sie zu zittern begann; Ihre Ausdünstungen der Angst waren belebend. Ein Geruch wie Krida-Tau und süße Raisa-Stauden.
    »Was habt Ihr vor, Euer Heiligkeit?«
    »Ich gebe dir eine großzügige Gelegenheit, meine Rapun-Ka. Die Gelegenheit deine Treue und Unschuld zu beweisen. Bald schon wirst du die glücklichste Eierlegerin in diesem Reich sein.«
    Freude durchflutete ihn. Ja, das hier würde Spaß machen.
     
    *
     
    Sun-Tarin überwand sein Unbehagen und ging mit weiten Schritten und ausgestreckten Armen auf seinen vermeintlichen Vater zu. Er war nie ein guter Schauspieler gewesen und hoffte, dass die anderen Gäste in der Spelunke nicht zu genau zu ihnen herübersahen.
    »Dakan-Sun«, krächzte er heiser.
    Der Angesprochene stand auf und schloss ihn in die Arme. »Mein Gelegestolz«, sagte er laut. Leise fügte er hinzu. »Schön, dass du gekommen bist, Sun-Tarin. Wir wollten gerade anfangen.« Er setzte sich wieder und wies auf einen freien Stuhl neben
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