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Sternenfaust - 089 - Sirius III

Sternenfaust - 089 - Sirius III

Titel: Sternenfaust - 089 - Sirius III
Autoren: Alfred Bekker
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und ihr damit in einem engen Zusammenhang stehendes diplomatisches Geschick auch gehen mochten – was die geistige Beherrschung des Körpers anging, hatte man in Saint Garran noch viel zu lernen.
    Meister Daniel verließ sich daher auch keineswegs ausschließlich darauf, seinen Hunger durch Meditation zu besiegen, auch wenn ihm das gewiss eine große Hilfe war. Zusätzlich hatte er ein paar Nahrungskonzentrate dabei – sowie einen ausreichenden Vorrat an Präparaten, um Wasser zu schmelzen und aufzubereiten.
    Wasser gab es in diesen Höhen nämlich genug – allerdings ausschließlich in tiefgefrorener Form als Eis und Schnee.
    Meister Daniel setzte sich nieder und ruhte sich aus. Trotz ihrer Kürze war die Nacht auf Sirius III phasenweise sehr dunkel. Zwar konnte man während der meisten Zeit den schimmernden Lichtstreifen zumindest eines der beiden Gestirne am Horizont sehen, aber während der Phase, in der tatsächlich beide Sonnen vollkommen versunken waren, wurde es fast stockdunkel. Sirius III besaß keinen Mond. Nur Sterne waren am Himmel zu sehen – und einer dieser Sterne war die Erdsonne. Auf Grund der Tatsache, dass es nur knapp acht Lichtjahre bis dorthin waren, leuchtete Sol besonders hell.
    Meister Daniel hatte inzwischen genug Erfahrungen im Hochgebirge des Garran-Kraters gesammelt, sodass er wusste, wie man sich zu verhalten hatte. Zum Beispiel empfahl es sich, sein Lager zu suchen, bevor die dunkle Phase begann. Denn danach war eine Orientierung in den großen Schattenfeldern an den Kraterhängen so gut wie unmöglich.
    Zumindest dann, wenn man keinerlei technische Hilfsmittel besaß und auf die hatte Meister Daniel ja bewusst verzichtet.
    Nicht einmal einen Kommunikator hatte er mit in diese schroffe Bergwelt genommen. Er wollte ganz auf sich selbst gestellt und vor allem losgelöst von jeglicher Kommunikation sein.
    Eine ganze Weile saß Meister Daniel einfach nur da und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Das einzige Geräusch, das er hörte, war das Ansauggeräusch seiner Atemmaske. Ein Surren, das man unter normalen Umständen wohl gar nicht wahrgenommen hätte. Aber hier oben, in dieser Einsamkeit, fiel es auf.
    Der Schein des viel größeren Sirius A strahlte in einem glitzernden Band über den gegenüberliegenden Kraterrand. Dabei fiel das Licht durch eine Spalte im Gipfelmassiv und bündelte sich an einer Stelle in der Felswand. Vielleicht war jene Spalte von den Alt-Sirianern angelegt worden – jenem humanoiden Volk, das bis vor zwanzigtausend Jahren den dritten Sirius-Planeten bewohnt und sich an der Schwelle zum Atomzeitalter selbst vernichtet hatte, soweit die planetare Archäologie das inzwischen rekonstruiert hatte. Jedenfalls waren die Atomexplosionen jener Zeit noch heute eindeutig nachweisbar. Und da diese Katastrophe durch die starken Ausschüttungen von harter Gammastrahlung auch dazu geführt hatten, dass nahezu sämtliche auf Magnetbasis arbeitenden Speichermedien unbrauchbar wurden, existierten so gut wie keine Aufzeichnungen dieser Zivilisation.
    Die Spalte in den Felsen am gegenüberliegenden Kraterrand war ziemlich gerade, was durchaus durch einen natürlichen Abbruch des Gesteins hervorgerufen worden sein konnte. Aber das scheinbar gezielt einfallende Licht, das nun direkt in eine bestimmte Stelle in der gegenüberliegenden Felswand strahlte, ließ Meister Daniel an vorzeitliche Observatorien wie Stonehenge denken, wo es ähnliche Phänomene gab. Der Lauf des Mondes, die Sonnenwenden … all das hatte man mit Hilfe einer genauen Positionierung riesiger Steinblöcke bestimmen können.
    Meister Daniel drängte sich der Gedanke auf, dass hier vielleicht etwas Ähnliches bislang unentdeckt geblieben war. Vielleicht deshalb, weil man sich einfach nicht genug mit der versunkenen Kultur der Alt-Sirianer beschäftigt hatte. Die einzigen, die das getan hatten, waren die Christophorer, denn für sie stellte das Schicksal dieses Volkes ein warnendes Beispiel dar. Der Krieg hatte höchstwahrscheinlich ihre Vernichtung herbeigeführt. Ein Krieg, der wie die meisten Kriege andernorts wahrscheinlich aus guten Gründen geführt worden war. Vielleicht sogar, um den Frieden zu erhalten, wie es auf der Erde häufig vorgekommen war. Tatsache blieb aber, dass am Ende die völlige Vernichtung einer ganzen Kultur gestanden hatte. Für die Christophorer war dies nur ein weiteres Argument, dass ihren absoluten Pazifismus unterstützte.
    Die anderen irdischen Siedler, die zum Sirius gekommen
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