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Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer

Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer

Titel: Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer
Autoren: Anonymous
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handelte es sich bei diesem winzigen Blitzen in den Augenwinkeln des stämmigen Mannes um Spott? Dana erinnerte sich, wie sie sich vor noch gar nicht langer Zeit bei Doktor Tregarde über Taglieri ausgelassen hatte. Wie hatte ihr das passieren können? Taglieri habe Angst sein Kommando zu verlieren, ungeduldig, undankbar und stur obendrein. Taglieri suche immerzu nach Schuldigen. Taglieri sei ein Wichtigtuer, der sich auf ihre, Danas, Kosten profilieren wolle.
    Nach den Erlebnissen der letzten Wochen schämte sie sich für diese kindische Zuschaustellung ihrer eigenen Unsicherheit und der damit verbundenen Illoyalität. Sie sackte unter dem Blick des Mannes unmerklich zusammen, schämte sich mehr, als ihr gut tat. Verdammt – das passte ihr nicht, ließ sich aber irgendwie nicht vermeiden.
    »Alyawarry war mehrfach Diensthabender Kommandant der STERNENFAUST, nicht wahr? Also in einer Position, die völliges Vertrauen erfordert?«
    »Ja, das war er in der Tat«, antwortete Dana und blickte an Taglieri vorbei aus dem Fenster, hinter dem der Jupiter, umgeben von seinen vielen Monden, strahlte. Wie immer hatte sie scheinbar entspannt ihren Unterarm auf die Vorderkante des Admiralschreibtisches gelegt.
    »Er hat sich also bewährt?«
    »Ja, Sir!«
    »Wie oft kam Alyawarry zu spät zum Dienst?«
    »Dreimal bisher. Immer nur wenige Minuten. Ich glaube, es geht ihm nicht gut. Er wirkt krank, übernächtigt. Möglicherweise habe ich auch überreagiert und hätte das Gespräch unter vier Augen suchen sollen, anstatt zu warten, bis wer auch immer Ihnen diese Kleinigkeit … zuträgt.«
    Taglieri überhörte diese Spitze und fragte: »Kann es sein, dass Sie momentan etwas … nun sagen wir mal … dünnhäutig sind?«
    »Sir?« Dana sah Taglieri überrascht an. »Was soll ich dazu sagen?«
    »Die Wahrheit, Captain Frost!«
    Sollte Dana ihm sagen, wie unglücklich sie derzeit war? Sollte sie ihm sagen, wie sehr sie sich einen sinnvollen Auftrag und eine lange Reise ins All wünschte? Sollte sie ihm sagen, wie sehr sie dieses Schiff liebte, aber noch immer keine Gegenliebe verspürte?
    Taglieri wartete nicht auf eine Antwort, sondern grinste schmallippig. »Ihr Verständnis für Verantwortungslosigkeit scheint grenzenlos …«
    Dana schob ihr Kinn vor. Sie war keineswegs bereit, sich hier übermäßig rechtfertigen zu müssen. Sie war eine erfahrene Soldatin und hatte ihr Können mehr als einmal bewiesen. Hier in Taglieris Büro begegneten sie sich auf Augenhöhe. Es gab keine Zeugen. Sie beide waren hochrangige Offiziere und standen sich in nichts nach.
    »Dana!« Taglieri lachte und winkte ab, als habe er ihre Gedanken gelesen und wolle diesen Nebel vor seinen Augen verscheuchen. »Lassen Sie sich von mir nicht immer so ins Bockshorn jagen. Meiner Ansicht nach haben Sie richtig gehandelt. Ich denke genauso wenig, dass Commander Alyawarry wirklich aus Nachlässigkeit handelt, aber so etwas sollte nicht einreißen.«
    Eine eingehende Nachricht unterbrach ihr Gespräch. Der Admiral drückte eine entsprechende Taste auf seiner Komkonsole und ein Text erschien auf dem Monitor. Es war ein Bericht des wachhabenden Kommunikationsoffiziers. Anbei waren Aufzeichnungen der internen Schiffssensoren. »Das glaub’ ich ja jetzt nicht …«, murmelte er, Dana überlegte, ob sie das Büro ihres Vorgesetzten verlassen sollte, oder ob es besser war, abzuwarten. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Taglieri wandte sich in ihre Richtung und schüttelte den Kopf.
    »Unser Aboriginefreund hat soeben Feuer in seinem Quartier gelegt!«
     
    *
     
    David träumte. Er träumte, dass sich Craitbuls Söhne die Zeit damit vertrieben, eine sonderbare Figur aus Baumrinde herzustellen. David fragte sich, warum er dies träumte. War er nicht vor wenigen Minuten noch auf der Brücke der STERNENFAUST gewesen?
    Der Riese Craitbul und seine Familie lebten in einer Höhle an der Flanke des Mount Gambier. Nicht immer lebten sie hier, wie David wusste, denn er war ihnen auf ihren Reisen gefolgt. Ein Zwerg zwischen den Füßen der Riesen. Einer, der immer Gefahr lief, zerdrückt, zertreten, zerquetscht zu werden. Einer, der sich an den Resten labte und beobachtete. Ja, er kannte diese Familie, denn er hatte sie schon mehrfach geträumt. Craitbul und seine Familie hatten vorher am Mount Schank gelebt, waren aber durch einen üblen Vogelgeist von dort verjagt worden. Sie mussten ihre Öfen, von denen David wusste, dass es sich um Vulkane handelte,
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