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Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Titel: Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes
Autoren: Anonymous
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und hielt den Atem an. Es schien, als wolle sich eine weitere Kopfschmerzwelle ankündigen. Langsam ging er in die Hocke, um nicht abermals von den Füßen gerissen zu werden, wenn die Schmerzen zu stark wurden, doch …
    Sie blieben aus. Mehr als der eine brennende Stich, den er eben verspürt hatte, kam nicht. Es dauerte nur Sekunden, da fühlte er sich wieder so gesund wie vor der Attacke.
    Abgesehen von dem Knoten, zu dem sein Magen mit einem Mal geworden zu sein schien.
    Irgendetwas stimmt nicht , dachte der Christophorer-Meister. Nicht mit mir, sondern zu Hause. Im St.-Garran-Krater. Es ist etwas … geschehen.
    William wusste nicht, woher er diese Gewissheit nahm, doch zweifelte er keinen Augenblick daran, dass sie der Wahrheit entsprach und seine Vermutung zutraf. Er spürte es einfach, als habe ein unsichtbarer sechster Sinn mit einem Mal angeschlagen und ihn etwas empfinden und registrieren lassen, das ihm normalerweise verborgen geblieben wäre. Er musste zurück.
    William checkte die Sauerstoffanzeige. Es würde reichen, gerade so eben. Wenn mich meine Orientierung nicht täuscht, bin ich dem Kloster immer noch näher als Hillarytown. Und ich glaube – nein, ich weiß –, dass ich gebraucht werde.
    Ohne einen weiteren Gedanken an das eigentliche Ziel seiner Pilgerfahrt zu verschwenden, machte der Mönch kehrt und humpelte den Weg zurück, den er gekommen war.
    So schnell er konnte.
     
    *
     
    Frida Gudmundsdottir stockte der Atem.
    Zwar hatte Doktor McAllister sie vorhin noch darüber informiert, dass Emma einen Rückfall erlitten hatte und sie mit dem Schlimmsten rechnen mussten, aber der Anblick, der sich ihr im Krankenzimmer der jungen Jägerpilotin von der STERNENFAUST bot, übertraf ihre kühnsten Erwartungen.
    Emma sah furchtbar aus. Sie war kreidebleich und wirkte fiebrig, ihr dünnes Hospitalgewand war schweißdurchtränkt und klebte ihr am Leib, wie die nassen Haare auf der glänzenden Stirn. In ihren Augen lag etwas, das Frida instinktiv als Wahnsinn erkannte. Sie war noch nie jemand wirklich Wahnsinnigem begegnet, bis heute.
    »Emma«, flüsterte die Novizin erschrocken und sah, wie Kalani in die Knie ging. Als habe Fridas Ankunft sie mental überfordert, krümmte Emma sich vor Schmerzen und vergrub den Kopf in einem Kissen, das sie fest umklammert hielt und das ihr Stöhnen dämpfte. Dann geschah alles ganz schnell.
    »Weston, jetzt«, rief Dr. McAllister, der nur wenige Schritte von Emma entfernt stand, und der Wachmann in der Raummitte, nahe der ohnmächtigen Krankenschwester, setzte sich sofort in Bewegung. Die Hände erhoben, eilte er zu der Patientin, als wolle er sie überrumpeln. Weston sprang, stürzte sich auf sie – und Emma, die eben noch so wehrlos gewirkt hatte, rollte sich gekonnt zur Seite weg. Krachend schlug Weston gegen die Wand.
    Sofort kam er wieder auf die Beine und setzte zum nächsten Angriff an. Auch McAllister näherte sich Emma. Gemeinsam versuchten sie, die Pilotin einzukreisen, doch sie war ihnen stets einen Schritt voraus, entzog sich ihrem Zugriff und wand sich geschickt aus jeder Enge, in die sie sie zu treiben versuchten. Egal, was die beiden Männer auch unternahmen, behielt Emma doch die Oberhand.
    Weil sie in ihren Köpfen ist , dachte Frida plötzlich. Das ist es, oder? Emma liest ihre Gedanken und weiß genau, was sie vorhaben.
    Wäre die Situation nicht so dramatisch gewesen, hätte Frida laut gelacht. Was hier geschah, hatte schon fast Slapstickqualität. Dann zog Weston seinen Nadler.
    »Nein!«, schrie die Novizin. »Nicht schießen!« Und der Wachmann wandte instinktiv den Kopf zu ihr. Hatte er sie etwa jetzt erst bemerkt? Wenn ja war das ein Fehler, den er so schnell nicht wiederholen würde.
    »Vorsicht!« McAllisters Warnung kam zu spät. Westons kurzzeitige Desorientierung ausnutzend, stürzte sich Emma Kalani auf den bewaffneten Mann, riss ihn von den Füßen und landete mit ihm auf dem Boden. Frida wusste, dass Star-Corps-Piloten ein ausgiebiges Fitnesstraining absolvierten, und diese Erfahrung kam Emma nun offensichtlich zugute. Geschickt bog sie den rechten Arm des Mannes, auf dessen Brust sie saß, zur Seite, und noch bevor Weston wusste, was ihm geschah, hatte sie ihm den Nadler entrissen. Keuchend und sichtlich erschöpft, aber mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht, richtete sie die Schusswaffe auf ihn.
    »Na, na, na«, machte sie tadelnd, als Weston sich erneut zur Wehr setzen wollte, zuckte einmal mit dem Finger am Abzug, und
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