Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 102 - An vielen Fronten

Sternenfaust - 102 - An vielen Fronten

Titel: Sternenfaust - 102 - An vielen Fronten
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
eines Roten Zwergs, die rund zwölf Lichtjahre von der Erde entfernt war. Der vierte Planet dieses Systems war der einzige, der für Menschen halbwegs bequem besiedelbar war – und aufgrund seiner Entfernung von dieser kleinen Sonne nur wenig Licht auf den Felsbrocken abgab, den die Kolonisten Sindri genannt hatten – nach dem Zwerg in der nordischen Literatur, der magische Gegenstände hatte schmieden können. Immerhin war Sindri eine Welt, auf der beinahe jedes bekannte Schwer- oder Edelmetall tonnenweise abgebaut werden konnte.
    Frida, die nur die Dunkelheit Sindris kannte, auf dem es nie richtig hell wurde, genoss es, dass es auf Sirius III beinahe zu jeder Tageszeit natürliche Beleuchtung gab. Meister William fragte sich, wie lange das wohl so bleiben würde, er erwartete, dass das junge Mädchen sicher bald Schwierigkeiten mit dem ständigen hellen Licht auf diesem Planeten haben würde.
    Aber er war sicher, dass Frida sich daran gewöhnen würde, sie war eine der begabtesten Schülerinnen, die er bisher gehabt hatte.
    Er beschloss, Erbarmen mit den Novizen zu haben. Sie würden noch früh genug Disziplin lernen müssen.
    »Also gut, machen wir für heute Schluss«, rief er und sprang behände von dem Stein herunter, auf dem er im Gegensatz zu seinen Schülern gesessen hatte. Ächzend standen seine Schüler auf, das lange Verharren im Lotussitz nicht gewohnt, und rollten ihre Matten zusammen, auf denen sie selbst gesessen hatten.
    »Wir sehen uns in drei Tagen wieder. Ich erwarte übrigens, dass sich bis dahin jeder ein paar Worte über den Garten einfallen lässt!«, rief Meister William grinsend hinter seinen hastig verschwindenden Schülern her.
     
    *
     
    »Nun, wie machen sich unsere Novizen, Meister William?«
    William drehte sich um und lächelte den silberhaarigen Ordensbruder mit dem altmodischen Brillengestell auf der Nase freundlich an. Der Abt des Klosters, Daniel Leslie, hatte sein Amt seit rund acht Jahren inne und war darin seinem Vorgänger Abt Barentius gefolgt. Daniel erwiderte das freundliche Nicken kurz, doch dann wurde er ernst. Er löste sich vom Torbogen, der aus dem Steingarten des Klosters in den Kreuzgang führte und bat Meister William mit einer Geste, ihm zu folgen. Langsam wanderten die beiden Ordensbrüder die Arkaden entlang.
    »Meine Schüler haben noch ihre Schwierigkeiten damit, die nötige Konzentration aufzubringen. Sie sind samt und sonders nicht vom Sirius, sondern stammen von dunkleren Welten. Das wird bei vielen noch für Schwierigkeiten sorgen.«
    Daniel Leslie lachte leise. »Ja, die Tatsache, dass es hier nie richtig dunkel wird, ist für viele Neulinge auf Sirius nicht ganz einfach. – Wie macht sich übrigens die junge Frau bei Ihnen im Kurs?«
    »Bis jetzt sehr gut«, sagte Meister William. »Sie weiß zu schätzen, dass sie in die Bruderschaft aufgenommen wurde. Und ich freue mich, dass zum ersten Mal seit einem knappen Vierteljahrhundert wieder eine Frau in unseren Orden aufgenommen wurde.« Er machte eine Pause, bevor er weitersprach. Sie hatten den Aufzug erreicht, mit dem man direkt das Büro des jeweiligen Abtes erreichen konnte – es lag im Südturm des weitläufigen Klosters. Beide Ordensbrüder betraten jetzt schweigend die Kabine, die zur Kraterseite hin völlig verglast war. Die Kabine setzte sich mit hoher Geschwindigkeit, aber fast ohne Beschleunigungsmoment in Bewegung und hatte in nur wenigen Sekunden bereits die oberste Etage erreicht.
    Mit einem Seitenblick auf den Abt sagte William, während sie aus dem Lift stiegen: »Frida Gudmundsdottir ist es eigentlich nicht, um die ich mir Sorgen mache. Wie es aussieht, wird wohl ein anderer meiner Schüler meine besondere Aufmerksamkeit erfordern.«
    Der Abt schwieg, während er seine Bürotür öffnete.
    »Sie meinen sicher Mauritio Abbo, Meister.«
    William nahm vor dem Schreibtisch des Abtes Platz. »Korrekt. Ich nehme an, Sie haben seinen Namen den genetischen Untersuchungen entnommen, die zu seiner Aufnahme nötig waren.«
    Daniel nickte nachdenklich. »Auch wenn Ihre Fähigkeit zur telepathischen Verständigung bereits vor 15 Jahren entdeckt wurde, sind wir eigentlich mit der Erforschung dieser Gabe nicht wirklich weitergekommen. Wir sind imstande, bei unseren Brüdern und Novizen festzustellen, ob sie möglicherweise diese Gabe besitzen, aber leider sind wir nach wie vor nicht imstande, sie weiterzuentwickeln.«
    Meister William stand auf und ging zum Fenster, das aus buntem Glas bestand und sah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher