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Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III

Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III

Titel: Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III
Autoren: Anonymous
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»Ich komme gleich, um mir alles von der Brücke aus anzusehen.«
    Noch immer sah der Admiral nicht hoch, aber er bekam mit, dass sich Khaled nicht von der Stelle bewegte. Also blickte Taglieri auf und meinte: »Sonst noch etwas?«
    »Ihr …«, begann der Commander und stockte, sodass Taglieri in das ausdruckslose Gesicht des Inders sah. »Ihr Schüler ist da«, beendete der Erste Offizier den Satz.
    Taglieri verzog grimmig das Gesicht. Das konnte ja heiter werden. Mal sehen, wie lange es dauerte, bis sich all die Häme unter der Besatzung wieder gelegt hatte. Die ganze Angelegenheit schien ihn zur Witzfigur zu machen.
    Seinem ersten Impuls nach wollte er »Jetzt nicht!« rufen, doch dann seufzte der Kommandant der STERNENFAUST. Irgendwann musste er es ja hinter sich bringen, weshalb dann nicht jetzt gleich?
    Außerdem hatte Admiral Bidlo recht. Nach den Ereignissen in der Vergangenheit würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Das Star Corps hatte ihm immerhin das Kommando über die STERNENFAUST gelassen. Nach dem Berger-Anschlag hätten normalerweise Köpfe rollen müssen, und da hätte sein Kopf ganz oben auf der Liste gestanden. Er war ihnen etwas schuldig.
    »Also gut«, meinte er schließlich, »schicken Sie ihn rein.«
    Shamar drehte sich zur Tür und meinte: »Du kannst kommen.«
    Der Junge betrat den Raum und sagte frei heraus: »Hallo!«
    Taglieri machte keine Anstalten, freundlich zu wirken. Langsam musterte er den Jungen und ließ seinen Blick auf ihm ruhen. Der Junge sah jünger aus als fünfzehn Jahre. Das liegt wohl an meinem Alter , ging es Taglieri durch den Kopf. Inzwischen sehen für dich die neuen Kadetten so aus, als wären sie gerade aus der Grundschule gekommen. Immerhin, wie ein Mathestreber wirkt der Junge nicht. Und dann überlegte Taglieri, ob er eigentlich jemals jemanden gesehen hatte, der optisch einem solchen Streberklischee entsprochen hätte und tatsächlich ein Genie war.
    Der Junge hatte sehr dichte, hellbraune Haare, die er notdürftig in der Mitte gescheitelt hatte und die in dicken Strähnen in alle Himmelsrichtungen zeigten. In seinem sommersprossigen Gesicht leuchten zwei große, blassblaue Augen.
    Dafür, dass der Junge von einer Kolonie kam, die sich irgendwie der Antike verschrieben hatte – Taglieri hatte sich das Gerede von Admiral Bidlo nicht gemerkt, und es interessierte ihn auch jetzt nur mäßig, welchen absonderlichen Gebräuchen diese komischen Siedler nachhingen – war er recht modern gekleidet. Er trug eine dieser typischen Hemdjacken mit großem Karomuster, die es inzwischen in allen möglichen Farben gab. Die Jacke des Jungen war orange. Darunter trug er ein weißes Shirt mit rundem Ausschnitt und eine dunkelbraune Hose, die oberhalb der Fußknöchel endete. Die Füße steckten in festem Lederschuhwerk im Stil der Moderne.
    Für seinen Geschmack war das Outfit ein wenig zu bunt. Auf der STERNENFAUST würde der Bengel auffallen wie eine Leuchtreklame.
    »Sir«, meinte der Junge und ging mit ausgestreckter Hand auf Taglieri zu. »Mein Name ist Adric.«
    Der Admiral stand auf und schüttelte die erstaunlich kräftige Hand, die ihm gereicht wurde. »Guten Tag«, meinte er. »Adric, und weiter?«
    »Nur Adric, Sir«, erwiderte der Schüler.
    »Gibt es bei eurer Kolonie keine Nachnamen?«
    »Doch«, antwortete Adric und sah sich mit neugierigen Blicken im Bereitschaftsraum um. Besonderes Interesse fand er an dem großen Gemälde, das an der Wand hing.
    Taglieri wartete einen Moment, doch Adric schien nicht weiter erklären zu wollen, weshalb er nur einen Namen hatte. Und der Admiral hatte keine Lust, erneut zu fragen.
    Für einen Moment war es still. Taglieri warf dem Ersten Offizier einen genervten Blick zu und meinte zu ihm: »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Nein, Sir«, erwiderte Shamar schnell und verließ den Bereitschaftsraum, nicht ohne noch einmal einen Blick auf Adric zu werfen. Es war dem ruhigen Mann persischer Abstammung anzusehen, dass er der Unterhaltung gerne noch ein wenig länger gelauscht hätte.
    Als sich die Tür geschlossen hatte, setzte sich Taglieri. Er machte keine Anstalten, Adric ebenfalls einen Platz anzubieten, doch wenn dies den Jungen störte, so schien er es sich nicht anmerken zu lassen.
    »So«, begann Taglieri, »du bist also hier, um etwas zu lernen.«
    »Ja, Sir!«, erwiderte Adric brav.
    »Wahrscheinlich denkst du, dass wir auf diesem Schiff Woche für Woche in ein neues, aufregendes
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