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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta
Autoren: Anonymous
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zugreifen können. Jetzt brauchte Maury Hilfe. Er sah schon nach drei Stufen so aus, als würde er gleich zusammenbrechen. Er würde niemals drei Stockwerke schaffen. Sie hastete die Stufen hinauf, um ihn zu unterstützen, doch in diesem Moment – sie hatte nur noch fünf Stufen vor sich, bis die beiden erreicht haben würde – krachte es erneut.
    Eine ungeheure Druckwelle schleuderte sie die Treppe hinunter und ließ sie mit dem Rücken gegen die Wand des Treppenabsatzes prallen. Für einen Moment sah Emma nur Sterne. Ihr war schwarz vor Augen. Als sie sich aufrichten wollte, schrie sie leise auf vor Schmerz. Siedendheißer Schrecken durchfuhr sie. Hatte sie sich die Wirbelsäule verletzt? Das durfte nicht sein, Maury brauchte doch Hilfe!
    Sie biss die Zähne zusammen und versuchte es erneut. Diesmal mit größerem Erfolg: Schwankend stand sie auf, und versuchte, in dem erneut herabrieselnden Staub und den immer noch übereinander polternden Trümmerstücken der Wand etwas zu erkennen. Das Licht war jetzt auch ausgefallen, und es roch intensiv nach Ozon.
    Das Kaskadenversagen, von dem die Pflegerin gesprochen hat, leistet wirklich ganze Arbeit. Emma wischte sich die Augen aus, nieste kräftig und stolperte nach vorn. »Maury? Mauritio!«
    Sie bekam keine Antwort. Der Schrecken, der ihr noch in den Knochen saß, wurde schlagartig intensiver. » Mauritio! «, schrie sie auf und begann, wie eine Verrückte die Stücke der Wand von der Treppe zu räumen. Das konnte doch nicht sein, das durfte doch nicht sein! Sie schluchzte auf und spürte nicht, dass sie sich an den scharfen Kanten eines Stücks Titanstahl in die Hand schnitt.
    In diesem Moment erschienen neben ihr zwei Paramedics. »Miss, Sie müssen jetzt unbedingt in den Schutzraum hinunter. Die Türen schließen gleich!«
    »Nein, das geht nicht«, schrie Emma wild. »Da unter den Trümmern liegen noch zwei Menschen und die leben noch!« Da! Da sah sie einen Arm, halb nackt, mit einem roten T-Shirt, dass zu den Ellbogen hinaufgeschoben war. Der Arm hing schlaff aus den Trümmern hinaus.
    Emma schluchzte auf und begann fieberhaft von Neuem damit, die Metallteile aufzuheben und beiseite zu räumen. Sie konnte nicht damit aufhören. Wie auch, sie musste den beiden hier helfen.
    Einer der Pfleger griff sie sanft am Arm und zog sie hoch. »Miss, Sie bluten. Lassen Sie mich das mal sehen.«
    Emma riss sich los. »Das ist mir völlig egal!«, schrie sie ihm ins Gesicht. »Maury ist da drunter, und ich weiß, dass er noch lebt!«
    Nein , widersprach ihr eine Stimme, die aus ihr selbst zu kommen schien. Er ist tot. Und du weißt das genauso sicher, wie er vorhin wusste, dass seine Patientin noch lebt, denn ihr habt beide die gleiche Gabe. Und dank dieser weißt du ganz genau: Er ist tot. Sie starrte auf die Trümmer und den halb nackten Arm, der unter ihnen hervorragte und konnte den Blick nicht davon abwenden.
    »Miss. Bitte kommen Sie jetzt. Es ist zu spät für die beiden. Für Sie noch nicht.«
    »Aber …«
    Wir können ihn doch nicht hier liegen lassen.
    »Wir werden ihn holen, Miss, Ihren Freund. Jetzt können Sie nichts mehr für ihn und die junge Frau tun. Kommen Sie mit. Er hätte nicht gewollt, dass Sie hierbleiben.«
    Der Pilotin wurde ein drängendes Zerren an ihrer Jacke bewusst – der Pfleger, er bestand darauf, dass sie mitkam. Ich muss hier raus. Gleich wird hier die Lebenserhaltung abgeschaltet. Sie wandte sich um und hastete den Paramedics hinterher die Treppe hinab.
    Sie sah nicht mehr hinter sich. Sie hätte sowieso nichts gesehen. Ihre Augen waren blind von Tränen.
     
    *
     
    Captain Dana Frost fand kaum Ruhe.
    Ein paar Stunden waren seit dem Zwischenfall im Maschinentrakt der Vesta-Station vergangen, doch noch gab es keine Neuigkeiten aus den Bereichen, in denen sich die Besatzungsmitglieder befanden. Das Chaos in der Station war noch zu groß, niemand hatte mit einem Unfall dieses Ausmaßes gerechnet – davon abgesehen, dass sich die Schäden immer weiter fortsetzten.
    Dana hielt es nicht mehr aus. »Commander Austen? Gibt es schon etwas Neues?«
    Austen drehte sich um und sah sie entschuldigend an. »Nein, Ma’am. Die Leitenden Behörden haben noch keine Neuigkeiten. Die Lebenserhaltung wurde mittlerweile überall auf der Station abgestellt. In den Schutzräumen werden jetzt die dort befindlichen Leute gezählt und registriert, um einen Überblick zu bekommen. Sobald die Listen vorliegen, werden sie an uns geschickt, damit wir abgleichend
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