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Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)
Autoren: Simon Borner
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ungeschehen gemacht. Nein, es war gut, dass er sich so verhalten hatte. Dinge, die man nicht ändern konnte, musste man einfach hinzunehmen wissen. Auch darin lag eine Größe. Auch darin zeigten sich die Führungsqualitäten eines Offiziers.
    »Vier …«
    Er sah zu Captain Frost, die auf ihrem gewohnten Platz in der Zentrale stand und mit stoischem Blick nach vorne schaute, wo ihr erster Offizier den Countdown bis zum Testlauf des frisch reparierten HD-Antriebs herunterzählte. Täuschte Vince sich oder war dieser starre Blick der ach so kühl auftretenden Frost ein Anzeichen für Nervosität? Wenn dem so ist, müsste man sich den Tag eigentlich im Kalender markieren, dachte er spöttisch, auch dies ein Zeichen seiner Anspannung. Die große Dana Frost zeigt eine emotionale Reaktion!
    »Drei …«
    »Alle Anzeigen grün, alle Werte innerhalb normaler Parameter«, meldete Lieutenant Sobritzky pflichtgemäß. Al Khaled, der neben ihrem Navigationsposten stand, nickte zustimmend und zählte weiter. »Zwei …«
    Taglieri starrte voraus auf den Sternenhimmel in der Projektion des Frontbildschirms. Es war so weit. Alles oder nichts. Er atmete ruhig.
    »Eins …«
    Ob unsere Zwangspause wohl auf Sabotage zurückzuführen ist?, schoss es ihm durch den Kopf.
    »Go!«
    Und die Welt um ihn herum verschwand in einem hellen Meer aus Lichtern!
    Strahlen und Glitzern erfüllte die holografische Darstellung in der Mitte der Zentrale. Ein sekundenlanges, gleißend helles und doch buntes Feuerwerk aus energetischen Entladungen, ähnlich dem Funkeln einer Silvesterrakete, nur sehr viel intensiver. Es reflektierte von den Wänden der Brücke und von den Gesichtern ihrer Mannschaft.
    Dann war es vorbei, so schnell und unvorbereitet, wie es vor nicht mehr als einem Sekundenbruchteil über sie gekommen war. Taglieri hielt den Atem an.
    »Messungen kommen rein«, rief Joelle Sobritzky.
    Jake Austen sah von seinem Posten auf. »Schiff ist intakt, alle Systeme arbeiten fehlerfrei.«
    Der Admiral nickte ihm bestätigend zu. Das haben wir gestern auch gedacht.
    »Ja!« Sobritzky reckte spontan die Faust in die Luft und machte einen leisen Ausruf, fasste sich aber sofort wieder. »Eintritt in den HD-Raum erfolgreich«, meldete sie sachlich, so als schäme sie sich für ihren Ausbruch. »Die STERNENFAUST ist genau auf Kurs.«
    Und mit einem Mal fiel auch von den anderen Anwesenden die Anspannung der letzten Minuten ab. Sie hatten es geschafft. Max Brooks begann zu applaudieren, und nach und nach schlossen sich seine Offizierskollegen an. Die Stimmung war gelöst und Taglieri störte sich nicht daran. Den kleinen Freudenausbruch hatten sie sich redlich verdient.
    Als der Beifall endete, ergriff er allerdings umgehend das Wort. Für das, was als Nächstes anstand, brauchte er ein effizientes Team, kein fröhliches. »In Ordnung, Ladies und Gentlemen, das war gute Arbeit«, sagte er anerkennend, wurde aber direkt wieder sachlich. »Commander al Khaled, bitten Sie die Abteilungsleiter und führenden Brückenoffiziere erneut in den Konferenzraum. Umgehend.«
    »Aye, Sir«, bestätigte der persische Offizier.
    Taglieri schritt derweil zur Navigatorin, beugte sich über Sobritzkys Sessel und gab Koordinaten in ihre Konsole ein. »Setzen Sie einen Kurs dorthin, Lieutenant«, erklärte er, als die dreißigjährige Frau ihn überrascht ansah. »Das ist das Endziel unserer Reise.«
    Dann drehte er sich um und ging schweigend zum Konferenzraum, vorbei an den fragenden Gesichtern seiner Crew.
     
    *
     
    Das Bild glich dem von vor vierundzwanzig Stunden: Im Konferenzraum des Schiffes hatten sich die leitenden Offiziere der STERNENFAUST III abermals versammelt, um Taglieris Anweisungen zu hören. Dr. Tregarde kam es fast vor wie ein Déjà-vu. Der Mediziner blickte sich um und sah in die Gesichter seiner Kollegen. Da war John Santos, sichtlich gespannt auf das Kommende. Jake Austen wirkte desinteressiert und schien mit seinen Gedanken woanders zu sein. David Alyawarry saß kerzengerade in seinem Sessel und blickte stoisch geradeaus. Als gäbe es hier Haltungsnoten, dachte Ashkono amüsiert und verkniff sich ein Schmunzeln.
    Und da war Dana Frost.
    Tregarde hatte keine Ahnung, was nach der gestrigen und so bedauernswert unergiebigen Besprechung noch zwischen dem Admiral und dem Captain vorgefallen war. Aber er kannte Dana gut genug, um zu wissen, dass hinter ihrer sachlichen und reservierten Fassade ein emotionales Wesen steckte, das, wenn ausreichend
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