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Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III

Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III

Titel: Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III
Autoren: Anonymous
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Ein Beschuss mit Photonen- oder Ionen-Strahlen? Vielleicht in Kombination mit mehreren Mikro-Iod-Seed-Chips, die er seiner Patientin unter die Schädeldecke implantierte?
    Ich bin Arzt, kein Metzger! , durchfuhr es Ash. Ich denke ernsthaft über eine Strahlentherapie nach!
    »Es sieht nicht gut aus«, murmelte Ash schließlich. Was für eine hirnrissige Untertreibung. Warum müssen wir Ärzte immer untertreiben, wenn wir schlechte Nachrichten haben?
    Noch immer wagte er nicht, sich umzudrehen. Doch er konnte sich genau das Gesicht seiner Patientin vorstellen. Deutlich sah er sie vor seinem geistigen Auge, Sie saß im Behandlungsstuhl, mit durchgedrücktem Rücken und ohne Gesichtsregung. Ihre blauen, hellwachen und klugen Augen würden ihn konzentriert fokussieren. Vielleicht strich sie sich nervös das schulterlange Haar mit dem Zeigefinger hinter das rechte Ohr. Das war so ein Tick von ihr, und wenn sie es tat, dann war das auch schon der einzige Hinweis auf ihre Anspannung.
    Nach einem kurzen Augenblick räusperte sich Ash Tregarde. Noch immer überlegte er fieberhaft. Etwas in ihm wollte noch immer nicht aufgeben. Seit vier Monaten hatte er über nichts anderes nachgegrübelt. Seine Vernunft sagte ihm: Es gab keine Optionen mehr. Und dieser Teil war klug genug zu erkennen, dass ihm auch in den nächsten Minuten nicht der rettende Gedanke kommen würde.
    In den Solaren Welten gab es keinen Experten mehr, den er noch nicht gefragt hatte. Vor zwei Monaten hatte er sogar seinen Rivalen Walter Gregorovitch kontaktiert, den Leiter von Far Horizon . Er hatte seinen ehemaligen Freund gebeten, ihm zu helfen. Dabei hatte er ihm nicht verraten, um welchen Patienten es ging. Er hatte sogar einige spöttische Bemerkungen über sich ergehen lassen müssen. Er hatte sie unkommentiert heruntergeschluckt, und daran hatte auch Walter erkannt, wie ernst es Ash war.
    Er war allen Expertenratschlägen gefolgt, und er hatte immer und immer wieder gehofft, das Zyto-Nan-Rep-Serum würde doch noch anschlagen. Doch selbst eine mikrobakterielle Markierung der schadhaften Zellen war erfolglos geblieben. Es war wie verhext.
    Allmählich war der Fall für ihn zur Besessenheit geworden. Er hatte jede freie Minute genutzt, um in den Archiven nach vergleichbaren Fällen zu suchen. Ergebnislos. Dieser Fall war einzigartig.
    Vielleicht ein neues Mutations-Virus, bei dem mir die Ehre zufällt, es entdeckt zu haben. Aufgrund einer seltsamen, egozentrischen Eigenheit in der Medizin wurden neue Krankheiten nie nach ihren Opfern, sondern immer nach dem Arzt benannt, der das große »Glück« hatte, sie zu entdecken.
    Das Tregarde-Syndrom , dachte Ash und verzog die Lippen.
    Und all die Monate über hatte er seine Patientin immer wieder beschwichtigt, obwohl sie natürlich längst ahnte, dass dies ganz sicher keine Bagatelle mehr war.
    Längst schon suchte er nicht mehr nach einer weiteren Möglichkeit der Heilung. Er suchte nach einer irrationalen Hoffnung. Nicht für sich, sondern für seine Patientin. Er konnte ihr doch nicht einfach so sagen, dass er aufgeben wollte.
    Lügner! , beschimpfte er sich in Gedanken. Natürlich tust du das auch für dich. Du brauchst etwas, das es für dich leichter macht. Leichter, ihr zu sagen, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, und dass du nicht in der Lage bist, sie zu retten.
    Denn die Patientin war nicht irgendwer.
    Die Frau, die an einer schlichten Gehirn-Neoplasie erkrankt war, war zufällig die Frau, die er insgeheim liebte.
    Wenn er ehrlich war, war sie der Grund, weshalb er auf der STERNENFAUST arbeitete. Vielleicht nicht der alleinige Grund, aber ein wichtiger.
    Nein, diese Frau war nicht irgendwer.
    Bei seiner Patientin handelte es sich um niemand anderen als um Dana Frost, Captain der STERNENFAUST.
     
    *
     
    »Das sieht nicht gut aus«, sagte Ash schließlich leise und drehte sich zu Dana Frost um. Da, jetzt hatte er es doch ausgesprochen. Diese unendlich dumme Banalität. So als würde man vor einem brennenden Haus stehen und sagen: »Könnte gefährlich werden.«
    Dana Frost rührte sich nicht.
    Ash zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Dana an die Medo-Liege.
    »Kein gutes Zeichen«, meinte Dana lächelnd. Es war ein fast mitleidvolles Lächeln. Doch in ihren Augen lag noch immer Hoffnung. Die Hoffnung, er würde lächeln und ihr gleich die nächsten Behandlungsschritte erläutern.
    Doch Dr. Ash Tregarde blieb ernst.
    »Das Zyto-Nan-Rep hat erneut nicht angeschlagen, und die Mutation hat
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