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Sternenfaust - 089 - Sirius III

Sternenfaust - 089 - Sirius III

Titel: Sternenfaust - 089 - Sirius III
Autoren: Alfred Bekker
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auf das Volk der Erhabenen zurückführten. Die Herkunft von Hestanor war jedoch kaum mehr als die mythisch verklärte Erinnerung an eine Gruppe von Auswanderern, die sich gegen das ganz auf die Bewahrung des Erbes der Erhabenen ausgerichtete Gesellschafts- und Regierungssystem der Hestan von Hestanor aufgelehnt hatten und dann ausgewandert waren. Man wollte nichts mehr mit den Traditionalisten zu tun haben.
    Vergangenheit und Herkunft mochten wichtig sein, aber andererseits waren die Erhabenen seit unvorstellbar langer Zeit vom Antlitz des bekannten Universums verschwunden. Jedenfalls war der Kontakt zwischen der Hestan-Föderation Baraskor und den Hestan von Hestanor nahezu abgebrochen.
    Zu dem wenigen, was man in Baraskor über die Alte Heimat wusste, gehörte, dass man sich dort Angehörige einer intelligenten Art von Riesenspinnen als Haustiere hielt und diese für würdig erachtete, weil ihre DNA eine bestimmte Sequenz enthielt. Die Legende auf Hestanor wollte wissen, dass diese Sequenz jedem Lebewesen zu eigen war, das von den Erhabenen erschaffen worden war, aber die Hestanor von Baraskor verwiesen dies in das Reich der Mythen.
    Es war die Wissenschaft, die zählte.
    Für die meisten Hestan von Baraskor war dies nur ein weiteres Indiz für die vollkommene Dekadenz, der die alte Heimat inzwischen erlegen war. Anders war es nicht erklärlich, dass man sich mit den Spinnenartigen in dieser Form abgab und sie in das tägliche Leben wie Familienmitglieder integrierte.
    War das Zusammenleben von fünf Geschlechtern nicht schon kompliziert genug?
    Viele Baraskor-Hestan reagierten sehr befremdet auf diese Angewohnheiten der Bevölkerung des Hestanor-Systems. Waren solche Verhaltensweisen nicht typisch für eine Kultur, die nicht mehr bereit war, sich echten Herausforderungen zu stellen?
    Die Hestanor-Hestan mögen sich selbst ja als Sachwalter der Tradition sehen, aber das vollständige Wissen der Erhabenen ist entschieden zu wertvoll, um es mit ihnen oder sonst irgendwem zu teilen , lautete die Devise der Führung von Baraskor.
    Respekt verschaffen und Forderungen stellen – darauf war die Strategie ausgerichtet, die Kommandant Sragash verfolgte.
    Und das Erbe der Vergangenheit war nur insofern von Interesse, als es sich für die Expansion nutzen ließ, die seit Langem das politische Programm der Föderation Baraskor darstellte. Das Wissen der Erhabenen war dabei ein entscheidender Faktor für diese Expansion.
    Der Funkoffizier meldete sich.
    »Wir werden in weniger als acht Standard-Zeitintervallen eintreffen«, versprach er. »Schneller ist es nicht möglich.«
    »Das wird ausreichen«, erklärte der Kommandant.
    Eigentlich war geplant gewesen, sich der Hauptwelt dieses Systems, das laut den Datenbanken von den Bewohnern »Sirius« genannt wurde, zunächst weiter im Schleichflug zu nähern.
    So, wie es bis jetzt schien, war das problemlos möglich.
     
    *
     
    Als die derzeit sehr kurze sirianische Nacht hereinbrach, hatte Meister Daniel den Abstieg zu einem tiefer gelegenen Plateau geschafft.
    Er ruhte sich aus. Der Weg war das Ziel und es gab nichts, was ihn bei seiner Suche nach innerer Erkenntnis gedrängt hätte – nicht einmal das Knurren seines Magens, denn dessen Funktionen hatte er mit Hilfe der Meditationstechniken, die man ihn als Novize hinter den Mauern von Saint Garran gelehrt hatte, in einem weitaus höheren Maß unter seiner willentlichen Kontrolle, als dies bei Nicht-Christophorern der Fall war.
    Der menschliche Körper konnte erstaunlich lange ohne oder nur mit einem Minimum an Nahrung und Wasser auskommen, wenn man in der Lage war, den Stoffwechsel bewusst zu kontrollieren. Buddhistische Mönche der irdischen Prä-Weltraum-Ära waren in dieser Hinsicht zu erstaunlichen Leistungen fähig gewesen. Es wurde von Männern berichtet, die sich einen Winter lang ohne Nahrungsmittel und Wasser in ein Kloster einschließen ließen, dort in einer Meditationshaltung verharrten und im Frühling wieder unversehrt und bei guter Gesundheit aufgefunden wurden.
    Der Christophorer-Orden hatte versucht, sich dieses uralte Wissen zu erschließen, aber selbst Meister Barentius, der vor Kurzem in sein Amt gewählte Abt von Saint Garran, der damit auch Oberhaupt des Ordens insgesamt war, hatte Daniel gegenüber zugegeben, dass die Christophorer in dieser Hinsicht erst ganz am Anfang ihrer Entwicklung standen. So weit ihre Beherrschung des Geistes, ihre mitfühlende, an Telepathie grenzende Beobachtung des Gegenübers
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