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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren
Autoren: Michelle Stern
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William hatte überhaupt nur schwache Erinnerungen an Robert Beaufort. Er war als Kampfpilot beim Angriff der Msssarrr auf die Erde vor über 14 Jahren ums Leben gekommen.
    Sein Vater hob die Hand und winkte ihm zu. Gleichzeitig veränderten sich seine Züge. Sie lösten sich auf, rieselten davon. Als ob die Gestalt seines Vaters zu Staub zerfallen würde. Aber es war kein Staub. Es war Sand. Schwarzer, feinkörniger Sand, wie er ihn auf der Erde und auf anderen Planeten bereits gesehen hatte.
    Sand. Williams innere Alarmglocken begannen zu schrillen. Die Entität. Er stöhnte auf und versuchte die Augen zu öffnen. Vergeblich. Gleichzeitig hörte er auch außerhalb Alarm. Das Schiff war in Gefechtsbereitschaft. Ob das mit der Entität zu tun hatte und er hatte es im Voraus gespürt?
    Als die sonderbare Wesenheit das Schiff zuletzt besucht und in dessen Nähe erwacht war, hatte William zahllose Albträume gehabt. Und auf weitere hätte er jetzt gut und gerne verzichten können. Doch auch jetzt sah er einen steinernen Altar vor sich. Der Sandhaufen auf dem Boden wirbelte plötzlich in die Höhe. Die Körner verteilten sich, bildeten kleine Wirbel und winzige Sandstrudel. Im Unterschied zu den Träumen vor einigen Wochen wusste William, dass das jetzt nicht real war. Erneut versuchte er aufzuwachen. Er musste im Sessel eingeschlafen sein … Nein, er hatte doch versucht aufzustehen … War er bewusstlos? Wieder einmal zusammengebrochen?
    Weit entfernt hörte er noch immer den Alarm. Es war nötig aufzuwachen!
    Der Sand vor ihm setzte sich erneut zusammen, bildete ein Gesicht. Feine Züge modellierten sich aus dem groben Haufen, der den Kopf darstellte.
    »Was willst du?«, stöhnte William auf. Er versuchte hinzusehen. Der Sand war überall und drängte sich unangenehm in seine Augen.
    Das ist nur ein Tagtraum, eine Vision , dachte er energisch und ließ die Augen trotz der Sandkörner geöffnet.
    Das Gesicht vor ihm war vollendet. Es war ein bekanntes Gesicht, eines, das er liebte – das Gesicht von Rana Quaid. Plötzlich pfiff eine heftige Windböe durch das Gebilde und zerriss es. Die nachgebildete Rana sackte in sich zusammen, wie zuvor sein Vater.
    Nein! William riss die Augen auf. Dieses Mal gelang es ihm tatsächlich. Er sah gerade, wie der eine Marine den Raum verließ. Erneut versuchte er aufzustehen, doch er fühlte sich von der Vision geschwächt.
    Falls es denn eine Vision war … William wollte aufstehen. Auch wenn sein Körper offenbar noch Zeit gebraucht hätte – er hatte Angst um seine Geliebte. Rana Quaid war in Gefahr!
    Vielleicht fange ich jetzt auch nur an mir Dinge einzubilden.
    William spürte, wie trocken seine Lippen waren. Er schaffte es, Rana über Kom anzupiepsen. Nichts geschah. Natürlich habe ich Angst um sie! Es ist Alarm!
    Wer wusste schon, was genau eigentlich los war? Die Dronte konnten sie entdeckt haben!
    William sah sich suchend im Raum um, konnte aber niemanden mehr sehen. Quälend langsam stand er auf und machte sich auf den Weg zu seinem Quartier. Er versuchte die Meldungen zu deuten, die über ihm erklangen. Stephan van Deyk machte eben eine Durchsage, aber seltsamerweise konnte er die Worte des ersten Offiziers nicht verstehen. Er war noch immer halb in seinem Tagtraum gefangen und sah plötzlich überall Sand. Er blinzelte.
    Endlich erreichte er den Flur und den Antigrav-Aufzug. Neben sich hörte er aufgeregte Stimmen.
    »Ein Einbruch von gefrorenen Stickstoff und anderen Gasen … Auch jede Menge Eis … Angeblich aus dem X-Raum …«
    »Ist das gefährlich?«
    »Na, du hast vielleicht Humor. Der Mist schmilzt gerade in unseren Geräten! Ich sag dir, in ein paar Minuten ist hier die Hölle los …«
    Bruder William schwindelte. Er stieg aus und eilte den Gang hinunter. Seine Sicht war durch den Sand verschwommen, den er immer wieder zu sehen glaubte. Plötzlich stürmte ihm ein Marine entgegen. Der enge Gang bot kaum genug Platz für zwei Menschen und der breitschultrige Marine trug einen leichten Kampfanzug. Der Soldat war im vollen Lauf. William wollte ausweichen. Er verfing sich in seinem langen grauen Gewand und stolperte.
    Während der erste Marine an ihm vorpreschte packte der zweite, der hinter ihm herhetzte, Williams Unterarm und Ellbogen und hielt ihn, damit der Christophorer nicht stürzte.
    »Sie sollten hier nicht auf den Gängen herumirren, Bruder William. Gehen Sie lieber auf die Brücke oder zum Maschinendeck C.« Die Stimme klang nach Billy Sanfield.
    Bevor
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